Skifahren sei ein Freiluft- und Einzelsport, betonte Elisabeth Köstinger im Deutschlandfunk: "Das Virus fängt man sich nicht auf der Piste, sondern sehr oft beim Zusammensitzen und Feiern danach - und genau das wird es in Österreich heuer nicht geben", argumentierte die Politikerin der Österreichischen Volkspartei ÖVP, die seit Januar 2020 Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ist.
Die Regierungen in Deutschland und Italien haben bereits angekündigt, dass sie ihre Skilifte im kommenden Winter geschlossen halten wollen - und unter anderem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünscht sich ein solches Vorgehen auch in den europäischen Nachbarstaaten.
Elisabeth Köstinger erteilte diesem Wunsch im Gespräch mit dem Deutschlandfunk jedoch eine klare Absage: Wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, so die Politikerin, solle Skifahren in Österreich auch in diesem Winter möglich sein - schließlich hätten auch andere Länder wie die Schweiz, Slowenien oder Tschechien ein ähnliches Vorgehen angekündigt. "Wir schreiben ja Deutschland auch nicht vor, wann welcher Schritt bei welchen Infektionszahlen gesetzt wird", so die ÖVP-Politikerin.
Keine Parties mit vielen Menschen auf engem Raum
Um Ansteckungen zu vermeiden habe man bereits über den Sommer Vorsichtsmaßnahmen für "sicheren Wintersport-Tourismus" erarbeitet. Dazu gehörten das Verbot von Apres-Ski-Parties genauso wie strenge Auflagen für Seilbahnen, flächendeckendes Testen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit Gästekontakt, Abstand halten und - wo möglich - auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
Als Grund für dieses Vorgehen nannte Köstinger vor allem das Bedürfnis vieler Menschen nach Wintersport und Bewegung an der frischen Luft. Da das Coronavirus allen seit Monaten viel abverlange, freuten sich speziell um Weihnachten "viele auf einen Tapetenwechsel, auf sportliche Betätigung und frische Luft". Ski- und Wintersport habe in Österreich eine große Bedeutung.
Köstinger bestritt jedoch nicht, dass auch wirtschaftliche Gründe bei dieser Einschätzung eine Rolle spielen: "Es gibt kein Entweder-Oder zwischen Gesundheit und Wirtschaft. Der Tourismus und die Freizeitwirtschaft machen in Österreich 15 Prozent der Wirtschaftsleistung aus." Die Existenzen von rund 750.000 Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen seien betroffen.
Aus Zeitgründen haben wir im Programm des Deutschlandfunks am 28.11.2020 eine gekürzte Fassung des Gesprächs gesendet. Online bieten wir Ihnen eine ausführlichere Version zum Nachhören an.