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Olympia 2022
Aus der Traum für Oslo?

Nach Münchens Nein zu Olympia galt Oslo als großer Favorit für die Winterspiele 2022. Zuletzt hatte Norwegen 1994 die Blicke der Welt auf sich gezogen, als die Winterspiele in Lillehammer an den Start gingen. Nun aber hat sich eine der zwei Regierungsparteien gegen die weitere Bewerbung der norwegischen Hauptstadt ausgesprochen. Ist es damit endgültig vorbei mit der Bewerbung Norwegens für die Winterspiele in 8 Jahren?

Randi Häussler |
    Olympische Ringe werden auf einer Piste in Sotschi prepariert.
    Steht Oslos Bewerbung für Olympische Winterspiele 2022 auf der Kippe? (dpa / picture alliance / Daniel Karmann)
    Viel zu teuer. So begründete die rechtsgerichtete Koaltitionspartei Frp ihre Abfuhr an die Olympiabewerbung. Nach bisherigen Berechnungen würden die Winterspiele in Oslo umgerechnet vier Milliarden Euro kosten. Und das, so viele Stimmen in der Frp, würde gewiss nicht reichen – und daher will die Frp sie nicht geben, die staatliche Garantie. Ohne die wird es aber nichts werden mit Olympia.
    Also, aus der Traum von einer Neuauflage der Winterspiele in Norwegen? Die damals in Lillehammer einen so starken Eindruck in der Welt hinterlassen haben? Inge Andersen, Generalsekretär des norwegischen Sportverbandes, will sich nicht geschlagen geben.
    "Wir werden zielstrebig weiterarbeiten mit dem Antrag auf die Bürgschaft vom Staat. Das hier ist Sache des Parlaments. Und dann hoffen wir, von dort bald den Bescheid zu bekommen, dass der Kurs Olympia heißt."
    Während der kommenden Monate wird sich nun die zweite Regierungspartei, die konservative Høyre mit Ministerpräsidentin Erna Solberg an der Spitze, dem Thema widmen. Deren Kulturministerin Thorild Widvey zeigt sich alles andere als glücklich über die Hindernisse, die sich da aufbauen, vor dem Ziel Olympia.
    "Das ergibt natürlich keine einfache Situation für uns, die damit in der Regierung arbeiten sollen. Aber ich möchte nochmals betonen, dass der Beschluss der Frp nicht bindend ist für das Handeln der Regierung."
    Auch Ministerpräsidentin Erna Solberg sieht trotz der Olympiaabsage ihres Koalitionspartners noch eine Chance für die Bewerbung. Sicher, es gehe um viel Geld, sagt die Regierungschefin im norwegischen Fernsehen. Doch mit einer breiten politischen Mehrheit sei eine Entscheidung für Olympia tragbar.
    Inge Andersen, Generalsekretär des norwegischen Sportverbandes, ist sich sicher, dass sein Land keinen Rückzieher machen will.
    "Ich glaube immer noch stark an Oslo 2022. Denn der Sport in Norwegen hat eine so wichtige Stellung, und bislang ist so gute Arbeit an der Bewerbung geleistet worden. Ich glaube, dass wir schließlich die Möglichkeit haben werden, die Winterspiele im internationalen Wettbewerb für uns zu gewinnen."
    Doch obgleich Norwegen eine Wintersportnation ersten Ranges ist – die Unterstützung für die Olympia-Bewerbung seitens des Volkes scheint neuesten Umfragen zufolge zu sinken. Das werden auch die Repräsentanten im norwegischen Parlament sorgsam in die Waagschale legen, wenn sie sich in den kommenden Monaten für oder gegen die Winterspiele in Oslo aussprechen sollen.