Benjamin Hammer: Wenn Sie bei sich zu Hause mit Öl heizen, dann ist dieser Winter für Sie finanziell gesehen wahrscheinlich eine recht schmerzhafte Zeit. Die letzte Kältewelle sorgte für Lieferprobleme beim Heizöl und die Preise stiegen kräftig. Und die Preise für Rohöl, sie steigen weiter. Dafür sorgen zum Beispiel die diplomatischen Spannungen mit dem Iran, denn dieses Land arbeitet nicht nur an seinem Atomprogramm, es gilt auch als wichtiger Lieferant von Rohöl. Und von dem kommt immer weniger in die Europäische Union. Stellt sich die Frage: Lohnt es sich überhaupt noch, mit Öl zu heizen? Eine Frage, über die ich mit Josef Weichslberger vom Internetportal Fast Energy sprechen möchte. Guten Tag, Herr Weichslberger!
Josef Weichslberger: Ja, Hallo nach Köln!
Hammer: Herr Weichslberger, die Preise für Rohöl und Heizöl, sie steigen seit drei Jahren ziemlich stetig und haben sich in dieser Zeit fast verdoppelt. Wie viel muss ich denn, sagen wir mal, als Vierpersonenhaushalt in einem Haus im Moment für eine Jahresversorgung ausgeben?
Weichslberger: Ja, das hängt natürlich von den Gegebenheiten vor Ort ab, von der Quadratmeterzahl, von den Heizgewohnheiten, aber zirka kann man sagen, 2500 bis 3000 Liter für einen Vierpersonenhaushalt.
Hammer: Wie viel wäre das dann in Euro?
Weichslberger: Ja, erschreckenderweise fast, ja, 2500 bis 3000 Euro, weil ja der Liter Heizöl momentan zwischen 90 und 95 Cent inklusive Mehrwertsteuer kostet.
Hammer: Jetzt hat sich der Winter im Moment etwas entspannt. Die Preise bleiben aber ziemlich hoch und sehr hoch – woran liegt das?
Weichslberger: Ja, weil eigentlich diese regionalen Einflüsse keinen Einfluss auf den Heizölpreis haben. Vielmehr ist der Rohölpreis, wie Sie schon gesagt haben, der entscheidende Faktor. Wenn heute der Rohölpreis nach oben geht, werden morgen auch die Heizölpreise folgen. Jetzt war mit der extrem großen Kältewelle – es waren ja weite Teile Europas betroffen –, war das natürlich ein Sondereinfluss, aber es wirkt sich eigentlich momentan kaum aus. Die Lieferzeiten sind nach wie vor sehr lang, und die Lage ist nach wie vor angespannt.
Hammer: Wie angespannt ist die Lage, was ist ihre Prognose – können Sie eine wagen?
Weichslberger: Ja, also wir denken, dass sich das Ganze in den nächsten zwei bis drei Wochen auflösen wird. Momentan tankt ja nur jemand, der unbedingt was braucht, weil die Preise natürlich abschrecken, und wir hoffen auch, das sich die Preise auch wieder im Frühjahr oder im Sommer wieder normalisieren beziehungsweise nach unten begeben.
Hammer: Können Sie uns mehr sagen zum Zusammenhang zwischen dem Preis für Rohöl und dem Heizölpreis? Gibt es da eine Übergangszeit, gibt es da bestimmte Mechanismen, wie funktioniert das?
Weichslberger: Nein, leider nicht. Früher war es ja so, dass viele Verbraucher immer im Sommer getankt haben, und weil ja da immer die Preise am günstigsten waren. Jetzt hängt es wirklich nur am Rohölpreis, und das ist ein Börsengeschäft, das sich täglich verändert, und gerade durch diese politischen Spannungen und diese wirtschaftlichen Einflüsse – auch diese Eurokrise beeinflusst den Rohölpreis – kann man wirklich keine verlässliche Prognose mehr treffen. Also wir sehen auch von einem Tag auf den anderen.
Hammer: Wenn man sich Vergleichsanalysen – Charts heißen die – anschaut und sich dort den Preis für Heizöl vergleicht mit dem Preis für Gas, dann fällt auf, dass gerade im letzten Jahr zum Beispiel da es eine auseinanderklaffende Entwicklung gegeben hat. Warum ist das so, warum sind die Preise für Gas gesunken, für Heizöl aber gestiegen?
Weichslberger: Ja, Gas war ja lange Zeit ein Monopol, die Preise waren ja eng an den Rohölpreis gekoppelt. Das hat sich dann aufgelöst, der Wettbewerb ist in Schwung gekommen in Deutschland. Dann gibt es auch, glaube ich, einen Sondereinfluss in Amerika, da sind die Gaspreise durch regionale Einflüsse stark gefallen, und das wirkt sich jetzt aus, und in der Tat ist momentan Gas etwas günstiger. Wir gehen davon aus, dass sich das wieder angleichen wird.
