Eine tote Buche reckt ihre kahlen Äste in den grauen Winterhimmel, die hohle Eiche daneben neigt sich bedrohlich. Darunter ragt ein bizarres Gewirr aus abgebrochenen Ästen aus dem verharschten Schnee. Eine stillgelegte Fläche im Wiesbadener Stadtwald. Manche Spaziergänger regen sich auf, weil das Städtische Forstamt den Wald nicht aufräumt, doch Forstamtsleiterin Sabine Rippelbeck tastet die stillgelegte 40-Hektar-Fläche entlang des Nerotals bewusst nicht an:
"Nirgendwo finden so viele Tierarten ein Zuhause wie im absterbenden oder bereits abgestorbenen Holz. Sinn der Sache ist halt, auch vielen verschiedenen Tierarten, Insekten, Höhlenbrütern - wir haben zum Beispiel auch die geschützte Hohltaube hier, wir haben die Bechtsteinfledermaus hier, die fühlen sich hier wohl und die brauchen auch etwas größer dimensionierte Bäume."
Fünf Prozent der Waldfläche des Wiesbadener Stadtwaldes sind inzwischen so natürlich unaufgeräumt wie das Waldstück auf dem Neroberg. Seit über zehn Jahren wird der kommunale Forst nach den Ökokriterien des FSC bewirtschaftet. Elmar Seizinger von FSC Deutschland erläutert:
"Das Ziel der FSC-Waldbewirtschaftung ist eine Annäherung an die natürliche Baumartenzusammensetzung. Es gibt 36 heimische Baumarten, und auf dieser Klaviatur sollte man aus unserer Sicht vor allem spielen. Was nicht heißt, dass man nicht auch den ein oder anderen fremdländischen Baum mit einbringen kann, dagegen sind wir auch nicht."
Aber wenn der Sturm eine Fichtenmonokultur gefällt hat, darf sie nicht als klimaresistentere und daher ertragreichere Douglasien-Monokultur wieder aufgeforstet werden, unabhängige Gutachter kontrollieren, dass die Artenvielfalt auf den Flächen mit FSC-Siegel eine Chance bekommt. Anders als der Wiesbadener Stadtwald wird der 340.000 Hektar umfassende hessische Staatswald noch nicht biologisch bewirtschaftet, sondern nach den weicheren Kriterien eines anderen Zertifizierungsprogramms mit dem Kürzel PEFC. Zum Unmut der großen Naturschutzorganisationen wie dem BUND. Jörg Nitsch vom Vorstand:
"Wir wollen, dass der Staatsforst Richtlinien befolgt, die extern überprüft werden, und da ist FSC das weltweit anerkannte Siegel, was die Gewährleistung dafür bietet. Das derzeit gültige PEFC-Siegel ist von den Waldbesitzern selbst ausgelobt, die kontrollieren sich selbst, da finden keine externen Prüfungen statt, und auch die Regelungen für den Naturschutz sind nicht so weitreichenden wie bei FSC."
Sogar Teile der Papier- und Hygienepapierhersteller fordern das Land inzwischen auf, zur ökologischen Waldbewirtschaftung zu wechseln. Wie der schwedische Papier- und Hygienemittelkonzern SCA. Rainer Swidersky spricht für dessen deutsche Niederlassung:
"Der Bedarf an FSC-zertifizierten Produkten sowohl im Hygienebereich, aber auch im Bereich grafische Papiere wächst weiter, das heißt unsere Endkunden fragen nach FSC-zertifizierten Produkten und dieser Nachfrage wollen wir nachkommen. Wir haben zwar 2,6 Millionen Hektar Wald in Schweden, aber wir haben ja nicht nur Produktionsstätten in Schweden, sondern auch Werke in Deutschland, England, Österreich, auf der ganzen Welt - es macht ja auch Sinn, dass das Holz lokal besorgt wird. Das heißt, für SCA-Hygienen mit Sitz in Mannheim wäre es ein Riesenvorteil, wenn der hessische Forst zertifiziert wäre."
Die Grünen im Hessischen Landtag haben soeben den Antrag eingebracht, den Prozess der ökologischen Zertifizierung einzuleiten. Doch vorerst will Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger von der CDU FSC nur testen. Bestärkt in ihrer zögerlichen Haltung wird sie vom Landesbetrieb Hessen Forst und den privaten Waldbesitzern.
