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Öffentlich-Rechtliche in der Schweiz
Proteste gegen Umzugspläne

Nachdem die No-Billag-Initiative überstanden ist, müssen die Öffentlich-Rechtlichen in der Schweiz nun sparen. Der geplante Umzug des Schweizer Radios nach Zürich sei allerdings umstritten, berichtete der Journalist Thomas Wagner im Dlf.

Thomas Wagner im Gespräch mit Sebastian Wellendorf |
    SRG Eingang am Standort Zürich
    Der Eingang zur Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) am Standort Zürich. (Deutschlandfunk /Dietrich Karl Mäurer)
    Noch vor kurzem stand die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen in der Schweiz auf der Kippe: Knapp drei Viertel der Stimmberechtigten votierten dann aber im März für den Erhalt der Rundfunkgebühr. Für die Journalisten ist das Thema allerdings noch nicht erledigt: Die No-Billag-Initiative zieht Spamaßnahmen nach sich.
    Per Gesetz ist das Schweizer Fernsehen in Zukunft verpflichtet, die Hälfte seiner Einnahmen für Informationsangebote auszugeben. Diese von der Regierung verordnete Quote sei aber nicht das Hauptproblem, sagte der Journalist Thomas Wagner im Dlf.
    Zentrales Informationsangebot in Zürich geplant
    Auch die Pflicht der Öffentlich-Rechtlichen, manche ihre Beiträge und Videos in Zukunft an Privatsender weiterzugeben, sieht er nicht als problematisch. Denn über Sharing-Plattformen finde dieser Austausch bereits statt. Die Privaten könnten das Material schon jetzt unter Nennung der Quelle nutzen.
    Kritischer sieht Wagner hingegen den geplanten Umzug des Schweizer Radios. Dessen Informationsangebot wird seit Jahrzehnten vor allem in Bern produziert. Um Geld zu sparen, sollen nun die meisten Abteilungen nach Zürich an den Standort des Schweizer Fernsehens ziehen. "Da will man Synergieeffekte nutzen. Entschieden ist das aber noch nicht", sagte Wagner im DLF.
    Journalisten protestieren in Bern
    Während die endgültige Entscheidung des Verwaltungsrats noch aussteht, protestieren Journalisten in Bern gegen die Pläne. "Die Kritiker sagen, es wird alles in Zürich zentralisiert", sagte Wagner. Dadurch gingen in der Berichterstattung die Perspektiven der Provinzen und der Bundeshauptstadt Bern verloren.