Die Beziehung zwischen Thomas Bach und Wladimir Putin existiere schon relativ lange, sagte Robert Kempe im Deutschlandfunk. Die Beziehung geht zurück bis auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Nach den European Games in Aserbaidschan und des Bekanntwerdens des russischen Staatsdopingskandals habe es erst einmal keine öffentlichen Treffen der beiden gegeben. Bis nun zum WM-Finale 2018 in Moskau.
Putin gilt dabei als einer der wichtigsten Unterstützer Bachs bei seiner Wahl zum IOC-Präsidenten 2013. "Man darf nicht vergessen, dass Russland eine wichtige Rolle im Weltsport einnimmt. Viele Vertraute Putins bekleiden wichtige Ämter in internationalen Verbänden", sagte der sportpolitische Journalist. So verstehe sich auch, dass das IOC Putin keine Verwicklungen in die russische Staatsdopingaffäre habe nachweisen können.
Eine Bewerbung Russlands für Olympische Sommerspiele war in jüngerer Vergangenheit immer wieder in Betracht gezogen worden. "Durch die WM ist die Debatte in Russland jetzt neu entfacht. Die WM läuft für Putin ja grandios." So habe der Chef des WM-Organisationskomitees, Arkadi Dworkowitsch, verkündet, dass Russland "hoffentlich irgendwann einmal" wieder Olympische Sommerspiele ausrichten werde. Dworkowitsch war lange nah dran an Putin und werde nun offenbar in den Sport abkommandiert. Dworkowitsch werde nun für das Amt des Welt-Schachpräsidenten kandidieren, sagte Kempe.
Der Bürgermeister von St. Petersburg habe schon im Mai erklärt, dass man bereit für eine Bewerbung sei. "Man kann davon ausgehen, dass eine Olympia-Bewerbung nun ernsthaft in Erwägung gezogen wird."
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