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Olympia 2020
Marathon für Frühaufsteher

40 Grad, kochender Asphalt, brutale Sommerhitze: Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 finden die Wettkämpfe im glühend heißen Juli und August statt. Um die Gesundheit der Athleten nicht zu gefährden, steuern die Organisatoren gegen.

Von Matthias Friebe | 05.12.2018
    Tempomacher sorgen am 29.09.2013 in Berlin beim 40. Berlin-Marathon vor den Favoriten für Tempo zum Beginn des Rennens.
    Der Marathonwettkampf bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio könnte für die Läufer zur Hitzeschlacht werden. (picture alliance / dpa / Ole Spata)
    Wer in Tokio olympisches Marathon-Gold gewinnen will, der muss seine Qualitäten als Frühaufsteher beweisen. Die Organisatoren der Spiele kündigten an, den Start noch einmal vorziehen zu wollen auf 5.30 Uhr oder 6 Uhr. Der Welt-Leichtathletik-Verband IAAF muss dem zwar noch zustimmen. Arne Gabius, der deutsche Rekordhalter, begrüßt die Pläne aber.
    "Man kann ihn auch in der Nacht starten, da hab ich keine Probleme mit", sagt Gabius im Deutschlandfunk. Gerade der Sommer 2018 habe gezeigt, wie das Klima in Tokio sein könnte bei den Spielen 2020.
    Der Marathon-Läufer Arne Gabius, aufgenommen am 05.04.2016 in Stuttgart (Baden-Württemberg).
    Der deutsche Marathonläufer Arne Gabius (picture alliance/dpa - Marijan Murat)
    Strecke mit hellgrüner Farbe
    "In diesem Jahr waren in Tokio über 40 Grad gemessen worden. Und eine Stadt heizt sich natürlich noch auf und der Asphalt gibt die Wärme ab. Es wurde ja auch diskutiert, dass man die Strecke mit hellgrüner Farbe markiert, sodass die Wärmestrahlung von der Straße gemindert wird. Jetzt, dass man den Start auf 5.30 Uhr oder 6 Uhr verschiebt, ist gut. Man muss das alles in seiner Planung berücksichtigen."
    Und das heißt konkret, Arne Gabius plant die letzten Wochen vor dem olympischen Lauf in den Vereinigten Staaten zu verbringen:
    "Vier Wochen vor den olympischen Spielen, vielleicht fünf Wochen dort ein Höhentrainingslager in Arizona zu machen, in Flagstaff."
    Zwei Wochen vor den Spielen soll es dann ins Flachland von Arizona gehen, nach Phoenix beispielsweise oder auch nach Kalifornien, um in der Hitze zu trainieren. Und erst ganz kurz vor dem Start, steht dann die Reise nach Tokio an.
    Bauarbeiten am Nationalstadion von Tokio, in dem die Spiele 2020 zu einem großen Teil ausgetragen werden.
    Das im Bau befindliche Nationalstadion von Tokio, in dem die Spiele 2020 zu einem großen Teil ausgetragen werden. (imago sportfotodienst)
    Wetterbedingungen beeinflussen den Zeitplan
    "Dann hat man auch den Stress in der Stadt nicht und es ist einfacher in Richtung Westen zu fliegen. Dann kommt es einem vor, als wenn man mittags läuft."
    Die Organisatoren überlegen außerdem weitere Anpassungen am Zeitplan vorzunehmen, zum Beispiel die Rugby-Spiele bereits morgens beginnen zu lassen. Die Wetterbedingungen zählen zu den größten Herausforderungen Tokios knapp anderthalb Jahre vor der Eröffnungsfeier. Im Internationalen Olympischen Komitee ist man des Lobes voll.
    "Wir haben noch keine Stadt gesehen, die 18 Monate vor den Spielen so gut vorbereitet war", hatte IOC-Präsident Thomas Bach erst vor wenigen Tagen gesagt. Jetzt zum Ende des 7. Vorbereitungsbesuchs einer IOC-Delegation äußerte sich deren Chef, John Coates ähnlich. Tokio könne sich mit der guten Vorbereitung jetzt auf die Eigenarten konzentrieren, den Verkehr in der Millionenmetropole und eben mögliche Wetterprobleme.