"Das waren für Frankreich tolle Tage. Die Vorfreude und die Skepsis vor den Spielen war im Gastgeberland groß, aber mit jeder Medaille für Frankreich stieg die Stimmung. Aber der Platz 5 im Medaillenspiegel, das hat schon was mit der Nation gemacht", sagte Anja Czymmeck, Büroleiterin der CDU-nahen Adenauer-Stiftung in Paris.
Dennoch glaube sie nicht, dass die Euphorie lange anhalten werde. "Frankreich wird schnell wieder in der Realität landen." Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat gesagt, dass er sich während der Spiele nicht um die Regierungsbildung kümmern werde. So habe man die Probleme wunderbar ausblenden können, sagte Czymmeck. Vielleicht würden die Paralympics und die französischen Sommerferien noch etwas dabei helfen, die Freude noch ein paar Wochen zu konservieren. Aber irgendwann herrsche auch wieder Alltag.
Hoffnung auf Veränderung für Saint-Denis durch Olympisches Dorf
Dennoch hätten die Spiele etwas mit der Stadt gemacht. "Die Spiele haben Paris gut getan", sagte Czymmeck. "Der Funke ist übergesprungen, die vielen tollen Sportstätten haben dazu beigetragen, ich denke, es wird schon was bleiben von der Euphorie." Große Hoffnung setzt sie auch auf das Olympische Dorf, welches in Saint-Denis für Veränderung für den ärmlichen Vorort mit hoher Kriminalitätsrate führen könne.
Es sei die Frage, ob der Geist der Spiele auch noch über die Paralympics anhalte und der Pessismus der Nation bald wieder hervortrete. "Die Spiele waren ein Jahrhundertereignis für Paris und die Spiele haben etwas darüber hinweggetäuscht, in welchen Schwierigkeiten das Land eigentlich steckt. Das hat der Nation etwas Verschnaufpause gegönnt."