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Ein Jahr vor Olympia-Eröffnung
Wie sich Paris auf die Olympischen Spiele vorbereitet

In einem Jahr finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Die Pariser Bevölkerung begrüße die Umbaumaßnahmen in der Stadt, sagte Marc Berthold vom Pariser Büro der Heinrich-Böll-Stiftung im Dlf. Kritik gebe es an den Sicherheitsgesetzen.

Marc Berthold im Gespräch mit Marina Schweizer |
Die Olympsichen Ringe vor dem Pariser Rathaus. Am 26. Juli 2024 findet die Eröffnungsfeier der Spiele auf der Seine statt.
Die Olympsichen Ringe vor dem Pariser Rathaus. Am 26. Juli 2024 findet die Eröffnungsfeier der Spiele auf der Seine statt. (IMAGO / ABACAPRESS / IMAGO / Apaydin Alain / ABACA)
Am 26. Juli 2024 werden in Paris die Olympischen Sommerspiele eröffnet. Schon jetzt seien die Spiele in der Stadt präsent, sagte Marc Berthold, Leiter des Pariser Büros der Heinrich-Böll-Stiftung, im Deutschlandfunk. Das meiste habe jedoch nur indirekt mit den Spielen zu tun: "Das ist der enorme Umbau, die Entsiegelung, grüne Plätze werden geschaffen, Fahrradwege werden gebaut, Gebäude werden renoviert. Aber da sind die Olympischen Spiele ein zeitlicher Anlass."
All das passiere eher aus Klimaschutzgründen, sagte Berthold von der parteinahen Stiftung der Grünen: "Es sind auch Anpassungen für die Lebensfähigkeit dieser Stadt, die ja sehr dicht ist. Und die Olympischen Spiele waren für die Stadtverwaltung Anlass zu sagen, wir nehmen das jetzt in die Hand und bis zu den Spielen wollen wir auch mit den größten Sachen fertig sein." Die Bevölkerung begrüße die Veränderungen: "Das wird genossen. Ich glaube nicht, dass das hauptsächlich mit Blick auf die Olympischen Spiele gesehen wird."

Ticket-Beschaffung für Pariser schwierig

Unklar sei noch, wie viel die Menschen in Paris letztlich von den Spiele zu sehen bekommen. Zwar bemühe sich das Organisationskomitee, die Spiele in die Stadt zu integrieren, an Tickets zu kommen sei jedoch kompliziert. "Viele Pariserinnen und Pariser stellen sich schon die Fragen: Wollen sie die Stadt verlassen und ihre Wohnungen lukrativ untervermieten? Was schauen sie sich an? Wo kommen sie rein? Das ist hin und wieder mal Thema."
Laut Organisationskomitee sollen die Spiele zudem im "Gleichklang mit der Gesellschaft und ihren Realitäten" stattfinden. Wie diese in einem Jahr aussehen wird, ist laut Berthold aber ebenfalls noch unklar, denn das Leben in Paris sei schnelllebig. "Was alleine in den letzten Monaten passiert ist: Rentenproteste, die Gewalt nach dem Mord an Nahel (Merzouk, d. Red.). Was in einem Jahr ist und wie der gesellschaftliche Kontext dann ist, kommt darauf an, was bis dahin noch passiert."

Sicherheitsgesetze sorgen für Kritik

Die Sicherheit der Spiele sei laut Berthold aber "enorm relevant", auch mit Blick auf die terroristischen Anschläge im Jahr 2015. Die Nationalversammlung habe entsprechende Gesetze verabschiedet, etwa zur Videoüberwachung und zum Einsatz von künstlicher Intelligenz. Das werde jedoch kritisch gesehen, sagte Berthold: "Weil viele davon ausgehen, dass diese Gesetze nach den Spielen nicht wieder verschwinden."
Auch ein Einsatz des Militärs soll laut der Frankreichs Sportministerin je nach Sicherheitslage kein Tabu darstellen, berichtete Berthold.
Generell herrsche in der Bevölkerung aber Vorfreude auf die Spiele, sagte Berthold. "Es ist eine sehr Sport-offene Gesellschaft. Und die Sicherheitsfrage stellt sich wahrscheinlich eher für die Behörden."