Innerhalb der nächsten vier Jahre soll das Personal um mehr als vier Prozent gekürzt werden. Sprich: 250 der derzeit knapp 6000 Stellen sollen wegfallen.
Zudem soll bei der Infrastruktur gespart werden. So sollen Gebäude effektiver bewirtschaftet werden. Sogar direkt am Programm soll der Rotstift angesetzt werden, doch will man hier besonders schonend vorgehen, verspricht SRG-Direktor Gilles Marchand:
"Wir probieren mindestens die Informationsabdeckung, aber auch die Fiktionen im Bereich Produktionen oder auch Sport, Kultur wirklich am besten zu behalten. Weil hier liegt unsere Legitimität."
Eine Art Umverteilung erreichen
Dass 100 Millionen Franken eingespart werden sollen - das entspricht umgerechnet rund 86 Millionen Euro - hatte die SRG bereits im März angekündigt, nachdem sich die Schweizer in einer Volksabstimmung deutlich für den öffentlichen Rundfunk ausgesprochen hatten und damit den Status des Senders gestärkt hatten.
Doch der Spardruck ist tatsächlich hoch. Die Werbeeinnahmen schrumpfen und außerdem hat die Regierung in Bern bereits beschlossen, dass die Rundfunkgebühren zum nächsten Jahr sinken werden.
Zudem sollen die Gebührengelder anders verteilt werden. Was zunächst nach einem Widerspruch zum Volkswillen anmutet, sei ein klassischer Schweizer Kompromiss, erklärt der Medienwissenschaftler Ottfried Jarren von der Universität Zürich:
"Das hat dann zur Folge, dass man auf der einen Seite sagt, ja, wir wollen einen Service Public, wir wollen weiter SRG und wir wollen auch weiter die konzessionierten privaten Radio- und Fernsehveranstalter, die einen Teil der Gebühren ja beziehen. Andererseits aber wollen wir eine Art von Umverteilung erreichen, das heißt ein Teil, nämlich die Privaten sollen etwas mehr bekommen für ihre Leistungen, die sie erbringen. Wo kommt das Geld her? Aus der gleichen Kasse. Also muss ein anderer Anbieter, die SRG sozusagen, weniger Geld erhalten."
Gewerkschaft kritisiert Personalabbau
Bei der Mediengewerkschaft SSM ist man naturgemäß wenig begeistert vom geplanten Personalabbau. Er treffe den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt für Medienschaffende empfindlich. Zentralsekretär Jerome Hayoz meint:
"Wir wissen natürlich derzeit noch nicht, in welchem Bereich und wo da gespart wird. Aber es ist so, dass gerade im Bereich der Produktion, also dort wo Radio oder Fernsehen gemacht wird, bereits die Leute stark unter Druck sind, auch im Bereich der Technik. Sie müssten dann eigentlich noch mehr in noch weniger Zeit machen, was natürlich dann auch auf Kosten der Qualität geht."
Besonders ärgert man sich bei der Gewerkschaft SSM, dass sich der öffentliche Sender das Sparvolumen mit 100 Millionen Franken höher gesetzt hat als nötig.
"Man spricht ja von 50 bis 60 Millionen, die verbunden sind mit einem Sparauftrag bezüglich Gebühr und Werbung. Dann 40 Millionen ist ja nicht in dem Sinne eine Sparübung, sondern eine Umverteilung, man will einfach das Geld andernorts einsetzen, als zum Beispiel heute", meint Hayoz.
Umschichtung fürs Digitale
So soll ein Teil der eingesparten Summe in den Aufbau einer neuen digitalen Plattform fließen. Sie soll es ermöglichen, Programminhalte über Sprachgrenzen hinweg und vor allem nicht-linear abzurufen. Während im digitalen Bereich also aufgerüstet werden soll, plant man zum Beispiel im Fernsehen den Wegfall kompletter Sendungen. Gestrichen wird etwa eine seit 17 Jahren laufende Talkshow. Ruedi Matter, der Direktor der deutschsprachigen Programme, sagte dazu im Schweizer Fernsehen:
"Wenn man so massiv sparen muss, wie wir das jetzt tun, dann geht das nicht spurlos am Programm vorbei."
Bis Ende September will die SRG die Details für die Sparmaßnahmen erarbeiten, die ab dem nächsten Jahr umgesetzt werden sollen.