Fristgerecht hat das Pariser Olympia-Komitee die letzten Bewerbungsunterlagen beim Internationalen Olympischen Komitee abgegeben - und gibt sich größten Hoffnungen hin. Mitbewerber sind Los Angeles und Budapest - doch für die Pariser ist Paris ohnehin die schönste Stadt der Welt, den Franzosen gilt selbstredend Frankreich als schönstes Land der Welt - was also kann bei der Bewerbung schiefgehen? Und außerdem: Zuletzt richtete Paris 1924 Olympische Spiele aus - 100 Jahre habe man gewartet, "jetzt oder nie" - sagt Tony Estanguet, der Co-Präsident des Bewerbungskomitees
"We have been waiting for 100 years, so it’s now or never.”
"Gemacht, um zu teilen" als Motto
Als Olympiasieger, Europa- und Weltmeister im Kanuslalom ist Tony Estanguet das sportliche Aushängeschild der Pariser Kandidatur. Aus der misslungenen Bewerbung für die Spiele von 2012 habe man gelernt, sagt er, sie sei wohl "etwas zu französisch" ausgefallen, nicht zuletzt deshalb setze man diesmal ganz aufs Englische. "Made for Sharing" lautet der Slogan der Pariser Olympia-Bewerbung: "Gemacht, um zu teilen".
"Wir möchten den Geist der Spiele auch auf die Straße bringen, damit man ihn erleben, mit den Parisern und mit der ganzen Welt teilen kann: mehr als das jemals der Fall war."
"Das Beste unserer Stadt", sagt Anne Hidalgo, die Pariser Bürgermeisterin, "wollen wir mit der Welt teilen. Wir hoffen auf Spiele, die neue Lebensweisen aufzeigen können."
"In 2024 we want to share the best of our city with the world. We hope to stage games that will introduce new ways of living.”
Spielorte in der ganzen Stadt
"Made for Sharing"; mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden alle Anlagen der Spiele ideal zu erreichen sein, heißt es, von jedem Punkt der Stadt aus hätten die Besucher nur 400 Meter zu einer Metro-Station zu gehen. Die meisten Anlagen gebe es bereits, nur ein Schwimmzentrum müsse noch gebaut werden – umweltfreundliche Spiele sollen es werden. Mit zwei Standorten: im nördlich von Paris angrenzenden Saint-Denis wird das erst 1998 eröffnete "Stade de France" im Mittelpunkt stehen, ganz in der Nähe sind das Schwimmstadion und das Olympische Dorf vorgesehen - werden doch Wohnungen in Saint-Denis dringend gebraucht.
Der andere Standort ist - die ganze Stadt Paris. Mit Beach-Volleyball am Eiffelturm, Fußball im Prinzenpark, Tennis im Stade Roland Garros, Radrennen auf den Champs-Elysées. Unter der gläsernen Kuppel des Grand Palais soll gefochten werden, die große Wiese vor dem Invalidendom ist für die Bogenschützen vorgesehen, für die Schwimmer gibt es: die Seine. Anne Hidalgo:
"Wir möchten die ganze Stadt Paris in den Dienst der Spiele stellen. Zusammen können wir aus den Spielen eine Feier und eine große Geschichte für die Zukunft machen: neue Sporteinrichtungen in der Stadt, neue Verkehrswege zwischen Paris und Saint-Denis! Neue Verbindungen für uns alle, für die ganze Welt! Ja, Paris ist eine Stadt der Hoffnung…"
Selbstbewusst in Sicherheitsfragen
Man gibt sich selbstbewusst - auch bei der zentralen Frage nach der Sicherheit: Ein Drittel des Budgets von 6,6 Milliarden Euro soll für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben werden. Premierminister Bernard Cazeneuve:
"Frankreich hat viel Erfahrung in der Organisation sportlicher Großveranstaltungen und bietet optimale Sicherheitsvorkehrungen. Als der während der Fußball-Europameisterschaft zuständige Innenminister kann ich das große Engagement aller Beteiligten bezeugen, das die perfekte Qualität dieser EM garantiert hat - sowohl in Bezug auf die Sicherheit wie auf den Verlauf des Turniers."
Profitiert Paris von Los Angeles' Nachteil durch Trump?
Mit ihrem Konzept sehen sich die Pariser Olympia-Bewerber als Favoriten an. Und mit Blick auf den Konkurrenten Los Angeles kommt für sie noch ein gewisser Trump-Faktor hinzu: Die vom neuen US-Präsidenten ausgesprochenen Einreiseverbote für muslimische Bürger aus sieben Ländern stünden doch dem olympischen Gedanken völlig entgegen, die Aussichten, das Los Angeles den Zuschlag erhalte, seien durch Donald Trump schlechter geworden – meint man in Paris, hält sich ansonsten mit Kommentaren zurück, kümmert sich lieber um die eigenen Pläne. Tony Estanguet:
"We don’t comment anything about Donald Trump and we will focus on our bid.”
Vier von fünf Einwohnern des Großraums Paris finden die Olympiabewerbung gut. In sieben Monaten wird das IOC entscheiden.