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Ökologie
Artenschutz im eigenen Garten

Insektenhotels, Laubhaufen oder Holzstapel - wer im eigenen Garten etwas für Hummeln, Schmetterlinge und Vögel tun möchte, hat viele Möglichkeiten. Neben Nisthilfen sollte man aber auch darauf achten, dass die Tiere entsprechende Futterpflanzen finden, sagte Katja Heubach vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) im DLF.

Katja Heubach im Gespräch mit Stefan Römermann |
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    Der eigene Garten bietet viele Möglichkeiten, etwas für Insekten oder Kleintiere zu tun (Axel Schröder)
    Stefan Römermann: Wir haben es gehört: Die Kleingartenwelt verändert sich langsam. Die strenge Beeteinteilung wie im Museumsgarten ist heute eher die Ausnahme. Gerade bei jungen Kleingärtnern liegt auch Öko natürlich voll im Trend. Was ich tun kann, damit sich in meinem Garten Hummeln, Schmetterlinge, Vögel und andere Tiere wohl fühlen, darüber möchte ich jetzt sprechen mit Katja Heubach vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hier in Leipzig. Frau Heubach, wir haben hier drüben ein paar Sachen aufgebaut, ein paar Nistmöglichkeiten. Vielleicht erklären Sie mal, was könnte denn hier in solche Insektenhotels oder in so einen Holzklotz mit Löchern drin oder in diesem Nistkasten einziehen und was bringt das für den Artenschutz im eigenen Garten?
    Katja Heubach: Wir haben hier ein Insektenhotel. Das ist vielleicht das geläufigste, das auch viel in Kleingärten hier in Leipzig hängt. Und die Idee ist, dort Hummeln und Bienen ein Zuhause zu geben, im Grunde allem, was Hautflügler sind, vielen Wildbienenarten, vor allem, wenn die Kultivierten ja ihre eigenen Nistblöcke besitzen. Da hat man dann verschiedene Möglichkeiten. Die Idee dahinter ist, dass man Ei-Ablageplätze schafft, die dann vorne verschlossen werden können und die hinten schon geschlossen sind, ganz klassisch und sehr einfach auch für jeden zu machen. Da muss man gar nicht großartig das Insektenhotel aus dem Handel nutzen, da kann man mit verschieden großen Bohrern im Holz entsprechende Legeröhren einfach hineinbohren.
    Römermann: Wer würde hier in diesem Holzblock leben können?
    Heubach: Das ist ein Nistblock. Das wäre etwas für Wildbienen in dem Fall. Die würden sich dort hineinbegeben. Die Löcher sind dann unterschiedlich groß, entsprechend der Arten auch, wie dort die Eiablage funktioniert und das Schlüpfen funktioniert, und das wird dann entsprechend ausgesucht.
    Römermann: Sie haben schon gesagt, man kann vieles davon auch selber bauen. Es gibt aber auch noch ganz andere Möglichkeiten, wie man im eigenen Kleingarten, ich sage mal, durch einen Holzhaufen oder einen Steinhaufen Lebensräume schaffen kann. Was bringt so etwas?
    Heubach: Relativ viel. Beispielsweise für den geliebten Igel im Garten, weil der natürlich der Schneckenvernichter Nummer eins ist – dann braucht man kein Schneckenkorn und nichts anderes - bräuchte man eigentlich nur einen gut funktionierenden Igelhorst. Den kann man zum Beispiel anlegen unter Steinplatten, dass man eine Steinhöhle baut, die ein bisschen mit Reisig und Laub abdeckt. Das kann man auch insgesamt mit einem Laubhaufen machen. Der muss natürlich immer ein bisschen abseits des menschlichen Trubels stattfinden, da auch immer vorsichtig sein, wenn man vor allem im Herbst beispielsweise Kompostmieten dort, wo man das gerne ansiedelt, umschichtet, dass man darauf achtet, dass man das nicht stört.
    Eine andere schöne Möglichkeit, insbesondere für alles, was Insekten, Käfer etc. sind, sind zum Beispiel Totholzhaufen. Die sollten natürlich dann auch eine gewisse Größe haben. Da lohnt es sich, dann schon mal auf 1,50 Meter bis zwei Quadratmeter was aufzuschichten. Das ist dann meistens trockenes Holz, das wird morsch, moder und dort finden Käfer gerne Zuflucht.
    Oder natürlich auch ganz beliebt die Vogelnisthilfen. Da muss man allerdings auch darauf achten, wie groß ist mein Garten, lohnt es sich wirklich, da für einen Falken etwas anzulegen, oder sollte ich eher auf Meisen mich spezialisieren.
    Ein Sperlingsweibchen fliegt einen Nistkasten aus Holzbeton an, es hält Nistmaterial im Schnabel.
    Sperlinge werden in den Städten selten. Auch sie können mit Nistkästen in der Brutzeit unterstützt werden. (dpa / Wolfgang Kumm)
    Auch an Futterpflanzen denken
    Römermann: Die schönsten Nistmöglichkeiten bringen allerdings relativ wenig, wenn, ich sage mal, im Garten selber für die Bienen, Hummeln und sonstigen Tiere nicht viel zu holen ist. Worauf sollte man achten, wenn man den Garten bepflanzt? Gibt es da auch Tipps, die man beachten sollte?
    Heubach: Absolut, denn das Heim ohne Futter ist natürlich auch nicht recht ideal. Da haben Sie absolut Recht. Wichtig ist, natürlich hier auch darauf zu achten, welche Pflanzen geben Nektar, welche Pflanzen sind Futterpflanzen für Hautflügler, für Bienen, Hummeln und Co., und da empfiehlt es sich natürlich insbesondere, da unsere Ökologie natürlich darauf angelegt ist, mit den heimischen Arten zu arbeiten, das heißt, hier auf wirklich heimische Arten sich zu konzentrieren im Anbau, sowohl die Sträucher als auch die Blüten. Bei den Blüten dann klassisch auch zu schauen: Viele der gezüchteten Formen haben geschlossene Blühten. Das ist sehr, sehr ungünstig für Hautflügler, weil sie dort natürlich keinen Nektar sammeln. Oft sind auch die Staubgefäße reduziert, was dazu führt, dass kein Nektar gesammelt wird, klassischerweise solche Hybridsorten. Es ist ganz oft so, wenn wir uns beispielsweise die Wildsträucher anschauen, da gäbe es mit 110 Insektenarten den Weißdorn, der da sich gut lohnt.
    Römermann: Katja Heubach vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Ganz vielen Dank.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.