In den Mittagsstunden des 12. März 1938 verlas Propagandaminister Joseph Goebbels über alle deutschen Sender eine Proklamation des Reichskanzlers Adolf Hitler:
"Ich habe mich entschlossen, den Millionen Deutschen in Österreich nunmehr die Hilfe des Reiches zur Verfügung zu stellen. Seit heute morgen marschieren über alle Grenzen Deutsch-Österreichs die Soldaten der deutschen Wehrmacht."
Was als Hilfsaktion ausgegeben wurde, war in Wahrheit ein kaum verhüllter Akt der Ag-gression. Bereits in einer Konferenz mit den Spitzen der Wehrmacht am 5. November 1937 hatte Hitler als nächste Objekte seiner Expansionspolitik die Angliederung Österreichs und der Tschechoslowakei ins Auge gefasst. Am 12. Februar 1938 bestellte der Diktator den österreichischen Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg auf den Obersalzberg und verlangte die Annahme folgender Bedingungen: freie Betätigung für die NSDAP in Österreich, Ernennung des Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum österreichischen Innenminister sowie die Angleichung der österreichischen Außen- und Wirtschaftspolitik an die des Reiches. Schuschnigg, dem mit militärischer Gewalt gedroht wurde, beugte sich und unterschrieb. Faktisch war die Alpenrepulik damit zun Satellitenstaat des Deutschen Reiches geworden. Doch dann unternahm Schuschnigg einen letzten verzweifelten Versuch, wenigstens einen Rest von Unabhängigkeit zu retten. Für den 13. März beraumte er eine Volksabstimmung an unter der Parole:
"Für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich."
Damit bot er Hitler den Vorwand zum Eingreifen. Ultimativ verlangte die deutsche Regie-rung am 11. März nicht nur den Widerruf der Volksabstimmung, sondern den Rücktritt Schuschniggs und die Ernennung Seyß-Inquarts zum neuen Bundeskanzler. Tatsächlich trat Schuschnigg am Abend zurück, doch als sich der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas weigerte, Seyß-Inquart zum Nachfolger zu ernennen, gab Hitler den Befehl zum Einmarsch. Auch als Miklas um Mitternacht doch noch einlenkte, änderte das nichts mehr an der Entscheidung. Am 12. März, um 5.30 Uhr, marschierten die deutschen Truppen in Österreich ein. Sie stießen nirgendwo auf Widerstand, im Gegenteil: sie wurden von der Bevölkerung jubelnd begrüßt. Hitler selbst passierte am Nachmittag bei Braunau, seiner Geburtststadt, die Grenze und zog, begleitet von einer Welle der Begeisterung, am Abend in Linz ein. Ein Reporter berichtete über seine Ankunft:
"Ohrenbetäubend ist das, wunderschön! ... Langsam kommt das Auto, ganz langsam, mein Gott, aufrecht steht unser Führer hier – wie sehen ihn dort ganz nahe, ganz nahe ist der Führer - Sieg Heil! Sieg Heil!"
Unter dem Eindruck der Triumphfahrt beschloss Hitler, mit dem "Anschluss" Österreichs nicht mehr zu warten, sondern ihn unmittelbar zu vollziehen. Staatssekretär Wilhelm Stuckart vom Innenministerium wurde nach Linz bestellt, um die entsprechenden Rege-lungen auszuarbeiten. Am Abend des 13. März unterzeichnete Hitler im Hotel "Weinzin-ger" in Linz das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich". Tags darauf brach er nach Wien auf. Vor dem Hotel "Imperial", in dem er abstieg, spielten sich dieselben Szenen eines hysterischen Vereinigungstaumels ab wie zuvor in Linz. Am 15. März versammelten sich Hunderttausende auf dem Wiener "Heldenplatz" zu einer so genannten "Befreiungs-Kundgebung". Vom Balkon der Hofburg rief Hitler aus:
"Ich kann somit in dieser Stunde dem deutschen Volk die größte Vollzugsmeldung mei-nes Lebens abstatten. Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der deutschen Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich."
In einer Volksabstimmung am 10. April stimmten über 99 Prozent für den "Anschluss". Von alledem wollten die Österreicher nach 1945 nichts mehr wissen. Sie stilisierten sich zu den ersten Opfern Hitlers und versuchten so vergessen zu machen, wie begeistert sie ihn im Frühjahr 1938 empfangen hatten.
