In seiner letzten Rede zur Lage der Nation hat Präsident Obama die US-Bevölkerung aufgerufen, den Glauben an das Versprechen vom Wandel wiederaufleben zu lassen. Angst und Spaltung dürften sich in den Vereinigten Staaten nicht durchsetzen, sagte er vor beiden Kammern des Kongresses in Washington. Er gestand ein, dass Groll und Misstrauen zwischen Demokraten und Republikanern zugenommen hätten. Obama bedauerte, dass er dies nicht habe überbrücken können.
Darüberhinaus warnte er vor Hysterie bei der Beurteilung der terroristischen Gefahren für die westliche Welt. Der islamistische Terror sei eine enorme Gefahr, die gestoppt werden müsse. Die nationale Existenz sei dadurch aber nicht bedroht. Obama sprach sich gegen eine Rolle der USA als Weltpolizist aus. Diese Lektion hätte man aus Vietnam und dem Irak gelernt.
Der Präsident hob die wirtschaftlichen Fortschritte während seiner Amtszeit hervor. So sei die amerikanische Wirtschaft derzeit die stärkste der Welt. Die Arbeitslosenzahl habe sich seit den 1990er Jahren halbiert, mehr als 14 Millionen neuer Jobs seien geschaffen worden, die Autoindustrie erlebe gerade das beste Jahr in ihrer Geschichte. Zudem habe man Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen und eine Annäherung an Kuba erreicht.
30 Millionen Zuschauer
Bei Obamas Rede ging es vor allem um sein politisches Vermächtnis als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Präsidentschaftswahlen in den USA finden am 8. November statt. Nach zwei Amtsperioden kann Obama nicht mehr kandidieren.
Die Rede ist in den USA ein Großereignis. Sie wird von vielen Sendern live übertragen und mit einer für diesen Anlass nie dagewesenen Kampagne auch in sozialen Netzwerken beworben. Das Weiße Haus hofft auf ein Publikum von insgesamt 30 Millionen Menschen.