Hammer: Jetzt haben wir vorhin schon darüber gesprochen, dass eine Jahresladung Heizöl für eine Familie – ja, sagen wir mal – 3500 Euro kosten kann. Stellt sich die Frage: Lohnt es sich, überhaupt noch mit Öl zu heizen?
Weichslberger: Ja, das ist auch eine Frage der Alternative. Welche Alternativen gibt es? Und also wir sehen eigentlich schon große Zukunft auch für die Ölheizung, weil man mit Modernisierung, auch mit Dämmung, sehr viel einsparen kann. Also zum Vergleich, eine neue Brennwerttechnik verbraucht ungefähr 30 bis 40 Prozent weniger als eine alte Ölheizung. Wenn wir bei den Beträgen bleiben, die wir gerade genannt haben, sin das sehr schnell einige hundert bis tausend Euro im Jahr gespart. Und wenn man überlegt, dass Investitionen, Neuanschaffungen einer Ölheizung zirka 5000 bis 7000 Euro kostet pro Kessel, ist es eigentlich wieder sehr schnell drinnen. Zudem ist das Öl mittlerweile sehr umweltfreundlich, es verbrennt nahezu rückstandsfrei und dadurch ist es nach wie vor eine Alternative.
Hammer: Aber noch mal die Frage: Sie sagen also, ja, wenn ich in einem Altbau wohne in einem etwas älteren Haus, habe dort eine alte Ölheizung, dann raten Sie durchaus dazu, die zu modernisieren und nicht zu sagen, ich gehe aufs Gas, weil das einfach sich nicht mehr lohnt, mit Heizöl zu heizen.
Weichslberger: Wie ich schon gesagt habe, Gas war Jahre, Jahrzehnte lang teurer als Heizöl, momentan etwas günstiger – wir gehen davon aus, dass es sich wieder angleichen wird. Es ist nicht wahrlich eine Alternative, Alternativen sehen wir im Bereich der alternativen Energien, wie der Namen schon sagt – Holzpellets und so weiter –, aber da muss man sich fragen, hat man den Lagerraum derart zur Verfügung stehen – man braucht da sehr großen Lagerraum dafür –, dann werden sehr viel Wärmepumpen propagiert, aber das ist auch die Frage, heize ich mit Heizkörper oder mit Flächenheizungen, hängt auch ein bisschen mit Strom zusammen. Also eine richtige Alternative drängt sich eigentlich nicht auf.
Hammer: Josef Weichslberger vom Internetportal Fast Energy war das, besten Dank!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Josef Weichslberger: Ja, Hallo nach Köln!
Hammer: Herr Weichslberger, die Preise für Rohöl und Heizöl, sie steigen seit drei Jahren ziemlich stetig und haben sich in dieser Zeit fast verdoppelt. Wie viel muss ich denn, sagen wir mal, als Vierpersonenhaushalt in einem Haus im Moment für eine Jahresversorgung ausgeben?
Weichslberger: Ja, das hängt natürlich von den Gegebenheiten vor Ort ab, von der Quadratmeterzahl, von den Heizgewohnheiten, aber zirka kann man sagen, 2500 bis 3000 Liter für einen Vierpersonenhaushalt.
Hammer: Wie viel wäre das dann in Euro?
Weichslberger: Ja, erschreckenderweise fast, ja, 2500 bis 3000 Euro, weil ja der Liter Heizöl momentan zwischen 90 und 95 Cent inklusive Mehrwertsteuer kostet.
Hammer: Jetzt hat sich der Winter im Moment etwas entspannt. Die Preise bleiben aber ziemlich hoch und sehr hoch – woran liegt das?
Weichslberger: Ja, weil eigentlich diese regionalen Einflüsse keinen Einfluss auf den Heizölpreis haben. Vielmehr ist der Rohölpreis, wie Sie schon gesagt haben, der entscheidende Faktor. Wenn heute der Rohölpreis nach oben geht, werden morgen auch die Heizölpreise folgen. Jetzt war mit der extrem großen Kältewelle – es waren ja weite Teile Europas betroffen –, war das natürlich ein Sondereinfluss, aber es wirkt sich eigentlich momentan kaum aus. Die Lieferzeiten sind nach wie vor sehr lang, und die Lage ist nach wie vor angespannt.
Hammer: Wie angespannt ist die Lage, was ist ihre Prognose – können Sie eine wagen?
