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Offener Brief
Britische Musiker fordern Brexit-Aus

"Wir sind dabei, einen riesigen Fehler zu machen", heißt es in einem Protestbrief von britischen Künstlern an Premierministerin May. Dem Ruf von Bob Geldof sind Musiker wie Rita Ora und Ed Sheeran gefolgt. Die Sprache dieses Briefes sei zutiefst chauvinistisch, sagte der Musikkritiker Robert Rotifer im Dlf.

Robert Rotifer im Gespräch mit Adalbert Siniwaski |
    Ed Sheeran spielt auf seiner Gitarre und singt
    Der britische Musiker Ed Sheeran: Auch er unterstützt Geldofs Aufruf gegen den Brexit (imago stock&people (Jason L. Nelson / AdMedia))
    "Wir haben entschieden, in ein selbstgebautes kulturelles Gefängnis zu gehen", heißt es in dem Schreiben vom Sonntag. Initiator der Aktion ist der irische Musiker Bob Geldof - mitunterschieben haben auch Brian Eno, Damon Albarn, Roger Taylor, Simon Rattle. Britannien beherrsche immer noch die Wellen, die Radio-Wellen, die Cyber-Wellen, die Klangwellen. Diese Worten zeugten von britischem Pop-Chauvinismus, Nach dem Motto: "wir sind die, die wissen wo es langgeht", sagte Musikkritiker Robert Rotifer im Deutschlandfunk.
    Initiator Bob Geldof nicht unumstritten
    Die Argumente würden zwar nicht näher ausgeführt, seien aber stichhaltig. Zollgrenzen könnten ein Problem sein, das Eintreiben von Tantiemen, die Verschiffung von Instrumenten und die damit verbundene Bürokratie. Zudem gebe es Presswerke nur auf dem europäischen Kontinent. Die Stimmen nach einer zweiten Brexit-Abstimmung würden immer lauter.
    Robert Rotifer zweifelt die Wirkung des Briefes an: Zu den Unterzeichnern gehörten Musiker, die genau zu den Eliten zählten, gegen die die Menschen mit dem Votum für den Brexit gestimmt hätten. Auch der Initiator Bob Geldof sei nicht unumstritten.