"Es handelt sich auch nicht um viel Geld - wir schätzen, dass bei allen drei Projekten ein Betrag zur Debatte steht, der ganz deutlich unter 50 Millionen Mark liegt. Es geht um nicht ganz 50 Millionen DM. Wir reden hier eigentlich von Peanuts", ..."
... sagte Hilmar Kopper im Jahr 1994, damals war er noch der Chef der Deutschen Bank und damals ging es - zugegeben - nicht um Managergehälter. Aber zu dem Zeitpunkt wurde wohl jedem Durchschnittverdiener klar, dass es finanzielle Dimensionen gibt, die die Vorstellungskraft eines Lohnempfängers sprengen können.
Hilmar Kopper ist dann übrigens auch ausgerechnet derjenige gewesen, der die Bonuszahlungen in Deutschlands Chefetagen eingeführt hat: Die Deutsche Bank übernahm Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre eine englische Investmentbank - und dort waren Bonuszahlungen in Millionenhöhe schon damals an der Tagesordnung. Der Vorstand der Deutschen Bank genehmigte damals also Zahlungen, die weit über den eigenen Gehältern lagen. Und diese Bonuszahlungen waren nicht nur erfolgsabhängig, sondern wurden vertraglich festgelegt und ausgezahlt - ganz gleich, wie erfolgreich das Unternehmen war. So war es also nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Banker und Manager von großen Unternehmen eine ähnliche Vergütung forderten - und bekamen - wie ihre angelsächsischen Kollegen.
""Josef Ackermann, Deutsche Bank: 13,2 Millionen; Dieter Zetsche, Daimler: 7,1 Millionen ... "
Eine Aufzählung deutschen Spitzenmanager aus dem Jahr 2007.
"Wendelin Wiedeking, Porsche: 60 Millionen."
Wobei Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mit seinem Verdienst einer der Spitzenreiter war. Vor Kurzem verließ er Porsche und bekam eine vereinbarte Abfindung von 50 Millionen Euro - die Hälfte des Geldes spendete er freiwillig an eine soziale Stiftung. Doch schon vor seinem Ausstieg kochte die Debatte um die Managergehälter und Bonuszahlungen weiter hoch.
"Es ist immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, und wir haben inzwischen nicht nur ein Gesetz, sondern wir haben insgesamt drei Pfosten, drei Eckpfeiler, an denen sich diese Managergehälter sozusagen regulieren müssen", ... "
... erklärt Marco Cabras. Er ist der Pressesprecher der Deutschen Vereinigung für Wertpapierbesitz. Denn spätestens seitdem die Weltwirtschaftskrise viele große Banken und Unternehmen in Existenznöte geführt hat und die Steuerzahler für die Rettung geradestehen mussten, regte sich der Unmut immer lauter über die hohen Bonuszahlungen. Die Gehälter und Bonuszahlungen müssten gesetzlich besser geregelt werden, lautet eine der Forderungen. In diesem Frühjahr verwies Bundesjustizministerin Brigitte Zypries zurückhaltend auf geltendes Recht - obwohl die Diskussion über die hohen Managergehälter schon im vollen Gange war:
""Fakt ist ja doch, dass das Strafgesetzbuch die entsprechenden Instrumentarien vorhält. Also, es gibt die Möglichkeit der Untreue, die wäre in diesen Fällen sicherlich zu prüfen. Klar ist aber, dass nicht gleich jede unternehmerische Fehlentscheidung ein Untreuetatbestand ist, deswegen muss man da ein bisschen vorsichtig sein."