"Ich habe mich entschlossen, den Millionen Deutschen in Österreich nunmehr die Hilfe des Reiches zur Verfügung zu stellen. Seit heute morgen marschieren über alle Grenzen Deutsch-Österreichs die Soldaten der deutschen Wehrmacht."
Was als Hilfsaktion ausgegeben wurde, war in Wahrheit ein kaum verhüllter Akt der Ag-gression. Bereits in einer Konferenz mit den Spitzen der Wehrmacht am 5. November 1937 hatte Hitler als nächste Objekte seiner Expansionspolitik die Angliederung Österreichs und der Tschechoslowakei ins Auge gefasst. Am 12. Februar 1938 bestellte der Diktator den österreichischen Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg auf den Obersalzberg und verlangte die Annahme folgender Bedingungen: freie Betätigung für die NSDAP in Österreich, Ernennung des Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum österreichischen Innenminister sowie die Angleichung der österreichischen Außen- und Wirtschaftspolitik an die des Reiches. Schuschnigg, dem mit militärischer Gewalt gedroht wurde, beugte sich und unterschrieb. Faktisch war die Alpenrepulik damit zun Satellitenstaat des Deutschen Reiches geworden. Doch dann unternahm Schuschnigg einen letzten verzweifelten Versuch, wenigstens einen Rest von Unabhängigkeit zu retten. Für den 13. März beraumte er eine Volksabstimmung an unter der Parole:
"Für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich."
Damit bot er Hitler den Vorwand zum Eingreifen. Ultimativ verlangte die deutsche Regie-rung am 11. März nicht nur den Widerruf der Volksabstimmung, sondern den Rücktritt Schuschniggs und die Ernennung Seyß-Inquarts zum neuen Bundeskanzler. Tatsächlich trat Schuschnigg am Abend zurück, doch als sich der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas weigerte, Seyß-Inquart zum Nachfolger zu ernennen, gab Hitler den Befehl zum Einmarsch. Auch als Miklas um Mitternacht doch noch einlenkte, änderte das nichts mehr an der Entscheidung. Am 12. März, um 5.30 Uhr, marschierten die deutschen Truppen in Österreich ein. Sie stießen nirgendwo auf Widerstand, im Gegenteil: sie wurden von der Bevölkerung jubelnd begrüßt. Hitler selbst passierte am Nachmittag bei Braunau, seiner Geburtststadt, die Grenze und zog, begleitet von einer Welle der Begeisterung, am Abend in Linz ein. Ein Reporter berichtete über seine Ankunft:
"Ohrenbetäubend ist das, wunderschön! ... Langsam kommt das Auto, ganz langsam, mein Gott, aufrecht steht unser Führer hier – wie sehen ihn dort ganz nahe, ganz nahe ist der Führer - Sieg Heil! Sieg Heil!"
Unter dem Eindruck der Triumphfahrt beschloss Hitler, mit dem "Anschluss" Österreichs nicht mehr zu warten, sondern ihn unmittelbar zu vollziehen. Staatssekretär Wilhelm Stuckart vom Innenministerium wurde nach Linz bestellt, um die entsprechenden Rege-lungen auszuarbeiten. Am Abend des 13. März unterzeichnete Hitler im Hotel "Weinzin-ger" in Linz das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich". Tags darauf brach er nach Wien auf. Vor dem Hotel "Imperial", in dem er abstieg, spielten sich dieselben Szenen eines hysterischen Vereinigungstaumels ab wie zuvor in Linz. Am 15. März versammelten sich Hunderttausende auf dem Wiener "Heldenplatz" zu einer so genannten "Befreiungs-Kundgebung". Vom Balkon der Hofburg rief Hitler aus:
"Ich kann somit in dieser Stunde dem deutschen Volk die größte Vollzugsmeldung mei-nes Lebens abstatten. Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der deutschen Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich."
In einer Volksabstimmung am 10. April stimmten über 99 Prozent für den "Anschluss". Von alledem wollten die Österreicher nach 1945 nichts mehr wissen. Sie stilisierten sich zu den ersten Opfern Hitlers und versuchten so vergessen zu machen, wie begeistert sie ihn im Frühjahr 1938 empfangen hatten.