Der erste Angriff traf nach Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle das Dorf Dschub al-Kusa in der Nähe der syrisch-türkischen Grenze. Dabei seien mindestens 20 Zivilisten getötet und 50 verletzt worden. Später habe die türkische Luftwaffe ein Gebiet in der Nähe von Al-Amarneh bombardiert und 15 weitere Zivilisten getötet, außerdem vier kurdische Kämpfer. Ein Sprecher der syrischen Kurden gab die Zahl der Opfer sogar mit 75 an.
Ziel der Bombardements war türkischen Medien zufolge die syrische Kurdenmiliz YPG. Sie hat in den vergangenen Monaten mit Unterstützung der USA erfolgreich gegen die Terrormiliz IS gekämpft. Die türkische Regierung wirft ihr jetzt aber vor, im Norden Syriens ihr Siedlungsgebiet erweitern zu wollen, um eine autonome Kurdenregion zu gründen. Das will Ankara verhindern. Am Mittwoch startete das türkische Militär deshalb eine Offensive gegen die YPG.
Der Leiter des Instituts für Kurdische Studien in Berlin, Feryad Fazil Omar, kritisierte das Vorgehen der Türkei, aber auch die mangelnde Unterstützung des Westens für die Kurden. "Kurdische Träume fallen immer der europäischen und US-Realpolitik zum Opfer", sagte er im Deutschlandfunk. Damit spielte er darauf an, dass unter anderem die USA die YPG diese Woche aufgefordert hatten, sich auf das Gebiet östlich des Flusses Euphrat zu beschränken. Die Lösung des Kurdenkonflikts, so Omar, könne nur in einem unabhängigen Staat liegen.
(rm/am)