Die 19 Mitglieder Evaluierungskommission hatten fünf Tage lang Sportanlagen, das Transportsystem und die Pläne für den Neubau von Wettkampfanlagen untersucht. Kommissionsleiter Alexander Schukow äußert sich anschließend vor Journalisten sehr zufrieden:
"Peking bietet ein klares Konzept an. Die bestehenden Sportstätten könnten gut genutzt werden."
Sollte Peking den Zuschlag bekommen, will die Stadt beispielsweise das Olympiastadion von 2008, also das Vogelnest, erneut für die Eröffnungsfeier nutzen und im legendären Wasserwürfel die Curling-Wettbewerbe abhalten. Vorschläge, die die Kommission überzeugten. Wobei sie nicht die letzte Entscheidung trifft. Die fällt im Sommer in Malaysia.
"Ich kann natürlich nicht vorhersagen, welche Entscheidung die Mitglieder des IOC im Juli in Kuala Lumpur treffen werden, aber ich kann sagen, dass der olympische Geist, den Peking und China 2008 gezeigt haben, so lebendig und stark ist wie eh und je."
Trotzdem gibt es Bedenken. So fanden die Inspektoren im 200 Kilometer entfernten Zhangjiakou, wo die Skiwettbewerbe stattfinden sollen, trocken-braune Hügel vor. Allerdings sei nicht die Menge an natürlichem Schneefall ausschlaggebend, sagte Schukow, sondern die Fähigkeit genügend Kunstschnee zu produzieren.
"Wir werden diese Themen sorgfältig prüfen, aber die Daten, die wir erhalten haben, deuten darauf hin, dass es möglich ist, die notwendige Schneemenge zu produzieren."
Mitreisende Olympia-Experten zeigten sich jedoch enttäuscht von den Anlagen in Zhangjiakou und äußerten Skepsis ob dort anspruchsvolle Pisten gebaut werden können. Auch die massive Luftverschmutzung in China ist ein Problem. Erst am Vormittag hatte ein Sandsturm in Peking die Luftwerte gefährlich ansteigen lassen. Während der Visite der Inspektoren hatte es zudem zeitweise Smog gegeben. IOC-Kommissionsleiter Schukow verwies aber auf das Versprechen Pekings viele Milliarden investieren zu wollen, um den Smog in den Griff zu bekommen. Zudem habe 2008 gezeigt, dass auch kurzfristige Maßnahmen sehr wirksam sein könnten.
"Das ist natürlich kein Ersatz für langfristige Lösungen, aber ich denke, dass die Regierung das versteht."
Trotzdem bleibt die Bewerbung Chinas umstritten – unter anderem wegen der Menschenrechtsverstöße in der Volksrepublik. China. Mehrere Bürgerrechtsorganisationen haben vor einem Zuschlag für Peking gewarnt. Die Sommerspiele 2008 hätten die Lage nicht verbessert, sondern vielfältige Menschenrechtsverletzungen ausgelöst, heißt es etwa bei Human Rights Watch. Und insgesamt sei die Situation in China heute noch schlechter als 2008.