56,4 Prozent in Calgary sagten nein. Die Bürgerbefragung über die Bewerbung für die Winterspiele 2026 in der kanadischen Metropol der Provinz Alberta wurde zum olympischen Debakel. Über 300.000 Bürger nahmen teil, am Ende das klare Aus für Olympia. Zwar ist die Bürgerbefragung nicht bindend, der Stadtrat, der am kommenden Montag tagt, hatte allerdings zuvor erklärt, sich nicht über den Bürgerwillen hinwegzusetzen.
Am Ende überwogen offenbar bei vielen die Zweifel, dass die olympischen Winterspiele nicht doch zu einem finanziellen Debakel werden könnten. Seit 1968 hatte es keine Olympischen Spiele mehr gegeben, die nicht deutlich über dem zuvor avisierten Budget gelegen hatten. Warnendes jüngstes Beispiel. Die Sommerspiele in Japan im Jahr 2020. Ursprüngliches Budget: 7,3 Milliarden Dollar. Derzeitiger Planungsstand knapp 30 Milliarden.
Die letzten beiden Bewerber wackeln ebenfalls
Auch wenn die Befürworter der Spiele in Calgary, darunter der Bürgermeister, von an Anfang erklärten, man wolle kleine Spiele, niedrige Kosten, keine exaltierten Neubauten, verwiesen die Kritiker auf zahlreiche Pleiten und Pannen vergangener Spiele. In Kanada selbst gelten die Sommerspiele von Montreal 1976 als das abschreckendste Beispiel. Die Kosten explodierten damals derart, dass der Staat Quebec die Tabaksteuer erhöhen musste, um auch Jahre später noch halbwegs aus den roten Zahlen zu kommen.
Dem IOC, das die Entscheidung in Calgary "enttäuschend" nannte, gehen die Bewerber aus. Schweden und Italien, die noch im Rennen sind, wackeln ebenfalls. Auch dort ist die ungewisse Finanzierung und die Angst der Bürger, Steuergeld zu verbrennen, groß. Im Juni 2019 wollte das IOC eigentlich in Lausanne über den Ausrichter der Winterspeile 2026 entscheiden. Möglicherweise gibt es dann aber niemanden mehr, der auf der Bewerberliste steht.