Die Ernährungswissenschaftlerin Chantall Julia, Professorin an der Universität Paris-Nord, hat fünf verschiedene Varianten untersucht, wie die Kennzeichnung ungesunder Nahrungsmittelbestandteile bei Verbrauchern ankommt - wie gut ihnen auf der Verpackungsvorderseite signalisiert wird, welche Produkte nachteilige Wirkungen haben können.
Die zentrale Botschaft der Untersuchung ist: Jede Markierung ist besser als gar keine, weil sie alle dazu führen, dass Verbraucher die Nährstoffqualität eines Lebensmittels besser erkennen.
"Derzeit werden die Nährwertinformationen auf der Rückseite der Verpackungen angegeben, sehr verklausuliert und Untersuchungen zeigen, dass weniger als zehn Prozent der Kunden die Packungsrückseite im Supermarkt überhaupt anschauen. Für die Vorderseitenkennzeichnung Nutri-Score gab es in Frankreich schon Untersuchungen, dass sie tatsächlich zu Kaufentscheidungen führt, die einen gesünderen Speiseplan zur Folge haben."
Am besten Schnitt in der Untersuchung genau besagter Nutri-Score ab, ein ampelfarbiges System mit den Kategorien A (tiefgrün) bis E (tiefrot), das in Frankreich, bald auch in Belgien und Spanien angewendet wird.
"Ziel der Studie war es, die objektive Verständlichkeit zu untersuchen, also wie gut die Konsumenten die Informationen verstehen, die ihnen mit Hilfe dieser Logos gegeben und ob sie darauf hin verschiedene Produkte richtig einordnen, je nach ihrer Nährwertqualität. Unter den untersuchten Systemen hat der Nutri-Score am meisten zur besseren Einschätzung verholfen."
Forderungen nach Nutri-Score auch in Deutschland
Die Untersuchung war so aufgebaut, dass 1.000 Personen in Deutschland online befragt wurden, je zur Hälfte Männer und Frauen, alle über 18 und aus verschiedenen Einkommensgruppen. Personen, die nie oder selten Pizza, Kuchen oder Frühstückszerealien kaufen, durften nicht teilnehmen.
Die untersuchten Beispielfälle: Kuchen, Pizza und Cerealien. Die Studienteilnehmer sollten die Nährstoffqualität solcher Produkte einschätzen. Nimmt man ein und dieselbe Käsekuchen-Packung, zeigt der Nutri-Score dort ein hellgrün unterlegtes B. Das ebenfalls untersuchte Warnzeichensystem aus Chile zeigt hier nur ein schwarzes Warnschild mit der Inschrift "Viel Zucker". Das in Australien und Neuseeland gebräuchliche Gesundheits-Sterne-System zeigt drei von fünf möglichen Sternen mit nichtfarbigen Zusatzfenstern etwa zum Zuckergehalt in Gramm je 100 Gramm. Das System Multipler Ampeln aus Großbritannien bildet fünf verschiedene Fensterchen ab für Kalorien, Zucker, Salz, Fette und gesättigte Fette, jeweils mit einem Farbrand aus einer Ampelfarbe und einer Prozentangabe. Hier beim Käsekuchen also zum Beispiel zwei Prozent Salz.
Die untersuchten Beispielfälle: Kuchen, Pizza und Cerealien. Die Studienteilnehmer sollten die Nährstoffqualität solcher Produkte einschätzen. Nimmt man ein und dieselbe Käsekuchen-Packung, zeigt der Nutri-Score dort ein hellgrün unterlegtes B. Das ebenfalls untersuchte Warnzeichensystem aus Chile zeigt hier nur ein schwarzes Warnschild mit der Inschrift "Viel Zucker". Das in Australien und Neuseeland gebräuchliche Gesundheits-Sterne-System zeigt drei von fünf möglichen Sternen mit nichtfarbigen Zusatzfenstern etwa zum Zuckergehalt in Gramm je 100 Gramm. Das System Multipler Ampeln aus Großbritannien bildet fünf verschiedene Fensterchen ab für Kalorien, Zucker, Salz, Fette und gesättigte Fette, jeweils mit einem Farbrand aus einer Ampelfarbe und einer Prozentangabe. Hier beim Käsekuchen also zum Beispiel zwei Prozent Salz.
Als fünfte Variante wurde die Kennzeichnung der Referenzaufnahmemenge für Erwachsene getestet, die ohne Farbcodierung für 50 Gramm den Anteil Energie, Zucker, Fett, Salz und gesättigte Fette angibt jeweils in Gramm und Prozent.
Foodwatch sieht sich durch diese Ergebnisse in seiner Forderung nach einer schnellen Einführung von Nutri-Score in Deutschland bestätigt. Dazu Luise Molling von foodwatch:
"Wir sind der Meinung, Frau Klöckner darf jetzt nicht noch mehr Zeit vergeuden, sie soll die wissenschaftlichen Fakten endlich anerkennen. Der Nutri-Score ist ein sehr wissenschaftlich solide untersuchtes Kennzeichnungssystem und sie sollte das jetzt in Deutschland auch einführen und sich auch auf europäischer Ebene für eine verpflichtende Regelung mit dem Nutri-Score stark machen."
Interessanterweise hat sich vor ein paar Tagen auch der Deutschlandchef von Nestlé für die Einführung des Nutri-Scores stark gemacht und die Rechtsunsicherheit dafür in Deutschland bedauert. Der Hersteller Iglo hatte das freiwilig gemacht, dem Unternehmen war die Verwendung im April aber vom Landgericht Hamburg verboten worden.