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Ökologische Intelligenz

Zwei Bestseller hat der studierte Psychologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Goleman bereits geschrieben. Ob sein neues Buch ebenfalls das Zeug dazu hat? Eher nicht. Lesenswert ist es aber trotzdem. Nach der emotionalen und der sozialen Intelligenz nimmt sich Goleman diesmal die ökologische Intelligenz vor und skizziert die Vision aufgeklärter Konsumenten, die durch bewusste Kaufentscheidungen den Lauf der Welt verändern.

Von Ralf Krauter |
    Alle Macht den Menschen - und nicht den Konzernen, deren gesellschafts- und umweltverachtende Wirtschaftsweise den Planeten an den Rand des Kollaps gebracht hat, so lautet Daniel Golemans Credo. Wirklich neu ist diese Idee nicht, weshalb der ökologisch sensibilisierte Europäer die ersten sechs Kapitel getrost überspringen kann.

    Aber danach wird es spannend. Anhand einprägsamer Beispiele schildert der Autor dann nämlich, wie sich schrittweise radikale Transparenz schaffen ließe. Jener Idealzustand, in dem der kritische Verbraucher über alle jene Informationen verfügt, die er benötigt, um ökologisch und sozial nachhaltig produzierte Produkte von vermeintlich "grünen" Konkurrenzangeboten zu unterscheiden. Dazu braucht es umfassende Ökobilanzen, erstellt auf Basis der Erkenntnisse der noch jungen Industrieökologie, die in vernetzten Datenbanken für jeden zum Abruf bereit stehen.

    Die ersten Schritte sind bereits getan. Die Verbraucher entdecken ihren Einfluss, finden Gefallen daran und zwingen so Konzernlenker, ihre Prioritäten zu überdenken. Und das sei erst der Anfang vom Siegeszug ökologischer Intelligenz, glaubt Daniel Goleman. Wäre schön, wenn er recht behält. Schon allein deshalb muss man hoffen, dass sein Buch, das handwerklich leider nur mittelprächtig ist, viele Leser findet.

    Daniel Goleman: Ökologische Intelligenz. Wer umdenkt, lebt besser
    ISBN 978-3-426-27514-6
    Droemer-Verlag, 272 Seiten, 19,95 Euro