Weichslberger: Ja, also wir denken, dass sich das Ganze in den nächsten zwei bis drei Wochen auflösen wird. Momentan tankt ja nur jemand, der unbedingt was braucht, weil die Preise natürlich abschrecken, und wir hoffen auch, das sich die Preise auch wieder im Frühjahr oder im Sommer wieder normalisieren beziehungsweise nach unten begeben.
Hammer: Können Sie uns mehr sagen zum Zusammenhang zwischen dem Preis für Rohöl und dem Heizölpreis? Gibt es da eine Übergangszeit, gibt es da bestimmte Mechanismen, wie funktioniert das?
Weichslberger: Nein, leider nicht. Früher war es ja so, dass viele Verbraucher immer im Sommer getankt haben, und weil ja da immer die Preise am günstigsten waren. Jetzt hängt es wirklich nur am Rohölpreis, und das ist ein Börsengeschäft, das sich täglich verändert, und gerade durch diese politischen Spannungen und diese wirtschaftlichen Einflüsse – auch diese Eurokrise beeinflusst den Rohölpreis – kann man wirklich keine verlässliche Prognose mehr treffen. Also wir sehen auch von einem Tag auf den anderen.
Hammer: Wenn man sich Vergleichsanalysen – Charts heißen die – anschaut und sich dort den Preis für Heizöl vergleicht mit dem Preis für Gas, dann fällt auf, dass gerade im letzten Jahr zum Beispiel da es eine auseinanderklaffende Entwicklung gegeben hat. Warum ist das so, warum sind die Preise für Gas gesunken, für Heizöl aber gestiegen?
Weichslberger: Ja, Gas war ja lange Zeit ein Monopol, die Preise waren ja eng an den Rohölpreis gekoppelt. Das hat sich dann aufgelöst, der Wettbewerb ist in Schwung gekommen in Deutschland. Dann gibt es auch, glaube ich, einen Sondereinfluss in Amerika, da sind die Gaspreise durch regionale Einflüsse stark gefallen, und das wirkt sich jetzt aus, und in der Tat ist momentan Gas etwas günstiger. Wir gehen davon aus, dass sich das wieder angleichen wird.
Hammer: Jetzt haben wir vorhin schon darüber gesprochen, dass eine Jahresladung Heizöl für eine Familie – ja, sagen wir mal – 3500 Euro kosten kann. Stellt sich die Frage: Lohnt es sich, überhaupt noch mit Öl zu heizen?
Weichslberger: Ja, das ist auch eine Frage der Alternative. Welche Alternativen gibt es? Und also wir sehen eigentlich schon große Zukunft auch für die Ölheizung, weil man mit Modernisierung, auch mit Dämmung, sehr viel einsparen kann. Also zum Vergleich, eine neue Brennwerttechnik verbraucht ungefähr 30 bis 40 Prozent weniger als eine alte Ölheizung. Wenn wir bei den Beträgen bleiben, die wir gerade genannt haben, sin das sehr schnell einige hundert bis tausend Euro im Jahr gespart. Und wenn man überlegt, dass Investitionen, Neuanschaffungen einer Ölheizung zirka 5000 bis 7000 Euro kostet pro Kessel, ist es eigentlich wieder sehr schnell drinnen. Zudem ist das Öl mittlerweile sehr umweltfreundlich, es verbrennt nahezu rückstandsfrei und dadurch ist es nach wie vor eine Alternative.
Hammer: Aber noch mal die Frage: Sie sagen also, ja, wenn ich in einem Altbau wohne in einem etwas älteren Haus, habe dort eine alte Ölheizung, dann raten Sie durchaus dazu, die zu modernisieren und nicht zu sagen, ich gehe aufs Gas, weil das einfach sich nicht mehr lohnt, mit Heizöl zu heizen.
Weichslberger: Wie ich schon gesagt habe, Gas war Jahre, Jahrzehnte lang teurer als Heizöl, momentan etwas günstiger – wir gehen davon aus, dass es sich wieder angleichen wird. Es ist nicht wahrlich eine Alternative, Alternativen sehen wir im Bereich der alternativen Energien, wie der Namen schon sagt – Holzpellets und so weiter –, aber da muss man sich fragen, hat man den Lagerraum derart zur Verfügung stehen – man braucht da sehr großen Lagerraum dafür –, dann werden sehr viel Wärmepumpen propagiert, aber das ist auch die Frage, heize ich mit Heizkörper oder mit Flächenheizungen, hängt auch ein bisschen mit Strom zusammen. Also eine richtige Alternative drängt sich eigentlich nicht auf.
Hammer: Josef Weichslberger vom Internetportal Fast Energy war das, besten Dank!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.