"Wenn jemand eine Haltung äußert, dann meistens eine positive", berichtet Marina Schweizer von ihren Reiseeindrücken aus Tokio - der Stadt, die 2020 zum zweiten Mal nach 1964 die Olympischen Sommerspiele ausrichten wird. Einige kleinere Proteste habe es gegeben, als die Kostenexplosion im Rahmen der Baupläne für das neue Nationalstadion bekannt wurde - doch die NOlympia-Bewegung in Tokio umfasse "sage und schreibe zehn Mitglieder".
Endlich ein demokratischer Staat
Doch nicht nur die große Zustimmung aus der Bevölkerung macht Tokio für das IOC laut Marina Schweizer zu einem Olympia-Gastgeber nach Maß: "Das IOC dürfte froh darüber sein, dass die Olympischen Spiele 2020 in einer Stadt in einem demokratischen Staat stattfinden." Eine Tatsache, die alles andere als selbstverständlich sei, wie die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 zeige: "Da waren zuletzt nur noch das kasachische Almaty und Peking im Rennen."
Nicht zuletzt, so Marina Schweizer, dürfte dem IOC auch das Vorgehen des japanischen Premierministers Shinzō Abe gefallen. Der setzte nämlich die Planungen für das neue Nationalstadion noch einmal auf Null, nachdem die Kosten doppelt so groß zu werden drohten wie geplant. Das passt laut Marina Schweizer zum IOC-Reformprogramm 2020, mit dem sich das Komitee unter anderem vom Gigantismus der vergangenen Jahre verabschieden will: "So sagt es zumindest die IOC-PR-Abteilung."
Recherchen für diesen Beitrag wurden unter anderem durch eine Reisekostenbeteiligung im Rahmen eines Stipendiums der Robert-Bosch-Stiftung ermöglicht.
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