"Das ist schon auch 'ne Art Provokation, denke ich, ja, Verschwendung, klar: Das sind fünf Tonnen Zucker, die ich hier ausgebreitet habe."
Dazu ebenfalls tonnenweise, alte Kühlschränke, Wäsche, Waschmittel, Kerzen, Papier, Plastikleisten - kurzum: alles im Haushalt oder im Müll, was weiß ist.
"Mit den Materialien und Produktionen, die jetzt, täglich, in der Welt stattfinden - es ist ja ein Atom nur, von der Menge her, die hier im Raum versammelt ist."
"Muda" heißt diese begehbare Skulptur, die einen elf mal elf Meter großen Raum im Bonner Kunstmuseum ganz ausfüllt. Seit Wochen hat Thomas Rentmeister eine arktische Landschaft aus Zivilisationsgut und -schrott aufgetürmt. Als Mahnmal, wenn man so will, und als sinnliches Ereignis, sorgsam verspachteltes, in sich ruhendes und zugleich bewegtes Chaos. "Muda" ist auch das japanische Wort für "sinnlose Tätigkeit":
" Diese Plastikleisten, die diese Bewegungen teilweise ausmacht, die hab ich zwar drauf geworfen, aber wenn's mir nicht gefallen hat, hab ich sie noch mal geworfen. Also ich hab ganz bewusst gelenkt, wie der Zufall fällt. Ich hab so lange den Zufall geworfen, bis er mir gefällt."
Moderne Sisyphosarbeit, die sich in banalen Alltagsmaterialien ergeht, vom Tampon der Marke o.b., über die Nussnougatcreme der Marke Nutella bis zur Penatencreme. Thomas Rentmeister emanzipiert sie seit 25 Jahren in seiner Kunst, nicht als Pop-Art-Fetisch von Konsumgut, sondern in ihrer sinnlichen Qualität.
"Meine Arbeiten sind immer irgendwie mit Ironie durchtränkt, aber es ist jetzt nicht der einzige Antrieb, den ich habe. Man könnte auch die Ironie weglassen, dann würden sie auch funktionieren."
"Objects. Food. Rooms" - Titel der Schau - ist retrospektiv und autobiografisch angelegt: Abgelegte Pappmappen aus der Studienzeit haben über die Jahre Patina angesetzt und schimmern, zusammendrapiert, wie bunte Kirchenfenster. Klebeband der Marke Tesa und Alleskleber Pattex entwickeln über die Jahre ansehnlichen Vintage-Look. – in einem Raum wird besonders deutlich, warum Thomas Rentmeister keinerlei Skrupel empfindet, verwendete Markenware auch als solche zu benennen, obwohl man das in der Bildenden Kunst gerne lässt ...
"Obwohl es ne schräge Komposition ist, Nutella und Penatencreme ist absolut schräg, aber ich find's nicht aggressiv. Ich mag´s im Moment, ja."
Da hängen sich, ebenfalls tonnenschwer und über zehn Meter lang, und mit Händen auf Panoramawände geschmiert, regelrechte Ozeane aus Penatencreme und Nutella wie Tag und Nacht gegenüber. Und das riecht man: Es ist auch ein Stück Erinnerung, Befindlichkeit, Definition von "Heimat", die in diesen Gerüchen enthalten ist.
Und Thomas Rentmeister bedient alle Sinne: Man mag seine Polyester-Skulpturen, die an Prototypen von Autos erinnern, aufpoliert, so, dass man sich drin spiegeln kann, auch anfassen. Schmunzeln über eine Gemütlichkeitshütte mit Oktoberfestklängen im Inneren, oder über Bratpfannen, aus denen sich meterhohe Betonsäulen erheben - Mehrwert-Bräter, wenn man so will – weit über das Visuelle hinaus gedacht, sind das: neue deutsche Gesamtkunstwerke.
Dazu ebenfalls tonnenweise, alte Kühlschränke, Wäsche, Waschmittel, Kerzen, Papier, Plastikleisten - kurzum: alles im Haushalt oder im Müll, was weiß ist.
"Mit den Materialien und Produktionen, die jetzt, täglich, in der Welt stattfinden - es ist ja ein Atom nur, von der Menge her, die hier im Raum versammelt ist."
"Muda" heißt diese begehbare Skulptur, die einen elf mal elf Meter großen Raum im Bonner Kunstmuseum ganz ausfüllt. Seit Wochen hat Thomas Rentmeister eine arktische Landschaft aus Zivilisationsgut und -schrott aufgetürmt. Als Mahnmal, wenn man so will, und als sinnliches Ereignis, sorgsam verspachteltes, in sich ruhendes und zugleich bewegtes Chaos. "Muda" ist auch das japanische Wort für "sinnlose Tätigkeit":
" Diese Plastikleisten, die diese Bewegungen teilweise ausmacht, die hab ich zwar drauf geworfen, aber wenn's mir nicht gefallen hat, hab ich sie noch mal geworfen. Also ich hab ganz bewusst gelenkt, wie der Zufall fällt. Ich hab so lange den Zufall geworfen, bis er mir gefällt."
Moderne Sisyphosarbeit, die sich in banalen Alltagsmaterialien ergeht, vom Tampon der Marke o.b., über die Nussnougatcreme der Marke Nutella bis zur Penatencreme. Thomas Rentmeister emanzipiert sie seit 25 Jahren in seiner Kunst, nicht als Pop-Art-Fetisch von Konsumgut, sondern in ihrer sinnlichen Qualität.
"Meine Arbeiten sind immer irgendwie mit Ironie durchtränkt, aber es ist jetzt nicht der einzige Antrieb, den ich habe. Man könnte auch die Ironie weglassen, dann würden sie auch funktionieren."
"Objects. Food. Rooms" - Titel der Schau - ist retrospektiv und autobiografisch angelegt: Abgelegte Pappmappen aus der Studienzeit haben über die Jahre Patina angesetzt und schimmern, zusammendrapiert, wie bunte Kirchenfenster. Klebeband der Marke Tesa und Alleskleber Pattex entwickeln über die Jahre ansehnlichen Vintage-Look. – in einem Raum wird besonders deutlich, warum Thomas Rentmeister keinerlei Skrupel empfindet, verwendete Markenware auch als solche zu benennen, obwohl man das in der Bildenden Kunst gerne lässt ...
"Obwohl es ne schräge Komposition ist, Nutella und Penatencreme ist absolut schräg, aber ich find's nicht aggressiv. Ich mag´s im Moment, ja."
Da hängen sich, ebenfalls tonnenschwer und über zehn Meter lang, und mit Händen auf Panoramawände geschmiert, regelrechte Ozeane aus Penatencreme und Nutella wie Tag und Nacht gegenüber. Und das riecht man: Es ist auch ein Stück Erinnerung, Befindlichkeit, Definition von "Heimat", die in diesen Gerüchen enthalten ist.
Und Thomas Rentmeister bedient alle Sinne: Man mag seine Polyester-Skulpturen, die an Prototypen von Autos erinnern, aufpoliert, so, dass man sich drin spiegeln kann, auch anfassen. Schmunzeln über eine Gemütlichkeitshütte mit Oktoberfestklängen im Inneren, oder über Bratpfannen, aus denen sich meterhohe Betonsäulen erheben - Mehrwert-Bräter, wenn man so will – weit über das Visuelle hinaus gedacht, sind das: neue deutsche Gesamtkunstwerke.