"Es ist vorbei": Mit diesen Worten zitiert die kanadische Tageszeitung "Calgary Herald" einen hohen Kommunalbeamten der Stadt in der Provinz Alberta. Gemeint: die offizielle Bewerbung Calgarys als Austragungsort für die olympischen Winterspiele 2026. Erst vor drei Wochen war Calgary auf der Session des Internationalen Olympischen Komitees neben Mailand und Stockholm als offizieller Bewerber vorgestellt worden. Jetzt geht die kanadische Bewerbung wohl im Streit über Kosten und Finanzierung unter.
Bürgermeister hält die Kosten für zu hoch
Der Bürgermeister von Calgary, der Stadt, die bereits 1988 einmal Winterspiele austrug, hatte zuvor erklärt, die Stadt könne unmöglich den von der kanadischen Regierung offenbar avisierten Kostenbeitrag von fast einer Milliarde kanadischer Dollar finanzieren. Kanada hatte sich bereit erklärt, rund 1,75 Milliarden beizusteuern, falls die Provinz Alberta und Calgary den Rest übernehmen. Noch heute soll demnach das städtische Olympia-Komitee die Pläne für die Winterspiele in Kanada offiziell beerdigen.
Kandidaten werden knapp fürs IOC
Eigentlich war am 13. November in der Stadt noch eine Bürgerbefragung geplant. Während der kanadische Bund der Steuerzahler bereits feiert, werden die Sorgen beim Internationalen Olympischen Komitee offenbar immer größer. Denn auch der Stadtrat von Stockholm sich zuletzt geweigert, Steuergelder für Winterspiele auszugeben. Und auch in Mailand ist die Finanzierung angesichts der italienischen Haushaltslage und ungeklärter Kostenübernahmen durch die Regierung in Rom mehr als fraglich. In den vergangenen fünf Jahren waren mehr als ein Dutzend Olympia-Bewerbungen für Sommer bzw. Winterspiele weltweit nach Bürgerbefragungen oder Abstimmungen der zuständigen Stadt- oder Provinzregierungen gestoppt worden.