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Öffnung der Kinos
"Es lohnt sich nur, wenn das bundesweit passieren kann"

Monatelang lang konnten die Kinos in Deutschland keine Filme zeigen. Eine wirtschaftliche Katastrophe, die einige Häuser nicht überlebt haben. Mehrere Verbände fordern nun eine bundesweite Öffnung, denn Vorführungen in einzelnen Bundesländern lohnten sich nicht, sagte Verleiher Tobias Lehmann im Dlf.

Tobias Lehmann im Gespräch mit Stefan Koldehoff |
Das unter Denkmalschutz stehende Essener Kino Lichtburg von 1928 wurde im März 2003 nach einer Totalsanierung wiedereröffnet und hat mit 1250 Sitzplätzen den größten Kinosaal in Deutschland
Die Kinos waren rund ein Jahr geschlossen und wollen nun im Juli bundesweit wieder öffnen (Imago / Rupert Oberhäuser)
Eine bundesweite Öffnung im Juli sei wichtig, um Filme überhaupt im Kino zeigen zu können, denn nur für einzelne Bundesländer sei der Aufwand zu groß, sagte Tobias Lehmann, Geschäftsführer des Filmverleihs Alamode. Die Verleiher spielten dabei die Rolle, die in der Buchbranche die Verleger spielten, erklärt Lehmann. "Wir schauen: was sehen wir in dem Film und welche Zielgruppe können wir uns vorstellen?" Dann werde der Film gezielt beworben.
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Bundesweiter Aktionstag Kino - Eingebrochener Kinoumsatz, stockende Novemberhilfen
Einen Tag vor Beginn der Berlinale findet am 28. Februar ein bundesweiter Aktionstag zur Lage der Kinos in der Corona-Pandemie statt. Der Lockdown sei für die Kinos wirtschaftlich eine Katastrophe, sagte Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino, im Dlf. Kinobetreiber seien für eine sichere Öffnung bereit.
Zwischen den Kinos und den Verleihern gebe es ein großes Vertrauensverhältnis, da jeder Filmverleih sein Markenzeichen habe. "Es gibt ja unzählig viele Filme und die, die von den Verleihern schon mal ausgewählt wurden, haben natürlich einen gewissen Vorteil, weil die Kinos uns auch kennen."

Über Wasser halten mit DVD-Geschäft

Seinem Verleih gehe es vergleichsweise gut, meinte Tobias Lehmann, weil das DVD-Geschäft gut gelaufen sei. Er und seine Kolleginnen und Kollegen hätten die letzten Monate außerdem genutzt, um für kommende Kinoöffnungen vorzuarbeiten. "Wir waren wahnsinnig fleißig und haben viel vorbereitet und haben auch viele Filme in der Pipeline, wenn es denn wieder losgeht, die wir schnell herausbringen können." Aber es gebe auch Filmverleiher, die nur fürs Kino arbeiteten und die seien nun darauf angewiesen, ihr Angebot auch zeigen zu können.