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Olympiapark München
"Olympische Winterspiele können wir uns absolut vorstellen"

Die Ausrichtung der European Championships sei eine große Herausforderung gewesen, sagte Marion Schöne, Geschäftsführerin des Olympiaparks München, im Dlf. Dass 50 Jahre nach den Olympischen Spiele die alten Sportstätten immer noch genutzt werden können, erfülle sie mit Stolz.

Marion Schöne im Gespräch mit Matthias Friebe |
Der Olympiapark in München
Zum 50-jährigen Jubiläum könnte der Olympiapark in München Austragungsort der European Championships werden. (dpa)
Bei den European Championships tragen aktuell in München neun Sportarten gleichzeitig ihre Europameisterschaft in einem Multisport-Event aus. "Unser Opening war einfach grandios, wir sind nahezu überrant worden am Wochenende", freute sich Marion Schöne, Geschäftsführerin des Olympiaparks München, im Deutschlandfunk-Sportgespräch. "Wir haben drei Jahre lang hart gearbeitet und jetzt ist so ein wunderbares Sommerwetter. Die Stimmung ist gradios. Also es ist wirklich fantastisch." Ziel sei es, insgesamt eine Millionen Besucherinnen und Besucher in den Olympiapark zu locken.

Schwimmhalle entsprach nicht den Vorgaben

So ein Event auszurichten, sei aber auch eine Herausforderung gewesen, sagte Schöne. Ursprünglich sei auch geplant gewesen, Schwimmen als zehnte Sportart mit dazu zu nehmen. Diese EM findet nun jedoch in Rom statt, weil das Becken in der Olympia-Schwimmhalle nicht den Vorgaben des Schwimmverbands entspricht. "Und dann haben wir gesagt, was wir nicht wollen, ist irgendwo in einer Messehalle ein Schwimmbad aufzubauen, das dann wieder abgebaut werden muss. Das wäre ein Riesenaufwand gewesen und hätte keine Atmosphäre gehabt."
Die zusätzliche Schwimm-EM hätte die Organisation dann wohl auch an ihre Grenzen gebracht, so Schöne. "Dann gibt es irgendwann auch ein logistisches Problem, dass man es einfach gar nicht mehr schafft, den Zeitplan richtig abzustimmen und auf dem Gelände die An- und Abfahrten der Menschen zu koordinieren und so weiter. Also wir sind jetzt nicht an unsere Grenzen gestoßen, aber viel mehr wäre jetzt schon heftig gewesen und das haben wir auch gemerkt."
Wirtschaftlich seien die European Championships für den Olympiapark allerdings "nicht lukrativ", sagte Schöne. Die Veranstaltung sei finanziert von Ticketing-Einnahmen und Sponsoring, "aber der größte Batzen kommt letztendlich von den öffentlichen Zuschussgebern." Zu diesen zählten der Bund, der Freistaat Bayern und die Stadt München. "Wenn wir jetzt etwas mehr als geplant am Ticketing, Sponsoring oder sonstigen Einnahmen haben, reduziert sich sofort der Zuschuss. Das heißt, so eine Veranstaltung ist für uns immer plus-minus Null kalkuliert."

Großer Imagegewinn

Deutlich größer sei dagegen der Imagegewinn. "Wir bewerben hier in München und im Umland unsere Veranstaltungen, aber eben nicht weltweit", sagte Schöne. "Und diese Bilder sind ja nicht nur für uns, für den Olympiapark, schön. Sondern es sind ja auch wunderbare Bilder für Menschen aus aller Welt, die nach München mal kommen wollen. Und ich finde, München sollte nicht nur der FC Bayern und das Oktoberfest sein, sondern es wäre natürlich schön, wenn der Olympiapark mit seinen Veranstaltungen mit dazu gehört."
Einer der Erfinder der European Championships, Paul Bristow, bezeichnete den Olympiapark als perfekten Ort für diese Veranstaltung. Denn auch 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München sind die Sportstätten in einem guten Zustand. "Das kostet eine ganze Menge", sagte Schöne zur Instandhaltung. "Die Finanzierung passiert über städtische Mittel. Der Stadtrat hat hier immer wieder Mittel zur Verfügung gestellt. Der Olympiapark steht unter Denkmalschutz, aber er ist einer der besten noch genutzten olympischen Stätten überhaupt weltweit." Seit 2007 und bis 2030 werde in den Olympiapark investiert, so Schöne. Bisher seien rund 300 Millionen Euro investiert worden. "Und man wird rund eine halbe Milliarde Euro auch noch investieren müssen."
Dass man nun aber 50 Jahre nach den Olympischen Spielen in den Original-Sportstätten noch Hochleistungsport betreiben kann, "das macht uns natürlich alle stolz", sagte Schöne. "Weil man eben zeigen kann, dass es funktioniert, wie man Veranstaltungsstätten in Schuss hält. Man muss nicht immer etwas Neues bauen. Man kann das nutzen, was da ist. Und ich denke, das ist eine der nachhaltigsten Möglichkeiten, die es überhaupt gibt. Weil wir wissen ja, dass gerade der Bausektor einen ganz hohen Anteil am CO2-Ausstoß hat."

Balance zwischen Feiern und Gedenken

Zur Geschichte der Olympischen Spiele von 1972 gehört aber auch das Attentat einer palästinensischen Terrororganisation auf die israelische Mannschaft, bei dem elf israelische Sportler, fünf Geiselnehmer und ein Polizist ums Leben gekommen sind. In München findet seit dem 1. Januar ein Jubiläumsprogramm unter Federführung des Kulturreferats der Stadt zu den Spielen statt. Auch der Olympiapark sei beteiligt, sagte Schöne. "Und es war uns ganz wichtig, dass man da eine Balance hat zwischen dem Feiern und der Erinnerung an die heiteren Spiele und dem Gedenken."
Neben mehreren Aktionen des Austausches habe unter anderem bei der Eröffnungsfeier der European Championships einen Rückblicks-Film gegeben. "Und wir haben bewusst die Namen der Opfer auf die Screens projeziert, damit die Opfer beim Gedenken auch einen Namen haben. Es war klar, dass hier bei den European Championships dieses Thema eine Rolle spielt."

Bewerbung um Olympische Winterspiele denkbar

Durch den Erfolg der European Championships stellt sich nun aber auch die Frage, ob Olympische Spiele in München noch einmal denkbar wären. "Olympische Winterspiele können wir uns absolut vorstellen", sagte Schöne. "Die Olympischen Winterspiele haben um die 2000 Athletinnen und Athleten. Wir haben jetzt 4700. Was natürlich immer möglich ist, sind diese regionalen Verbünde. Auch bei Winterspielen könnte man sich vorstellen, etwas zusammen mit Österreich zu machen."
Nun wolle man aber erst einmal die European Championships abwarten und dann eventuell über Olympische Spiele nachdenken. "Wenn wir jetzt hier über zehn Tage ein wirklich schönes Sport- und Kulturfest gefeiert haben und alles gut gegangen ist, schauen wir mal, wie sich die Politik dazu stellt. Dann schauen wir mal, was das IOC für neue Regularien aufstellt. Ich werde sicherlich nicht mehr im Amt sein, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich das noch erlebe, ja."