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OECD-Studie zum guten Leben
Gesundheit und guter Arbeitsplatz sind wichtig

Wohlstand und Wachstum. Diese beiden Begriffe wurden lange Zeit in einem Atemzug genannt. Über Jahrzehnte war das Bruttoinlandsprodukt die maßgebliche Größe für Politik und Wissenschaft. Mehr Wachstum bedeutete mehr Jobs, Einkommen und Konsum. Nicht erfasst wurden Umweltverschmutzung, Gesundheit oder Wohlbefinden. Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit, hat deshalb den "Better Life Index" entwickelt.

    Ein Glücksrad
    Ein Glücksrad (picture alliance / dpa / Bernd Thissen)
    Der "Better Life Index" wird in 38 Ländern erhoben und misst das Lebensgefühl in elf Bereichen. Dazu zählen die Wohnverhältnisse, das Einkommen, Sicherheit und Gemeinsinn, also mitunter auch sogenannte weiche Fakoren. Dem Bericht zufolge schneidet ein Land mit einer starken Wirtschaft nicht automatisch gut ab. Am höchsten war die Lebenszufriedenheit zuletzt in den skandinavischen Ländern, der Schweiz, Neuseeland, Kanada und Australien.
    Nach Angaben der OECD schneidet Deutschland insbesondere in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit und Bildung gut ab. Auffällig sei allerdings, dass die Schere zwischen Reichtum und Armut weiter auseinandergehe. Auch bei der politischen Teilhabe sei diese Lücke erkennbar, unterstreicht die OECD.
    Lebenszufriedenheit
    Krisenstaat Griechenland: Der überschuldete Euro-Staat kommt wirtschaftlich nicht auf die Beine. Zur Sanierung der öffentlichen Finanzen kürzt die Regierung die Ausgaben und erhöht die Steuern. Entsprechend schlecht ist die Stimmung in der Bevölkerung. Der Indikator Lebenszufriedenheit rangiert bei den Griechen mit 5,6 Punkten deutlich unter dem Durchschnitt. Unzufriedener sind nur noch die Menschen in der Türkei, Ungarn, Portugal und Südafrika. Richtig wohl fühlen sich die Menschen dagegen in Norwegen. Dem Spitzenreiter folgen die Schweiz, Dänemark und Island.
    Zivil-Engagement
    "Das Vertrauen in Regierungen ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt und das gesellschaftliche Wohlbefinden", heißt es in der OECD-Studie. Die Forscher schauen deshalb auf die Wahlbeteiligung. Auch spielt die Beteiligung von "Interessensgruppen" am Gesetzgebungsprozess eine Rolle. Die Russische Föderation kommt in dieser Kategorie lediglich auf den viertletzten Platz. Aber schlechter bestellt um das Zivil-Engagement ist es in Chile, Japan und Portugal. An der Spitze steht Australien. Dort beteiligen sich die Bürger besonders regen an den Wahlen. Im Süden des Landes können sie zudem seit 2010 über die Online-Konsultationsplattform YourSAy an der Politik teilhaben. Mit Hilfe des Programms ist es möglich, sich an Abstimmungen und Debatten zu beteiligen. Mehr als 40.000 Nutzer sollen sich inzwischen bei der Plattform registriert haben, geplant waren 10.000.
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    Wo will ich leben
    Eine besondere Spielart ist die Erstellung eines eigenen Indizes für die Lebenszufriedenheit. Auf einer Internetseite können die Nutzer entscheiden, was für sie wichtig ist und entsprechend die Indikatoren gewichten. Einige Menschen wünschen sich lieber einen sicheren Arbeitslatz, andere wiederum wünschen sich eine saubere Umwelt oder eine ausgewogene Work-Life-Balance. Entsprechend der Vorgaben findet der Nutzer das Land, was den Neigungen am ehesten entspricht. Über 100.000 Menschen in 180 Ländern haben nach OECD-Angaben davon schon Gebrauch gemacht.
    Regionale Unterschiede
    Im Zeitalter der Sozialen Netzwerke kann man auch seinen eigenen Indizes öffentlich teilen und vergleichen. Die OECD-Autoren stellen klar, dass es sich hierbei nicht um eine repräsentative Erhebung handelt. Gleichwohl werden regionale Unterschiede deutlich. "In Lateinamerika ist Bildung die wichtigste Dimension, während in Nordamerika Lebenszufriedenheit und eine gute Work-Life Balance zählen", heißt es in einer Mittelung. In Europa werde viel Wert auf Gesundheit, Gemeinsinn und die Umwelt gelegt.
    (rei/kis)