Sie fürchten, zu viele ertragreiche Flächen nicht mehr bewirtschaften zu können und auf den Mehrkosten für das vergleichsweise teure und strenge Biosiegel sitzen zu bleiben. Ökostaatswald - in Hessen vorerst nicht in Sicht.
"Nirgendwo finden so viele Tierarten ein Zuhause wie im absterbenden oder bereits abgestorbenen Holz. Sinn der Sache ist halt, auch vielen verschiedenen Tierarten, Insekten, Höhlenbrütern - wir haben zum Beispiel auch die geschützte Hohltaube hier, wir haben die Bechtsteinfledermaus hier, die fühlen sich hier wohl und die brauchen auch etwas größer dimensionierte Bäume."
Fünf Prozent der Waldfläche des Wiesbadener Stadtwaldes sind inzwischen so natürlich unaufgeräumt wie das Waldstück auf dem Neroberg. Seit über zehn Jahren wird der kommunale Forst nach den Ökokriterien des FSC bewirtschaftet. Elmar Seizinger von FSC Deutschland erläutert:
"Das Ziel der FSC-Waldbewirtschaftung ist eine Annäherung an die natürliche Baumartenzusammensetzung. Es gibt 36 heimische Baumarten, und auf dieser Klaviatur sollte man aus unserer Sicht vor allem spielen. Was nicht heißt, dass man nicht auch den ein oder anderen fremdländischen Baum mit einbringen kann, dagegen sind wir auch nicht."
Aber wenn der Sturm eine Fichtenmonokultur gefällt hat, darf sie nicht als klimaresistentere und daher ertragreichere Douglasien-Monokultur wieder aufgeforstet werden, unabhängige Gutachter kontrollieren, dass die Artenvielfalt auf den Flächen mit FSC-Siegel eine Chance bekommt. Anders als der Wiesbadener Stadtwald wird der 340.000 Hektar umfassende hessische Staatswald noch nicht biologisch bewirtschaftet, sondern nach den weicheren Kriterien eines anderen Zertifizierungsprogramms mit dem Kürzel PEFC. Zum Unmut der großen Naturschutzorganisationen wie dem BUND. Jörg Nitsch vom Vorstand:
"Wir wollen, dass der Staatsforst Richtlinien befolgt, die extern überprüft werden, und da ist FSC das weltweit anerkannte Siegel, was die Gewährleistung dafür bietet. Das derzeit gültige PEFC-Siegel ist von den Waldbesitzern selbst ausgelobt, die kontrollieren sich selbst, da finden keine externen Prüfungen statt, und auch die Regelungen für den Naturschutz sind nicht so weitreichenden wie bei FSC."
Sogar Teile der Papier- und Hygienepapierhersteller fordern das Land inzwischen auf, zur ökologischen Waldbewirtschaftung zu wechseln. Wie der schwedische Papier- und Hygienemittelkonzern SCA. Rainer Swidersky spricht für dessen deutsche Niederlassung:
"Der Bedarf an FSC-zertifizierten Produkten sowohl im Hygienebereich, aber auch im Bereich grafische Papiere wächst weiter, das heißt unsere Endkunden fragen nach FSC-zertifizierten Produkten und dieser Nachfrage wollen wir nachkommen. Wir haben zwar 2,6 Millionen Hektar Wald in Schweden, aber wir haben ja nicht nur Produktionsstätten in Schweden, sondern auch Werke in Deutschland, England, Österreich, auf der ganzen Welt - es macht ja auch Sinn, dass das Holz lokal besorgt wird. Das heißt, für SCA-Hygienen mit Sitz in Mannheim wäre es ein Riesenvorteil, wenn der hessische Forst zertifiziert wäre."
Die Grünen im Hessischen Landtag haben soeben den Antrag eingebracht, den Prozess der ökologischen Zertifizierung einzuleiten. Doch vorerst will Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger von der CDU FSC nur testen. Bestärkt in ihrer zögerlichen Haltung wird sie vom Landesbetrieb Hessen Forst und den privaten Waldbesitzern.
Sie fürchten, zu viele ertragreiche Flächen nicht mehr bewirtschaften zu können und auf den Mehrkosten für das vergleichsweise teure und strenge Biosiegel sitzen zu bleiben. Ökostaatswald - in Hessen vorerst nicht in Sicht.