Zunächst machte sich ein Weber an die Arbeit. Er erhielt den Auftrag, ein rund 4,4 Meter langes und 1,1 Meter breites Tuch aus grobem Leinen herzustellen. Dieses Tuch wurde dann gewaschen und erhitzt, eingefärbt, damit es einen leicht bräunlichen und alt wirkenden Teint erhielt, und dann erneut gewaschen. Erst dann machten sich Luigi Garlaschelli und sein Team an die eigentliche Arbeit. Garlaschelli ist Professor an der Universität im norditalienischen Pavia und lehrt Chemie. Der Wissenschaftler und seine Mitarbeiter stellten eine Kopie des Sindone her, einer der wichtigsten Reliquien und Ikonen der katholischen Christenheit. Und das in nur sechs Tagen:
"Wir haben das Tuch auf dem Körper eines meiner Studenten ausgebreitet. Anschließend wurde es mit einem Schwamm abgeklopft. Der Schwamm enthielt einen natürlichen Farbstoff in Pulverform. Im originalen Sindone-Tuch hatte man ja kleinste Rückstände von rötlichem Ocker entdeckt. Dort, wo die Darstellung eines Mannes zu erkennen ist."
Und so benutzte auch der Chemiker rötlichen Ocker. Das auf dem nackten Studenten liegende Leinentuch wurde so mit der Farbe abgetupft, dass schließlich auf dem Stoff seine Körperumrisse, die Arme und Beine, Finger und Füsse deutlich zu erkennen waren. Für das Gesicht benutzte man eine andere Methode: die Gesichtszüge des jungen Mannes wurden direkt mit dem rötlichen Ocker auf das Tuch gemalt. Mit dem Abtupfen hätte sich das Gesicht nicht so realistisch darstellen lassen. Auch die Wunden, die auf der Körperdarstellung des Originaltuches zu erkennen sind, wurden auf das Tuch gemalt. Die auf dem Turiner Grabtuch zu erkennende Darstellung des Mannes rührt allerdings nicht von der Ockerfarbe und ihren Pigmente her. Die sind mit den Jahrhunderten längst verschwunden, weiß Luigi Garlaschelli:
"Es sind einzelne Stofffasern des Tuches, die sich mit der Zeit verfärbt haben. Unsere Hypothese war die, dass Ocker im Mittelalter kein reines Farbpigment war, sondern auch Säure enthielt, denn diese Farbe wird ja aus einem Mineral gewonnen."
Folglich sorgte die im Ocker enthaltene Säure dafür, dass sich der Stoff überall dort, wo die Farbe aufgetragen wurde, mit der Zeit verfärbte. Tatsächlich verschwanden die Farbpigmente: entweder mit den Jahrhunderten oder durch einen künstlichen Eingriff Einen solchen künstlichen Eingriff versuchten die Forscher aus Pavia nachzustellen:
"Wir haben also einen Alterungsprozess herbeigeführt. Das mit der Farbe versehene Tuch wurde in einem Ofen erhitzt, für drei Stunden bei 140 Grad. Dann wurde es gewaschen, um die Farbe komplett zu entfernen. Das Resultat ist eine Darstellung wie auf dem Sindone-Tuch."
Die Ähnlichkeit zwischen dem aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Mittelalter stammenden Original – frühere Radiokarbonuntersuchungen sprechen vom 13. Jahrhundert - und der Kopie der Forscher aus Pavia ist verblüffend. Mit dem von Garlaschelli durchgeführten Experiment könne man sich das vermeintliche Wunder der Darstellung auf dem Originaltuch erklären - eine Darstellung, herbeigeführt mit Hilfe der im Ocker enthaltenen Säure. Jahrhundertelang hieß es, dass die Darstellung des Mannes, der Jesus Christus sein soll, durch wundersame Hand auf das Tuch kam, von Körperstrahlen zum Beispiel, die von dem Leichnam ausgingen, die den Stoff verfärbt hätten. Mit seinem Experiment, das stellt Garlaschelli allerdings klar, könne nicht das Alter des Sindone-Tuches bewiesen werden. Seine Arbeiten zeigten lediglich, dass eine Art Bildnis auf einem Leinentuch im Mittelalter mit Hilfe der damals bekannten Säure im Ocker möglich gewesen sei. Von einem Wunder könne man also nicht sprechen.
