Degen: Herr Reiter, ist die Zeit für Experimente auf der Raumstation wirklich so knapp bemessen, wie manche angeben?
Reiter: Ja, ich weiß nicht, wie diese Nachrichtenagentur auf diese Zahlen kommt. Die sind in Wirklichkeit wesentlich höher. Ich kann Ihnen jetzt nicht genau sagen, ob das 20 Wochenstunden, ob das 30 Wochenstunden sind. Allerdings muss man sagen, dass in der Tat in bestimmten Phasen, während die dreiköpfige Besatzung dort oben arbeitet, natürlich mal mehr Wartungsarbeiten zu tun sind, mal ist wieder mehr Zeit für die Wissenschaft. Aber ab der zweiten Hälfte nächsten Jahres werden sechs Personen permanent dort oben sein, und dann wird in der Tat der wissenschaftliche Output ganz massiv gesteigert werden können. Bei mir waren das etwas mehr Stunden im Durchschnitt, ich hatte insgesamt etwa 30 Experimente durchzuführen über dieses halbe Jahr verteilt, die dann immer wieder in bestimmten Zeit Abständen mit anderen Versuchs Parametern wiederholt wurden.
Degen: Bei den Forschungsprojekten geht es ja vor allem um Grundlagenforschung. Also zum Beispiel wie die Pflanzen in der Schwerelosigkeit wachsen und Ähnliches. Von den Ergebnissen hört man dann allerdings relativ wenig. Wurden denn überhaupt schon bahnbrechende Entdeckungen auf der ISS gemacht?
Reiter: Wir haben leider bisher, muss ich sagen, keinen Nobelpreis für diese Erkenntnisse gewonnen, die dort oben entdeckt wurden. Nichtsdestotrotz bin ich fest davon überzeugt, dass es wichtige Mosaiksteine sind, die natürlich dann die Forschung, sei es im Bereich der Medizin bei dem Verständnis, wie bestimmte Krankheiten besser zu bekämpfen sind, wie unser Immunsystem funktioniert, sei es bei den Materialwissenschaften schon ihren Einzug finden. Aber Sie haben natürlich recht, den Riesendurchbruch, das spektakuläre Ereignis hat es bisher für die Forschung dort oben nicht gegeben.
Degen: Können Sie uns denn ein Beispiel nennen für ein Mosaiksteinchen?
Reiter: Ja. Wir haben beispielsweise einen Versuch gemacht, da ging es um Aspekte in unserem Herz-Kreislauf-System. Da gibt es einen Parameter, der für die Erkennung von Herzkrankheiten, Herzerkrankungen, sehr wichtig ist, die so genannte Herz-Auswurf-Leistung. Wenn der menschliche Körper in die Schwerelosigkeit kommt, dann ändern sich gewissermaßen die Strömungsverhältnisse in unserem Körper, in unserem Herzen. Und auf die Art und Weise können eben bestimmte Parameter, die dann hilfreich dazu sind, Herzerkrankungen besser zu erkennen, überhaupt erst ermittelt werden. Diese Erkenntnisse wären uns hier auf der Erde durch die Präsenz der Schwerkraft, die sich ja nicht abschalten lässt, immer verborgen.
Degen: Die Nasa, so scheint es zumindest im Moment, hat sich schon ein bisschen abgewandt von der ISS. Sie will jetzt lieber das Sonnensystem bemannt erforschen, also zum Mond oder vielleicht gar zum Mars. War die ISS dann nicht von Anfang an eher ein Schritt in die falsche Richtung?
Reiter: Das glaube ich nicht. Und Sie können sicher sein, dass auch bei der Gemeinschaft der amerikanischen Forscherinnen und Forscher, die in diesen vielfältigen Gebieten, die ich gerade schon angesprochen habe, sei es im Bereich der Humanmedizin, der Biologie, der Materialwissenschaften, der Physik, die schauen natürlich mit großem Interesse auf die Fertigstellung der ISS und werden sie auch nutzen. Die Tatsache, dass hier nun vom Chef der Nasa ein neues Ziel für die Zeit nach der ISS definiert wurde, heißt ja nicht, dass sich Amerika komplett von der Forschung in der Schwerelosigkeit abwendet. Es heißt nur, dass sie eben ein weiteres Ziel anstreben, das ich auch für sehr interessant halten, aber die Internationale Raumstation wird voraussichtlich bis 2020 mindestens betrieben, hoffentlich noch ein bisschen darüber hinaus. Und dass wir hier in Europa, sondern eben auch international, die wissenschaftliche Gemeinschaft, die Möglichkeit hat, tatsächlich die ISS für mehr als zehn Jahre zu nutzen.
