Notfallversorgung
Nur ein Bruchteil der Rettungsdienste nach Medienrecherche schnell genug

Die Behandlung von Notfallpatienten geschieht in Deutschland oft nicht so schnell wie empfohlen. Nach Berechnungen des Südwestrundfunks halten bundesweit nur 24 Rettungsdienstbereiche den empfohlenen Richtwert von acht Minuten ein.

    Rettungsdienst in Brandenburg: ein Notarzt und eine Sanitäterin versorgen eine Patientin.
    Die Notfallversorgung kann oft nicht in der empfohlenen Zeit eingehalten werden. (imago / Rainer Weisflog)
    In mehr als 130 Rettungsdienstbereichen gelingt dies nicht. Aus den übrigen Bereichen liegen keine Angaben vor. Der Studie zufolge überleben von mindestens 55.000 Reanimierten jährlich etwa 7.400. Demnach könnten bis zu 10.000 weitere Menschen über strukturelle Verbesserungen und eine bessere Finanzierung des Rettungsdienstes überleben. Ein Problem ist laut Recherche, dass viele Hilfsmittel, wie Apps, Telefonanleitungen zur Reanimation oder standardisierte Notrufabfragen nur unzureichend vorhanden sind oder genutzt werden.
    Für die Recherche wurden Anfragen an knapp 300 Rettungsdienstbereiche in ganz Deutschland gestellt und ausgewertet. Medizinische Fachgesellschaften fordern, dass 80 Prozent der Reanimationsfälle innerhalb von acht Minuten vor Ort professionell versorgt werden sollten.

    Rettungsleitstellen und Notaufnahmen besser vernetzen

    Derzeit arbeitet die Bundesregierung an einer Reform der Notfallversorgung in Deutschland. Darin soll es unter anderem darum gehen, die Strukturen wie Rettungsleitstellen und Notaufnahmen der Krankenhäuser besser zu vernetzen. In Deutschland liegt die Verantwortung des Rettungsdienstes bei den Bundesländern, die die Organisation aber teilweise auf die Kreise und Städte übertragen. Bundesweit gibt es mehr als 230 Leitstellen.
    In den Jahren 2020 und 2021 gab es nach Angaben des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst jährlich rund 13,1 Millionen Einsätze. Daraus entstanden rund 16,1 Millionen Einsatzfahrten.
    Die Notfallversorgung ist in Deutschland in drei Bereiche gegliedert: den Rettungsdienst (Notrufnummer 112), die Notaufnahmen/Rettungsstellen der Krankenhäuser und den ärztlichen Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Vertragsärzte (Rufnummer 116117).
    Diese Nachricht wurde am 16.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.