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Offshore-Leaks-Enthüllungen
Chinas Elite parkt Geld in Steueroasen

Brisante Enthüllungen werfen ein neues Licht auf das Ausmaß der Geschäfte führender chinesischer Familien: Nach Medienberichten verstecken die Eliten in großem Stil ihr Vermögen in Steueroasen und nutzen anonyme Briefkastenfirmen in der Karibik.

    Chinas kommunistische Führung wickelt Medienberichten zufolge heimlich lukrative Geschäfte über Steueroasen ab. Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) haben vertrauliche Unterlagen, die sogenannten Offshore-Leaks-Daten, ausgewertet: Schätzungen zufolge wurden seit dem Jahr 2000 Gelder und Firmenanteile im Wert von umgerechnet knapp drei Billionen Euro aus der Volksrepublik verschoben.
    Demnach laufen auch die Transaktionen von nahen Verwandten einflussreicher chinesischer Politiker über anonyme Briefkastenfirmen in der Karibik. Das Vorgehen habe dabei geholfen, "den Reichtum der kommunistischen Machtelite zu verschleiern", heißt es in dem Bericht. Keine der betroffenen Politikerfamilien habe sich zu den Vorwürfen geäußert, berichten die Journalisten.
    Angehörige namhafter Politiker unter den Steuerhinterziehern
    Das Internationale Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) berichtet, dass in den Dokumenten sowohl der Schwager von Staats- und Parteichef Xi Jinping gelistet ist als auch Sohn, Tochter und Schwiegersohn des früheren Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Außerdem genannt werden dem Journalistenkonsortium zufolge die Tochter des früheren Premiers Li Peng, ein Neffe zweiten Grades des bisherigen Staatschefs Hu Jintao sowie einer der Schwiegersöhne des früheren Reformers Deng Xiaoping.
    Aber auch Mitglieder des Volkskongresses und einige der reichsten Chinesen sowie Führungskräfte staatlicher Unternehmen, die in Korruptionsskandale verwickelt gewesen seien, parken laut NDR und SZ ihr Geld in Steueroasen. Berichte über das riesige Vermögen der Familien von Präsident Xi Jinping und Ex-Premier Wen Jiabao in der "New York Times" und der Nachrichtenagentur Bloomberg hatten 2012 große Unruhe in China ausgelöst. Beiden Politikern konnte jedoch keine direkte Verwicklung nachgewiesen werden.
    Deutsche Bank soll chinesische Kunden unterstützt haben
    Die Unterlagen dokumentieren offenbar auch, dass westliche Banken, darunter auch die Deutsche Bank, dabei halfen, die Rahmenbedingungen für die Geschäfte in den Steueroasen zu schaffen . Die Deutsche Bank erklärte dazu, die Kunden würden "ihre Steuerangelegenheiten vollumfänglich regeln und dabei alle Steuergesetze und Meldeverpflichtungen befolgen".
    Insgesamt sollen die 260 Gigabyte umfassenden Daten, die ein anonymer Informant vor zwei Jahren weitergereicht hatte, mehr als 21.000 Offshore-Kunden aus China und Hongkong enthalten. Nach einer ersten Enthüllungswelle im April vergangenen Jahres gingen die Reporter Namen und Vorwürfen nach, dass über Hongkong und Steueroasen wie den Britischen Jungferninseln oder Samoa massiv Kapital aus China abfließt, Steuern hinterzogen und Schmiergelder ins Ausland gebracht werden sollen.