US-Schwimmstar Ryan Lochte versinkt in einem Lügenskandal, nachdem der Goldmedaillengewinner eine Geschichte erfunden hat, in Rio mit vorgehaltener Waffe überfallen worden zu sein. Seine Story erzählte er zunächst exklusiv dem Sender NBC. Danach seien er und drei US-Kollegen auf dem Weg von einer Party zurück zum Olympiadorf mit einem Taxi angehalten worden:
"Die Typen zeigten eine Polizei-Marke, holten ihre Pistolen raus. Sie sagten zu den anderen Schwimmern: legt Euch auf den Boden! Ich weigerte mich. Da zieht der Typ seine Waffe, entsichert und hält sie mir an die Stirn. Er sagt: geh runter! Und ich hebe meine Hände."
Nach dieser Version nahmen die Täter das Geld mit, aber ließen die Handys zurück. Und noch andere Unstimmigkeiten verwunderten die Ermittler. Gern hätten sie sich noch einmal mit Ryan Lochte unterhalten, aber der hatte Brasilien am Montag schon verlassen. Deshalb zogen die Beamten Mittwochnacht zwei seiner Begleiter aus dem Flugzeug, das Gunnar Bentz und Jack Conger zurück in die USA bringen sollte. Gestern bestätigten die beiden der Polizei, dass es sich bei der Geschichte um eine Lüge handelt. Eine ziemliche Ohrfeige für viele Brasilianer. Nur der Sprecher des Olympia-Organisationskomitees, Mario Andrada, äußerte Verständnis.
"Gönnt den Kids eine Pause. Manchmal machst Du etwas, das Du hinterher bereust. Das sind großartige Athleten. Lochte ist einer der besten Schwimmer aller Zeiten. Sie hatten Spaß und haben einen Fehler gemacht. Das ist ein Teil des Lebens."
Gestern wurde auch der Sicherheitsmann der Tankstelle angehört, an der der angebliche Überfall passiert sein soll. Nach seinen Aussagen stiegen die vier Schwimmer betrunken und aggressiv aus einem Taxi-, zerstörten unter anderem eine Toilettentür und pinkelten gegen eine Tankstellen-Wand. Als sie versuchten zu flüchten, ohne den Schaden zu bezahlen, sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Lochte und seine Kollegen hätten etwas Geld dagelassen und seien weggefahren.