Die Mehrkosten für die Haushalte sind schwer zu berechnen, weil es darauf ankommt, ob die Energiekonzerne die Kosten eins zu eins an die Kunden weitergeben. Zurzeit beträgt die EEG-Umlage 6,354 Cent pro Kilowattstunde.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, nannte den starken Anstieg der Kosten für erneuerbare Energien ein Alarmsignal. Die EEG-Umlage wachse in diesem Jahr fast viereinhalb Mal so stark wie die Wirtschaft. "Das jetzige Fördersystem läuft aus dem Ruder." Er bemängelte, die versprochene Kostenbremse des Bundeswirtschaftsministeriums sei Wunschdenken. Der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte eine Reduzierung der Kosten für die Energiewende und eine faire Verteilung der Belastungen.
Die EEG-Umlage wird als Differenz zwischen dem Preis, den Stromerzeuger für ihren Strom bekommen, und den garantierten Abnahmepreisen für Ökostrom berechnet. Je niedriger der Börsenpreis, den Energiekonzerne zahlen müssen, desto höher die Umlage. Mit ihr wird der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert. Zahlen müssen sie grundsätzlich alle Stromverbraucher, allerdings bekommen bestimmte Unternehmen mit besonders hohem Stromverbrauch weitreichende Rabatte. Diese Rabatte sind seit Jahren sehr umstritten.
EEG-Umlage mehr als 33 Mal so hoch wie bei Einführung
Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird seit dem Jahr 2000 erhoben. Bei ihrer Einführung sie 0,19 Cent pro Kilowattstunde Strom. Heute ist sie mehr als 33 Mal so hoch. Von Jahr zu Jahr gab es eine Steigerung, nur 2015 wurde die Umlage zum bislang einzigen Mal gesenkt.
Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) hatte im Vorfeld gefordert, die EEG-Umlage zu senken und so die Verbraucher zu entlasten. Dazu solle ein Energiewendefonds aufgelegt werden, der über eine stärkere ökologische Ausrichtung von Energiesteuern finanziert wird. Derzeit habe erneuerbarer Strom einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den alten Energien, obwohl diese Klima und Umwelt verschmutzen. Erneuerbare Energien müssten deshalb billiger werden und fossile teurer. "Wir brauchen eine zweite ökologische Steuerreform", so Habeck.
(vic/jcs)