Olympia 2024
DOSB-Chef zieht positives deutsches Olympia-Fazit

Die Ausbeute der deutschen Mannschaft bei Olympia in Paris ist schlechter als noch vor drei Jahren in Tokio. DOSB-Chef Thomas Weikert blickt dennoch positiv auf das deutsche Ergebnis und will Olympia nach Deutschland holen.

Thomas Weikert im Gespräch mit Matthias Friebe |
Die deutsche Bahn-Sprinterin Lea Sophie Friedrich (re.) und Ellesse Andrews aus Neuseeland duellieren sich auf der Radbahn bei dem Olympischen Spielen 2024 in Paris.
Mit 33 Medaillen ist die Ausbeute der deutschen Mannschaft schlechter als noch vor drei Jahren in Tokio, und damals waren die 37 Medaillen schon das schlechteste deutsche Olympia-Ergebnis seit der Wiedervereinigung. (dpa / picture alliance / Jan Woitas)
Deutschland hält sich im Medaillenspiegel zwar in den Top Ten bei den Olympischen Spielen von Paris. Aber die insgesamt 33 Medaillen bedeuten die schwächste Bilanz seit der Wiedervereinigung, zuletzt in Tokio 2021 hatten es Deutsche noch 37-mal auf das Podest geschafft. Mit Rang zehn steht auch das schlechteste Abschneiden im Medaillenspiegel seit 1952 fest.
Immerhin ging der Trend bei den Goldmedaillen wieder bergauf. Zwölf Olympiasiege feierte das Team D, zehn waren es vor drei Jahren in Tokio gewesen. "Es ist auf keinen Fall ein Abstieg, ich denke sogar eher es ist ein Aufstieg", sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Deutschlandfunk zum deutschen Olympia-Fazit. "Insgesamt haben wir auch viele Platzierungen zwischen vier und acht haben. Das gibt uns Hoffnung, dass daraus wieder Medaillen entstehen", sagte der Sportfunktionär weiter.

Weikert lobt mehr Goldmedaillen

Zwar müsse man konstatieren, dass die Zahl der Medaillen abnehme, aber insgesamt sei die internationale Breite im Spitzensport sehr viel dichter geworden, sagte der ehemalige Präsident des Tischtennis-Weltverbands.
"Ingesamt sind wir ganz zufrieden. Es ist kein sensationelles Ergebnis, aber es ist doch ein gutes Ergebnis, vor allem mit dem mehr Goldmedaillen", sagte Weikert.

Ullrich (SPD) bemängelt "Minimalziele" des DOSB

Zuvor hatte der Chef des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich (SPD) bemängelt, dass sich der DOSB für die Olympischen Spiele nur "Minimalziele" gesetzt habe. "Wir brauchen den Druck nach vorn.“ Seiner Ansicht reiche es angesichts der Stärke anderer Nationen nicht aus, nur dabei sein zu wollen. „Medaillen sind die einzig wahre Währung im Sport“, sagte Ullrich. 
Um international wieder konkurrenzfähig zu werden, ist laut Ullrich ein Mentalitätswandel nötig. „Ich habe das Gefühl, viele junge Menschen haben sich vom Leistungsprinzip verabschiedet, aber auch der organisierte Sport geht diesen Trend in Teilen mit“, sagte der Biathlon-Olympiasieger von 1980.

Im Tennis, Tischtennis und Schießen nicht mehr Weltspitze

Weikert bestätigte, dass Team D in einigen Sportarten nicht mehr Weltspitze sei. So sei das deutsche Team im Tennis, Tischtennis und Schießen komplett leer ausgegangen. Allerdings blickte er zuversichtlich in die Zeit nach den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. Dies liege vor allem an der positiven Trendumkehr bei den Goldmedaillen. Mittelfristig wolle man wieder unter die besten fünf Nationen bei Olympischen Sommerspielen kommen. Im Winter gehöre man ja schon zu den Top-3-Nationen.

Paris als Vorbild für deutsche Bewerbung

Weikert nahm auch Bezug auf eine geplante deutsche Olympia-Bewerbung und zog ein Fazit der Spiele in Paris. "Absolut inspirierend", seien die Spiele in der französischen Haupstadt gewesen. "Das macht Lust auf mehr", sagte Weikert. "Die Latte liegt zwar hoch, aber es ist absolut motivierend. Die Pariser haben hier exzellente Spiele auf den Weg gebracht, dazu kann man nur gratulieren."
Man werde zwar mit einer möglichen deutschen Bewerbung eine andere Herangehensweise wählen, da mal dezentraler alle vorhandenen Sportstätten nutzen müsse, aber an werde auch in Deutschland eine gute Berwerbung auf die Beine stellen können - wenn sie auch anders sein werde, als die der Franzosen, sagte der 62-Jährige.