30 Millionen Euro vom Bund für die Hamburger Olympia-Bewerbung 2024. Eine satte Summe, die der Haushaltsausschuss am Mittwoch auf Betreiben des SPD-Chefhaushälters Johannes Kahrs überraschend verabschiedete. Kahrs mit Wahlbezirk Hamburg Mitte ist glühender Verfechter der Olympiabewerbung der Hansestadt. Von der Entscheidung soll ein Signal ausgehen. "Das ist eine Bewerbung der Bundesrepublik Deutschland. Deswegen ist es auch wichtig, dass sich der Bund auch sehr stark engagiert. Wir sind von 50 bis 70 Millionen ausgegangen. Bei 50 Millionen sind 30 Millionen eine Mehrheit. Damit ist klar, dass es auch eine Bewerbung des Bundes ist. Wir wollen natürlich auch, dass sich die Bundeskanzlerin, der Vizekanzler, der Innenminister und der Außenminister engagieren und dabei sind."
Bis 2017, dem Jahr der Abstimmung über die Olympiastadt, soll es jährlich 10 Millionen Euro für die Hamburger Bewerbergesellschaft geben. Die ist noch nicht einmal gegründet. Ein Finanzierungsplan ist nicht bekannt. Bisher kursierte die Summe von 40 bis 50 Millionen Euro als Bewerbungskosten. Mindestens die Hälfte wollte die Hamburger Wirtschaft aufbringen, damit hatte die Handelskammer der Hansestadt immer wieder geworben. Ein weiterer Teil soll von der Stadt Hamburg kommen. Doch Hamburg und auch die Wirtschaft der Hansestadt haben sich bisher nicht öffentlich auf Zahlen festgelegt. Der Bund geht nun mit 30 Millionen Euro in Vorleistung - mehr als die Hälfte der kolportierten Bewerbungskosten. Das ist beispiellos. Zum Vergleich: Für die letzte Olympiabewerbung München 2018 zahlte der Bund nichts.
Für den Vorschlag Kahrs stimmten neben der Regierungskoalition auch die Grünen. Anja Hajduk – auch sie aus Hamburg – räumt ein, dass der Betrag des Bundes an der Grenze sei. "Ich glaube, man muss jetzt sehr ernst machen mit dem Punkt, dass es dieses Geld nur in einer Art Co-Finanzierung gibt. In der Erwartung, dass Hamburg und die Hamburger Wirtschaft seinen Beitrag auch zusagt. Ich finde es absolut notwendig, deutlich zu machen, das Bundesgeld kann nicht dazu da sein, erstmal einfach als selbstverständlich genommen zu werden. Ohne dass es verbindlich Zusagen von Hamburger Seite und der Wirtschaft gibt."
Nur die Linke stimmte gegen die SPD-Initiative. Deren zuständiger Haushälter hatte für eine Stellungnahme jedoch keine Zeit. Jubeln tut man nun beim Deutschen Olympischen Sportbund. In der zu gründenden Bewerbungsgesellschaft wird er das Sagen haben. Auch wenn er weder zahlt noch haftet. Dem Vernehmen nach soll der Sportbund um die finanzielle Unterstützung des Bundes massiv geworben haben. Mit dem Steuergeld aus Berlin hofft man vor allem auf eine breitere Zustimmung bei der Bürgerbefragung in Hamburg im November.