Olympia 2024
Ferdinand Omanyala: Kenias Sprint-Hoffnung

Mit Ferdinand Omanyala hat Kenia seit einigen Jahren einen hervorragenden Weltklasse-Sprinter. Da es mit der Nachwuchsförderung in Kenia aber teilweise noch etwas hapert, hilft er mit einer eigenen Sitftung nach.

Von Thomas Wheeler |
Der kenianische Sprinter Ferdinand Omanyala.
Der kenianische Sprinter Ferdinand Omanyala gilt als einer der Anwärter für die Goldmedaille beim 100-Meter-Sprint für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. (dpa / picture alliance / Vincent Jannink)
Ferdinand Omanyala vor einem guten Monat beim internationalen Leichtathletik-Sportfest im niederländischen Hengelo. Der Kenianer gewinnt die 100 Meter in 10,01 Sekunden vor der starken Konkurrenz aus den USA, Kanada und Südafrika.
Damit er eine Medaillenchance hat, muss er in Paris aber wahrscheinlich deutlich unter zehn Sekunden laufen. Das er dies drauf hat, hat Omanyala nicht nur in der unmittelbaren Olympia-Vorbereitung, sondern auch in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen.
„Wir Kenianer sind Langstreckenläufer und darin Weltklasse. Ich bin froh, dass wir jetzt aber auch Sprinter mit Qualität haben, und wir dadurch weltweit ein vielseitigeres Bild abgeben.“

Formkurve zeigt seit Jahren nach oben

Ferdinand Omanyala läuft, seitdem er laufen kann.
„Ich bin Sportler, seit meiner frühesten Kindheit. Meine Eltern haben mich immer versucht zu fangen, haben es aber nie geschafft. So hat alles begonnen.“
An der Highschool spielt Omanyala zunächst Rugby. Als er danach mit dem Studium beginnt, entscheidet er sich für einen Wechsel in die Leichtathletik. Aufgrund seiner damals bereits beachtlichen Geschwindigkeit wird er Sprinter.
„Weißt Du, weil ich schnell bin. Ich bin schnell.“
Seit 2021 hält Omanyala den Afrika-Rekord über 100 Meter: 9,77 Sekunden. Aufgestellt in Kenias Hauptstadt Nairobi. Seine Formkurve hat sich in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt.
"Seitdem ich in Wettbewerben antrete, habe ich das Gefühl und die Überzeugung, dass Niemand mich besiegen kann.“

Schon wegen Dopings gesperrt gewesen

Zwischen 2017 und 2019 wird der heute 28-Jährige allerdings wegen Dopings gesperrt.
„Ich habe ein Medikament gegen Schmerzen von meinem Arzt bekommen. Darin waren einige verbotene Substanzen, die auf der Liste der Weltantidoping-Agentur WADA stehen. Das war ein Fehler meines Arztes, der gesagt hat, dieses Mittel bräuchte ich zu dieser Zeit.“
Nach dem Ablauf seiner Sperre qualifiziert sich Omanyala 2021 für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Dort scheidet er im Halbfinale aus. Omanyala läuft auch die 200 Meter. In seiner Heimat ist er mittlerweile ein Vorbild für viele sportbegeisterte Jugendliche, die so erfolgreich werden wollen, wie er. Läuferinnen und Läufer werden im laufverrückten Kenia seit jeher über Sportprogramme der Regierung gefördert und finanziell unterstützt.
„Für die Leichtathletik gibt es überall im Land Camps zur Nachwuchssichtung und Förderung. Wenn Du ein ambitionierter und ehrgeiziger Athlet bist, kannst Du Dir quasi aussuchen, in welchem Camp Du trainieren und Dich weiterentwickeln möchtest.“

Nachwuchsförderung nicht lückenlos

Ferdinand Omanyala wünscht sich allerdings, dass die staatliche Unterstützung für Hochleistungssportler, die sich für Olympische Spiele qualifizieren, generell noch professioneller wird.
„Sie unterstützen dich, wenn Du Dich qualifiziert hast bis zu den Spielen. Aber wenn Diese vorbei sind, gerätst Du wieder in Vergessenheit.“

Stiftung soll helfen

Damit speziell die Sprinterinnen und Sprinter nicht nur von der staatlichen Förderung abhängig sind, unterstützt Ferdinand Omanyala seine Kolleginnen und Kollegen auch mit seiner Stiftung.
„Mit Hilfe der Omanyala-Stiftung wollen wir Strukturen aufbauen, die es uns erlauben, noch mehr talentierte Sprinter als bisher zu sichten und zu fördern.“
Ganz Kenia ist gespannt auf den olympischen 100 Meter-Auftritt von Ferdinand Omanyala und drückt ihm dafür die Daumen.