Mit zwölf wollte Olöf Arnalds Berufsmusikerin werden. Mit 14 schrieb sie eigene Songs. Aber erst mit Mitte 20 traute sich die kleine blond gelockte Sängerin mit ihren zerbrechlichen Folksongs auf die Bühne. Anstoß dafür gab 2006 die Zusammenarbeit mit dem renommierten isländischen Bassisten Skuli Sverisson. Auf seinem Ambient-Jazz-Album "Seria" ist Olöf Arnalds an diversen Saiteninstrumenten zu hören.
"Er war kein Popmusiker, das war sehr hilfreich. Ich hatte schon bei einigen Bands als Teenager mitgemacht. Aber da war niemand offen für Neues. Sverisson ermutigte mich, meine eigene Musik zu machen. Insofern ist das alles seine Schuld!"
Olöf Arnalds ist die Nichte des berühmten isländischen Pianisten Vladimir Ashkenazy und die Cousine des zeitgenössischen Komponisten Olafur Arnalds. Ihre erste Liebe galt der klassischen Musik. Mit sechs begann Olöf Arnalds Violine zu spielen, später studierte sie Gesang und Komposition.
"Das Komische war, dass ich nie richtig Notenlesen gelernt habe. Ich konnte einer Partitur zwar folgen, spielte aber eigentlich nach Gehör. Ich habe also geschummelt. Meine eigene Musik hat mir später ermöglicht, weiterhin Musikerin zu bleiben."
Sanfte Computer-Beats
Auf ihren bisherigen Alben hat sich Olöf Arnalds meist allein auf der akustischen Gitarre begleitet. Auf dem aktuellen Album "Palme" sorgen nun sanfte Computer-Beats und geschmackvolle elektronische Sounds für willkommene Abwechslung. Dafür hat die eigenbrötlerische 34-Jährige erstmals gleichberechtigt mit anderen Musikern an ihren Songs gearbeitet. Darunter Gunnar Örn Tynes, Kopf der isländischen Experimentalband Múm.
"Ich habe bisher niemanden so nah an meine Songs gelassen. Ich kann es nicht ausstehen, wenn eine Note nicht an dem Platz ist, wo ich sie haben will. Aber diesmal habe ich es gewagt, Kompromisse einzugehen. Aber auch das gehört zum Musikmachen und dadurch kann etwas ganz Besonderes entstehen."
Poetischen Texte
Mit "Palme" ist Olöf Arnalds ein außergewöhnliches Album gelungen, dass mühelos Ambient-Elektrosounds mit traditioneller, manchmal fast schon barock anmutender Liedkunst vereint. Angenehm zeitlos wirken dazu passend ihre skizzenhaften poetischen Texte über Nähe und Abwesenheit, erste Berührungen und familiären Zusammenhalt.
"Auf dem neuen Album geht es nicht mehr so sehr darum, wie ich mich fühle. Ich habe diesmal bewusst die Position gewechselt und schildere, wie andere Leute sich verhalten. Aber ich kann mich natürlich trotzdem Wort für Wort mit jeder Silbe auf dem Album identifizieren."