"Wir haben das Tuch auf dem Körper eines meiner Studenten ausgebreitet. Anschließend wurde es mit einem Schwamm abgeklopft. Der Schwamm enthielt einen natürlichen Farbstoff in Pulverform. Im originalen Sindone-Tuch hatte man ja kleinste Rückstände von rötlichem Ocker entdeckt. Dort, wo die Darstellung eines Mannes zu erkennen ist."
Und so benutzte auch der Chemiker rötlichen Ocker. Das auf dem nackten Studenten liegende Leinentuch wurde so mit der Farbe abgetupft, dass schließlich auf dem Stoff seine Körperumrisse, die Arme und Beine, Finger und Füsse deutlich zu erkennen waren. Für das Gesicht benutzte man eine andere Methode: die Gesichtszüge des jungen Mannes wurden direkt mit dem rötlichen Ocker auf das Tuch gemalt. Mit dem Abtupfen hätte sich das Gesicht nicht so realistisch darstellen lassen. Auch die Wunden, die auf der Körperdarstellung des Originaltuches zu erkennen sind, wurden auf das Tuch gemalt. Die auf dem Turiner Grabtuch zu erkennende Darstellung des Mannes rührt allerdings nicht von der Ockerfarbe und ihren Pigmente her. Die sind mit den Jahrhunderten längst verschwunden, weiß Luigi Garlaschelli:
"Es sind einzelne Stofffasern des Tuches, die sich mit der Zeit verfärbt haben. Unsere Hypothese war die, dass Ocker im Mittelalter kein reines Farbpigment war, sondern auch Säure enthielt, denn diese Farbe wird ja aus einem Mineral gewonnen."
Folglich sorgte die im Ocker enthaltene Säure dafür, dass sich der Stoff überall dort, wo die Farbe aufgetragen wurde, mit der Zeit verfärbte. Tatsächlich verschwanden die Farbpigmente: entweder mit den Jahrhunderten oder durch einen künstlichen Eingriff Einen solchen künstlichen Eingriff versuchten die Forscher aus Pavia nachzustellen:
"Wir haben also einen Alterungsprozess herbeigeführt. Das mit der Farbe versehene Tuch wurde in einem Ofen erhitzt, für drei Stunden bei 140 Grad. Dann wurde es gewaschen, um die Farbe komplett zu entfernen. Das Resultat ist eine Darstellung wie auf dem Sindone-Tuch."
Die Ähnlichkeit zwischen dem aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Mittelalter stammenden Original – frühere Radiokarbonuntersuchungen sprechen vom 13. Jahrhundert - und der Kopie der Forscher aus Pavia ist verblüffend. Mit dem von Garlaschelli durchgeführten Experiment könne man sich das vermeintliche Wunder der Darstellung auf dem Originaltuch erklären - eine Darstellung, herbeigeführt mit Hilfe der im Ocker enthaltenen Säure. Jahrhundertelang hieß es, dass die Darstellung des Mannes, der Jesus Christus sein soll, durch wundersame Hand auf das Tuch kam, von Körperstrahlen zum Beispiel, die von dem Leichnam ausgingen, die den Stoff verfärbt hätten. Mit seinem Experiment, das stellt Garlaschelli allerdings klar, könne nicht das Alter des Sindone-Tuches bewiesen werden. Seine Arbeiten zeigten lediglich, dass eine Art Bildnis auf einem Leinentuch im Mittelalter mit Hilfe der damals bekannten Säure im Ocker möglich gewesen sei. Von einem Wunder könne man also nicht sprechen.