Doch das Strafgesetzbuch als scharfes Schwert alleine reichte der Koalition nicht, um die hohen Managerzahlungen einzugrenzen - zumal die Debatte in der Öffentlichkeit immer lauter wurde. Im Sommer verabschiedete die Große Koalition deshalb ein Gesetz, das die Vorstandsgehälter und Bonuszahlungen der DAX-Unternehmen deutlich begrenzt. Marco Cabras:
"Und im neuen Gesetz ist jetzt einfach geregelt, dass man sozusagen die langfristigen Komponenten, also die zweijährigen, die dreijährigen Komponenten, stärker in den Mittelpunkt rückt und daran die Bonuszahlungen ausrichtet. Das ist ein sehr logischer und sehr richtiger Schritt. Das Zweite ist, dass man die Haltefristen für Aktienoptionen verdoppelt hat. Bisher mussten Vorstände, die die Aktienoptionen bekommen haben, als Gehaltspaket, diese zwei Jahre halten. Man hat das jetzt auf vier Jahre verdoppelt."
Doch auch mit diesem Gesetz kommt es noch zu erstaunlichen Meldungen. Die Tagesschau im September:
"15 Millionen Euro Abfindung für sechs Monate Arbeit, die Abfindung für Karl Gerhard Eick stößt auf Unverständnis. Eick hatte die Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor nicht verhindern können und war als Chef gestern zurückgetreten."
Denn alte Vereinbarungen sind von diesem neuen Gesetz nicht betroffen. Ebenso sind Investmentbanker von diesen Regeln ausgeklammert - sie sind ja keine Vorstandsmitglieder. Auch auf europäischer Ebene will man diesen überhöhten Bonuszahlungen einen Riegel vorschieben. Die G-20-Staaten, die größten Wirtschaftsnationen, waren sich auf ihrem Gipfel in Pittsburgh im September einig, dass sich hier etwas ändern muss. Sie beschlossen, dass vor allem Unternehmen, die staatliche Hilfen bekommen, die Gehälter und Bonuszahlungen begrenzen müssen. Doch die Beschlüsse auf internationaler Ebene haben nicht automatisch zur Folge, dass sie in den einzelnen Mitgliedsländern zu Recht und Gesetz werden. Die Umsetzung bleibt jedem Land wieder selbst überlassen. Und so seufzt Marco Cabras hörbar:
"Ja, in erster Linie sind die Unternehmen gefordert. Die Unternehmen müssten schauen, dass die Bonuszahlungen wirklich nur dann geleistet werden, wenn sie verdient worden sind."
... sagte Hilmar Kopper im Jahr 1994, damals war er noch der Chef der Deutschen Bank und damals ging es - zugegeben - nicht um Managergehälter. Aber zu dem Zeitpunkt wurde wohl jedem Durchschnittverdiener klar, dass es finanzielle Dimensionen gibt, die die Vorstellungskraft eines Lohnempfängers sprengen können.
Hilmar Kopper ist dann übrigens auch ausgerechnet derjenige gewesen, der die Bonuszahlungen in Deutschlands Chefetagen eingeführt hat: Die Deutsche Bank übernahm Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre eine englische Investmentbank - und dort waren Bonuszahlungen in Millionenhöhe schon damals an der Tagesordnung. Der Vorstand der Deutschen Bank genehmigte damals also Zahlungen, die weit über den eigenen Gehältern lagen. Und diese Bonuszahlungen waren nicht nur erfolgsabhängig, sondern wurden vertraglich festgelegt und ausgezahlt - ganz gleich, wie erfolgreich das Unternehmen war. So war es also nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Banker und Manager von großen Unternehmen eine ähnliche Vergütung forderten - und bekamen - wie ihre angelsächsischen Kollegen.
""Josef Ackermann, Deutsche Bank: 13,2 Millionen; Dieter Zetsche, Daimler: 7,1 Millionen ... "
Eine Aufzählung deutschen Spitzenmanager aus dem Jahr 2007.
"Wendelin Wiedeking, Porsche: 60 Millionen."
Wobei Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mit seinem Verdienst einer der Spitzenreiter war. Vor Kurzem verließ er Porsche und bekam eine vereinbarte Abfindung von 50 Millionen Euro - die Hälfte des Geldes spendete er freiwillig an eine soziale Stiftung. Doch schon vor seinem Ausstieg kochte die Debatte um die Managergehälter und Bonuszahlungen weiter hoch.
