In der malerischen Steiermark, in Sichtweite recht steiler Weinberge, werden am Grenzübergang Spielfeld Container übereinandergestapelt. Bis das dreistöckige Container-Gebäude für die Polizei steht, wird es wohl noch etwas dauern. Derzeit werden rund 500 Flüchtlinge, die aus dem Nachbarland Slowenien kommen, kontrolliert und registriert, bald könnten es bis zu 10 000 Menschen sein. Im Betrieb sind bereits einige große Zelthallen, dahinter die österreichisch-slowenische Grenze. Am schmalen Tor, im viereinhalb Meter hohen Maschendrahtzaun, erklärt Polizeisprecher Leo Josefus: "Hier sind wir direkt an der slowenischen Grenze. Hier ist der Erstkontakt des Flüchtlings mit Österreich. Im Hintergrund sieht man die Monitore, er weiß, wie es für ihn weitergeht, das ist visuell auch so zu sehen, auch wenn man die Sprache vielleicht nicht kann. Hier ist das Zelt, das erste, hier werden die Personenkontrolle und auch die Gepäckkontrolle durchgeführt."
Probehalber laufen Lautsprecherdurchsagen auf Arabisch. In Gruppen kommen die Flüchtlinge aus dem slowenischen Auffanglager zu Fuß die rund 500 Meter zur österreichischen Grenze. Dolmetscher fragen die ankommenden Männer und Frauen, wer sie sind, woher sie kommen und wohin sie wollen. Neben Muttersprachler eine Privatfirma, kommen auch Soldaten zum Einsatz, wie Peter Beyer vom Bundesheer erzählt: "Wir haben hier Soldaten mit Arabischkenntnissen, mit Farsi-Kenntnissen, mit muttersprachlichen Kenntnissen, teilweise mit Migrationshintergrund im Einsatz. Das ist ganz wichtig, um mit den Hilf- und Schutzsuchenden in deren Muttersprache kommunizieren zu können, das beruhigt sie natürlich auch, die Informationen kommen direkter zu den Menschen hin und die Menschen fühlen sich auch besser verstanden in ihren Bedürfnissen."
Alle sind entspannt, die Kinder neugierig
Ein junger österreichischer Soldat, mit tunesischen Wurzeln, spricht mit einem Mann der mit einem Kleinkind auf dem Rücken und umgeben von einer großen Kinderschar über die Grenze gekommen ist. Der zierliche Mann hat sechs eigene Kinder und dann noch die Kinder seines Bruders bei sich. Quirlige Jungen und Mädchen zwischen zwei und zwölf Jahren. Zwei junge Frauen begleiten ihn. In einer Woche sei die Großfamilie von der Türkei nach Spielfeld gekommen, meist im Zug. Er sei Anwalt in Syrien gewesen, nun wolle er seine Familie und die seines Bruders vor dem Krieg in Sicherheit bringen. Sein Ziel: München, weil sein Bruder schon dort sei.
In der großen Zelthalle wird die Großfamilie kontrolliert und registriert. Alle sind entspannt, die Kinder neugierig. Der schwerste Teil der Flucht liegt hinter ihnen und das Ziel nah.
Im vergangenen Herbst wurde die Grenze bei Spielfeld von Flüchtlingen fast überrannt. Das neue Grenzmanagement soll das in Zukunft verhindern und alle Flüchtlinge erfassen. Derzeit bekommen die, die nach Deutschland weiter wollen weiße Armbänder, die Asyl in Österreich beantragen wollen Grüne und die, die aus den verschiedensten Gründen nach Slowenien zurückgeschickt werden müssen, rote Bänder. Abgeschoben werden täglich rund 20 Menschen.
Im vergangenen Herbst wurde die Grenze bei Spielfeld von Flüchtlingen fast überrannt. Das neue Grenzmanagement soll das in Zukunft verhindern und alle Flüchtlinge erfassen. Derzeit bekommen die, die nach Deutschland weiter wollen weiße Armbänder, die Asyl in Österreich beantragen wollen Grüne und die, die aus den verschiedensten Gründen nach Slowenien zurückgeschickt werden müssen, rote Bänder. Abgeschoben werden täglich rund 20 Menschen.
Unsere syrische Großfamilie darf in einen der wartenden, olivgrünen Busse des Bundesheeres steigen. Der bringt sie in gut vier Stunden in eine Unterkunft nach Braunau. Von dort ist es nicht mehr weit nach Deutschland.