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Öffentlicher Dienst
Tarifpartner einigen sich

Der Tarifstreit im Öffentlichen Dienst ist beigelegt, am Abend stimmten die Tarifkommissionen der Gewerkschaften dem Kompromiss zu. Für einige Angestellte wird es dadurch eine überdurchschnittliche Gehaltssteigerung geben.

    Drei Prozent mehr Geld wird es für die Angestellten des Öffentlichen Dienstes in diesem Jahr geben, im kommenden Jahr soll ein weiteres Plus von 2,4 Prozent folgen. Die unteren Gehaltsgruppen sollen statt der drei Prozent um mindestens 90 Euro angehoben werden, was eine überdurchschnittliche Gehaltssteigerung bedeuten würde.
    Verdi-Chef Frank Bsirske hatte vor der dritten Verhandlungsrunde am Dienstag in Potsdam Hoffnungen auf eine baldige Einigung genährt: "Es wird keine Nachtsitzung geben." Die Tarifkommissionen der Gewerkschaften stimmten am frühen Abend zu. Ohne eine Verständigung hätten unbefristete Streiks gedroht.
    Warnstreiks bringen Bewegung, Einigung im Öffent. Dienst: 3 % mehr ab 1.3.2014, mindestens aber 90 Euro, ab 1.3.2015 weitere 2,4 % #tröd— ver.di (@_verdi) 1. April 2014
    Sockelbetrag umstritten
    Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, hatte sich am Dienstagvormittag im Deutschlandfunk ebenfalls optimistisch gezeigt. "Der Einigungswille ist ja offensichtlich", sagte er. "Am kniffligsten" sei die Frage des Sockelbetrages. Dies sei für die Kommunen eine "ganz schwere, dicke Kröte".
    Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der dbb-Beamtenbund hatten für die 2,1 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen eine Erhöhung aller Gehälter um einen Sockelbetrag von 100 Euro sowie 3,5 Prozent zusätzlich gefordert. Zugleich ging es um einen einheitlichen Urlaubsanspruch von 30 Tagen pro Jahr und Verbesserungen für Auszubildende. Die Arbeitgeber hatten die Höhe der Forderung zunächst als "maßlos" überzogen kritisiert und hatten in den ersten Verhandlungsrunden kein konkretes Angebot vorgelegt.
    Gewerkschaften gegen Einmalzahlung
    Strittig war zuletzt die sogenannte soziale Komponente für Geringverdiener. Die Gewerkschaften lehnen eine Einmalzahlung der Arbeitgeber ab, weil diese sich auf Dauer in den Gehaltstabellen nicht auswirkt. Der Verhandlungsführer des dbb-Beamtenbundes, Willi Russ, verwies erneut auf die verbesserte Kassenlage der öffentlichen Haushalte. Dies schaffe auch Raum für deutliche Einkommenszuwächse.