"Es ist immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, und wir haben inzwischen nicht nur ein Gesetz, sondern wir haben insgesamt drei Pfosten, drei Eckpfeiler, an denen sich diese Managergehälter sozusagen regulieren müssen", ... "
... erklärt Marco Cabras. Er ist der Pressesprecher der Deutschen Vereinigung für Wertpapierbesitz. Denn spätestens seitdem die Weltwirtschaftskrise viele große Banken und Unternehmen in Existenznöte geführt hat und die Steuerzahler für die Rettung geradestehen mussten, regte sich der Unmut immer lauter über die hohen Bonuszahlungen. Die Gehälter und Bonuszahlungen müssten gesetzlich besser geregelt werden, lautet eine der Forderungen. In diesem Frühjahr verwies Bundesjustizministerin Brigitte Zypries zurückhaltend auf geltendes Recht - obwohl die Diskussion über die hohen Managergehälter schon im vollen Gange war:
""Fakt ist ja doch, dass das Strafgesetzbuch die entsprechenden Instrumentarien vorhält. Also, es gibt die Möglichkeit der Untreue, die wäre in diesen Fällen sicherlich zu prüfen. Klar ist aber, dass nicht gleich jede unternehmerische Fehlentscheidung ein Untreuetatbestand ist, deswegen muss man da ein bisschen vorsichtig sein."
Doch das Strafgesetzbuch als scharfes Schwert alleine reichte der Koalition nicht, um die hohen Managerzahlungen einzugrenzen - zumal die Debatte in der Öffentlichkeit immer lauter wurde. Im Sommer verabschiedete die Große Koalition deshalb ein Gesetz, das die Vorstandsgehälter und Bonuszahlungen der DAX-Unternehmen deutlich begrenzt. Marco Cabras:
"Und im neuen Gesetz ist jetzt einfach geregelt, dass man sozusagen die langfristigen Komponenten, also die zweijährigen, die dreijährigen Komponenten, stärker in den Mittelpunkt rückt und daran die Bonuszahlungen ausrichtet. Das ist ein sehr logischer und sehr richtiger Schritt. Das Zweite ist, dass man die Haltefristen für Aktienoptionen verdoppelt hat. Bisher mussten Vorstände, die die Aktienoptionen bekommen haben, als Gehaltspaket, diese zwei Jahre halten. Man hat das jetzt auf vier Jahre verdoppelt."
Doch auch mit diesem Gesetz kommt es noch zu erstaunlichen Meldungen. Die Tagesschau im September:
"15 Millionen Euro Abfindung für sechs Monate Arbeit, die Abfindung für Karl Gerhard Eick stößt auf Unverständnis. Eick hatte die Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor nicht verhindern können und war als Chef gestern zurückgetreten."
Denn alte Vereinbarungen sind von diesem neuen Gesetz nicht betroffen. Ebenso sind Investmentbanker von diesen Regeln ausgeklammert - sie sind ja keine Vorstandsmitglieder. Auch auf europäischer Ebene will man diesen überhöhten Bonuszahlungen einen Riegel vorschieben. Die G-20-Staaten, die größten Wirtschaftsnationen, waren sich auf ihrem Gipfel in Pittsburgh im September einig, dass sich hier etwas ändern muss. Sie beschlossen, dass vor allem Unternehmen, die staatliche Hilfen bekommen, die Gehälter und Bonuszahlungen begrenzen müssen. Doch die Beschlüsse auf internationaler Ebene haben nicht automatisch zur Folge, dass sie in den einzelnen Mitgliedsländern zu Recht und Gesetz werden. Die Umsetzung bleibt jedem Land wieder selbst überlassen. Und so seufzt Marco Cabras hörbar:
"Ja, in erster Linie sind die Unternehmen gefordert. Die Unternehmen müssten schauen, dass die Bonuszahlungen wirklich nur dann geleistet werden, wenn sie verdient worden sind."