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Öffnungen im Sport
Die Vorteile des Stufenplans für den Sport

Mit einem Stufenplan soll der Breitensport wieder in Aktion treten. Prof. Arne Güllich, Sportwissenschaftler an der TU Kaiserslautern, sieht darin Vorteile - und traut den Vereinen viel zu.

Prof. Arne Güllich im Gespräch mit Astrid Rawohl |
Kinder beim Fußballtraining
Kinder beim Fußballtraining (imago sportfotodienst)
Der Stufenplan zur Öffnung des Sports in der Coronavirus-Pandemie habe zwei Seiten, sagt Güllich. Er wünsche sich selbst, dass er möglichst bald wieder mit seinen Sportkameraden aktiv werden könne. "Auf der anderen Seite: Mehr Sport bedeutet mehr Begegnungen, mehr Begegnungen bedeuten mehr Infizierte, mehr Infizierte bedeutet mehr Tote. Und ich weiß nicht, wie man das gegeneinander abwägen soll." Man kaufe sich Öffnungen mit Sterbenden, sagte Güllich, allerdings auch in anderen Bereichen, nicht nur im Sport. Er sehe in dem Stufenplan habe aber zwei große Vorteile.
Öffnungen für den Breitensport (lt. Bund-Länder-Konferenz)

Bei Inzidenz unter 50:

Ab 8. März: Training draußen kontaktfrei (max, 10 Personen)
Ab frühestens 22. März: Start kontaktfreier Sport drinnen, Start Kontaktsport draußen
Ab frühestens 5. April: Start Kontaktsport drinnen, bis zu 50 Zuschauer draußen

Bei Inzidenz 50 bis 100:

Ab 8. März: Kindertraining bis 14 Jahre in Gruppen (max. 20 Personen); Individualsport mit zwei Haushalten und max. fünf Personen draußen
Ab frühestens 22. März: Start kontaktfreier Sport drinnen und Kontaktsport draußen (negativer Test jeweils erforderlich)
Ab frühestens 5. April: Kontaktfreier Sport drinnen und Kontaktsport draußen jeweils ohne Test

"Behutsames Vorgehen mit Anreizen"

Zum einen sei es ein behutsames Vorgehen mit der Option, wieder zurückzuschalten. "Und zweitens haben wir endlich mal eine gute, klare Anreizstruktur", sagte Güllich. "Bisher mussten wir immer alle tapfer sein. Und wir wussten aber nicht, ob wir dafür belohnt werden. Und jetzt haben wir eine klare Vorgabe: 'Ja, wenn die Inzidenzzahlen bleiben, dann werden wir auch belohnt.' Dann gibt es den nächsten Öffnungsschritt." Viele Menschen würden nun Sport treiben wollen, sagte Güllich. "Weil es jetzt eine Zeitlang untersagt gewesen ist." Dadurch sei für viele Menschen der Anreiz nochmal größer.
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Güllich: Vereine sollen Hygienekonzepte liefern und Tests durchführen

Der Sport sei gut darin, diszipliniert zu sein und gut zu organisieren. Und deshalb sei er zuversichtlich, das Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt werden könnten. Sofern ngeative Tests für die sportliche Betätigung erforderlich sind, seien diese Aufgaben bei den Vereinen gut aufgehoben. Er wisse nicht, wer das im Sport sonst tun sollte. Für die Kosten würden möglicherweise die Sporttreibenden aufkommen. "Wenn den Mitgliedern das Sporttreiben so viel wert ist, dann werden sie es auch tun."
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