Vor dem Fenster des Krankenzimmers der Studentin versammelten sich am Abend Hunderte Menschen unter dem Motto "Tugce A. zeigte Zivilcourage". Sie trugen Kerzen und Banner, um an die junge Frau zu erinnern. Vor wenigen Tagen hatten Ärzte Tugce A. für hirntot erklärt. Ihre Familie kündigte am Abend an, die lebenserhaltenden Geräte noch im Laufe des Tages abschalten zu wollen.
Das Schicksal der 23-Jährigen hatte innerhalb kurzer Zeit viele Menschen berührt. In sozialen Netzwerken und auf Twitter bekundeten Zehntausende ihr Beileid. Eine Internetpetition, die das Bundesverdienstkreuz für die junge Frau fordert, haben mittlerweile mehr als 60.000 Menschen unterzeichnet. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will Tugce A. posthum für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. "Wir sind tief betroffen von der Gewalttat und dem sinnlosen Ende dieser jungen Frau", heißt es in einer Erklärung der Landesregierung.
Mutmaßlicher Täter in Untersuchungshaft
Die Studentin hatte vor zwei Wochen einen Streit in einem Schnellrestaurant schlichten wollen. Mehrere Männer sollen dort zwei junge Mädchen belästigt haben. Kurze Zeit nach dem Streit soll einer der Männer, ein 18-Jähriger, Tugce A. auf dem Parkplatz vor dem Restaurant geschlagen haben. Diese erlitt entweder bei dem Schlag oder dem anschließenden Sturz solch starke Kopfverletzungen, dass sie ins Koma fiel.
Die Tat wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Der Tatverdächtige ist in Untersuchungshaft. Er hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft in einem ersten Verhör zugegeben, die junge Frau geschlagen zu haben. Gegen ihn wird nun wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Die Staatsanwaltschaft plant nach dem Tod von Tugce A. eine Obduktion, um die Tat genauer rekonstruieren zu können.
(pr/stf)