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Offenmarktausschuss der Fed tagt

Viele Analysten erwarten, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank wegen des zögerlichen Wirtschaftswachstums und der hohen Arbeitslosigkeit eine dritte Runde von Anleihekäufen beschließt, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten und zugleich Kredite billiger zu machen.

Von Miriam Braun | 13.09.2012
    Es ist die letzte Notenbanksitzung vor den Präsidentschaftswahlen im November. Und dieses Mal ist die Hoffnung an der Wall Street auf ein Quantitative Easing 3, ein drittes Rettungspaket der Notenbank besonders hoch. Glenn Hubbard, Ökonom an der Columbia Universität in New York in einem TV Interview:

    "Beim Jahrestreffen der Notenbanken in Jacksonhole hat Bernanke gesagt, dass Arbeitsmarkt und Aufschwung schwach sind. Das sei ein Wegbereiter für weiteres Eingreifen. Bisher haben die Maßnahmen der Notenbank ihm zufolge zwei Millionen Jobs kreiert, die Hälfte aller im Aufschwung geschaffenen Jobs. Die Fed denkt, es gibt Grund zu handeln."

    Bereits zwei Mal hatte die US-Notenbank eingegriffen: Das erste Mal im November 2008 gab man 1,25 Billionen für Hypothekenpapiere, 300 Milliarden für Staatsanleihen. Beim zweiten Mal, im Jahr 2010, erwarb die Notenbank für weitere 600 Milliarden Dollar Staatsanleihen. Im Juni diesen Jahres entschied man sich für den sogenannten "Operation Twist": Kurzfristige Staatsanleihen wurden verkauft um dann in langfristige zu investieren. Und Ben Bernanke machte jüngst mehrfach klar, dass all diese Maßnahmen sinnvoll waren. Mohammed El Erian ist Geschäftsführer bei der Kapitalanlagegesellschaft Pimco:

    "Erstens: Bernanke verteidigt seine Maßnahmen vehement, zweitens: Er macht immer klar, dass er ein vorübergehendes Problem bekämpft und kein strukturelles. Und zudem seien die Nachteile beherrschbar. Damit ebnet er definitiv den Weg für weiteren Stimulus."
    Die Wirtschaftsleistung der USA war im ersten Halbjahr weniger als zwei Prozent gewachsen und auch die Arbeitslosenquote verweilt auf über acht Prozent. Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum sind traditionell Ben Bernankes Kernindikatoren, wie es um die wirtschaftliche Lage der USA bestellt ist. Die Aktienmärkte an der Wall Street hingegen konnten mit dem billigen Geld in den vergangenen Monaten eine Rallye hinlegen. Jüngst auch wegen der Hoffnung auf weiteren Stimulus. Allein der Leitindex S&P 500 konnte in den vergangenen sechs Wochen rund fünf Prozent zulegen - Wall Street Händler Stephen Guilfoyle:

    "Aktien und auch Goldpreise konnten zulegen. Das lag nicht nur an der erhöhten Geldmenge bisher, sondern auch an der Hoffnung auf noch mehr. Die Märkte sind schon einen Schritt weiter und haben mehr Stimulus schon eingepreist. Sollte wider Erwarten doch nichts von der Fed kommen, wird der Markt auf die realistischen Preise zurückfallen."

    Sollte die Fed die Geldschleusen öffnen, könnte eine Aktienrallye zwei Monate vor den Präsidentschaftswahlen Amtsinhaber Barack Obama Rückenwind verleihen. Während der 15 Präsidentschaftswahlen seit 1952 hat die US-Notenbank zehnmal im September oder Oktober - also kurz vor den Präsidentschaftswahlen Änderungen in ihrer Geldpolitik beschlossen.