David Matthews Traum ist eine Plattform mit Containern auf einem Pfahl mitten im Meer. Der Maschinenbauingenieur der Firma Fred Olsen Windcarrier will solche Pfähle in möglichst vielen Windparks weit draußen auf dem Meer installieren.
"Es wird einen Kran geben und dann natürlich die Schlafquartiere und die Werkstätten und Materiallager. Und die Idee ist, dass die Männer und Frauen, die dann in der Regel zwei Wochen am Stück in den Windparks sind, morgens aus den Schlafquartieren in den Arbeitsbereich gehen, dort ihre Sicherheitsausrüstung anlegen und ihre Werkzeuge für den Tag zusammensuchen. Und dann haben sie zwei Möglichkeiten. Sie können entweder mit dem Hubschrauber zu den Windrädern fliegen und sich dort abseilen lassen oder sie nehmen ein Schiff. In beiden Fällen sind sie schnell an den Anlagen, können dort ihre Arbeit verrichten und zurückkehren."
Erreichbarkeit ist das große Thema
Solche Unterkünfte gibt es schon für die Öl- und Gasindustrie, allerdings müssen dort, aufgrund der brennbaren Flüssigkeiten, extrem strenge Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Ähnliches gilt für die wenigen bereits existierenden Unterkünfte in Windparks, da diese bislang auf den Umspannwerken und damit in direkter Nähe zu Starkstromleitungen installiert wurden. David Matthews Langzeitunterkünfte dagegen sollen isoliert von diesen Gefahrenquellen gebaut werden, und dadurch wesentlich günstiger sein.
"Die Erreichbarkeit ist das ganz große Thema bei solchen Unterkünften. Denn die Techniker müssen ja von diesen Stationen zu den Windenergieanlagen hin und zurückkommen können. Sie brauchen also eine Hubschrauberplattform, genauso wie Anlegestellen für kleine Mannschaftstransportschiffe. Auch größere Schiffe müssen anlegen können, von denen aus die Techniker über Hubbrücken direkt auf die Anlagen gelangen können. Wir haben unser Konzept für all diese verschiedenen Zugangsmöglichkeiten ausgelegt."
Warten auf ein Fenster guten Wetters
Bislang müssen die meisten Techniker lange Fahrtstrecken von den Häfen an Land aus auf sich nehmen, um die Windparks zu erreichen und dort Wartungen durchzuführen. Je weiter aber zukünftige Windparks aufs Meer hinaus ziehen, desto unwirtschaftlicher wird diese Herangehensweise. Eine funktionierende Windenergieanlage erwirtschaftet pro Stunde etwa 500 Euro. Jeder Tag Stillstand aufgrund defekter Bauteile ist also sehr teuer.
"Mit unserer Idee, die Unterkünfte direkt in den Windpark zu bauen, verkürzt sich die Anreise, und dadurch können die Techniker auch viel kürzere Wetterfenster nutzen. So laufen die Windparks effizienter und die Projekte sind wirtschaftlicher."
Bislang zögert gerade das Wetter notwendige Wartungsarbeiten oft um Tage oder Wochen hinaus, wenn die Windparks aufgrund hoher Wellen oder starker Winde schlicht nicht erreichbar sind. Sind die Techniker dagegen schon vor Ort, brauchen sie nicht Tage, sondern nur ein paar Stunden ruhiges Wetter, um die Turbinen zu reparieren. Und David Matthews sieht noch einen Vorteil in den Langzeitunterkünften auf hoher See:
"Die Unterkünfte sind fest installiert, das ist ein weiterer Vorteil. Denn diese Jungs arbeiten lange Schichten und werden müde. Und sich dann ständig auf einem sich konstant bewegenden Schiff aufzuhalten ist noch zusätzlich ermüdend. Eine feste Unterkunft verbessert also ihr Wohlergehen. Sie können besser und härter arbeiten, wenn sie einen guten Platz zum Schlafen haben."