Reiter: Ja, ich weiß nicht, wie diese Nachrichtenagentur auf diese Zahlen kommt. Die sind in Wirklichkeit wesentlich höher. Ich kann Ihnen jetzt nicht genau sagen, ob das 20 Wochenstunden, ob das 30 Wochenstunden sind. Allerdings muss man sagen, dass in der Tat in bestimmten Phasen, während die dreiköpfige Besatzung dort oben arbeitet, natürlich mal mehr Wartungsarbeiten zu tun sind, mal ist wieder mehr Zeit für die Wissenschaft. Aber ab der zweiten Hälfte nächsten Jahres werden sechs Personen permanent dort oben sein, und dann wird in der Tat der wissenschaftliche Output ganz massiv gesteigert werden können. Bei mir waren das etwas mehr Stunden im Durchschnitt, ich hatte insgesamt etwa 30 Experimente durchzuführen über dieses halbe Jahr verteilt, die dann immer wieder in bestimmten Zeit Abständen mit anderen Versuchs Parametern wiederholt wurden.
Degen: Bei den Forschungsprojekten geht es ja vor allem um Grundlagenforschung. Also zum Beispiel wie die Pflanzen in der Schwerelosigkeit wachsen und Ähnliches. Von den Ergebnissen hört man dann allerdings relativ wenig. Wurden denn überhaupt schon bahnbrechende Entdeckungen auf der ISS gemacht?
Reiter: Wir haben leider bisher, muss ich sagen, keinen Nobelpreis für diese Erkenntnisse gewonnen, die dort oben entdeckt wurden. Nichtsdestotrotz bin ich fest davon überzeugt, dass es wichtige Mosaiksteine sind, die natürlich dann die Forschung, sei es im Bereich der Medizin bei dem Verständnis, wie bestimmte Krankheiten besser zu bekämpfen sind, wie unser Immunsystem funktioniert, sei es bei den Materialwissenschaften schon ihren Einzug finden. Aber Sie haben natürlich recht, den Riesendurchbruch, das spektakuläre Ereignis hat es bisher für die Forschung dort oben nicht gegeben.
Degen: Können Sie uns denn ein Beispiel nennen für ein Mosaiksteinchen?
Reiter: Ja. Wir haben beispielsweise einen Versuch gemacht, da ging es um Aspekte in unserem Herz-Kreislauf-System. Da gibt es einen Parameter, der für die Erkennung von Herzkrankheiten, Herzerkrankungen, sehr wichtig ist, die so genannte Herz-Auswurf-Leistung. Wenn der menschliche Körper in die Schwerelosigkeit kommt, dann ändern sich gewissermaßen die Strömungsverhältnisse in unserem Körper, in unserem Herzen. Und auf die Art und Weise können eben bestimmte Parameter, die dann hilfreich dazu sind, Herzerkrankungen besser zu erkennen, überhaupt erst ermittelt werden. Diese Erkenntnisse wären uns hier auf der Erde durch die Präsenz der Schwerkraft, die sich ja nicht abschalten lässt, immer verborgen.
Degen: Die Nasa, so scheint es zumindest im Moment, hat sich schon ein bisschen abgewandt von der ISS. Sie will jetzt lieber das Sonnensystem bemannt erforschen, also zum Mond oder vielleicht gar zum Mars. War die ISS dann nicht von Anfang an eher ein Schritt in die falsche Richtung?
Reiter: Das glaube ich nicht. Und Sie können sicher sein, dass auch bei der Gemeinschaft der amerikanischen Forscherinnen und Forscher, die in diesen vielfältigen Gebieten, die ich gerade schon angesprochen habe, sei es im Bereich der Humanmedizin, der Biologie, der Materialwissenschaften, der Physik, die schauen natürlich mit großem Interesse auf die Fertigstellung der ISS und werden sie auch nutzen. Die Tatsache, dass hier nun vom Chef der Nasa ein neues Ziel für die Zeit nach der ISS definiert wurde, heißt ja nicht, dass sich Amerika komplett von der Forschung in der Schwerelosigkeit abwendet. Es heißt nur, dass sie eben ein weiteres Ziel anstreben, das ich auch für sehr interessant halten, aber die Internationale Raumstation wird voraussichtlich bis 2020 mindestens betrieben, hoffentlich noch ein bisschen darüber hinaus. Und dass wir hier in Europa, sondern eben auch international, die wissenschaftliche Gemeinschaft, die Möglichkeit hat, tatsächlich die ISS für mehr als zehn Jahre zu nutzen.