Millionen Menschen sind zu den Spielen nach Paris gekommen. Fast alle trugen T-Shirts mit dem Logo der Spiele, den olympischen Ringen oder ihre Nationalfarben, wenn sie durch die Stadt schlenderten, unterwegs zu einem Wettkampfort – oder einfach, um das olympische Gefühl zu erleben.
Dieses olympische Gefühl wollte auch Hervé aus Nantes erleben, der mit einem Freund angereist war: „Ich finde, dass es extrem gut organisiert ist, ich bin sehr stolz auf mein Land.“ Denn was in der Welt bleibt, ist eine gelungene Sportparty mit ikonischen Bildern. Wettkämpfe vor großen Kulissen wie dem Schloss von Versailles, dem Place de la Concorde, Invalidendom, im Grand Palais oder am Eiffelturm. Das hat es in dieser Weise noch nicht gegeben, historische Stätten und Sportwettkampf so zusammenzubringen.
Paris hatte den "Mut zum Stilbruch"
Der Politikwissenschaftler Peter Filzmaier sieht darin eine gelungene Symbiose: "Man hat den Mut zum Stilbruch gehabt. Man hat geschafft, dass das zusammenpasst und das ist hundert Mal besser – und das beweisen diese Bilder – als dass man irgendwelche Sportstätten am Stadtrand baut, dann verspricht, wie die angeblich anschließend nachhaltig genutzt werden und im Regelfall ist das eine Betonruine, wo das Unkraut wuchert."
Der Eiffelturm im Zentrum mit den olympischen Ringen, tagsüber in Farbe, nachts im Licht, der große Anziehungspunkt. Von dem aus ein guter Überblick über die Wettkampforte möglich war, vor allem ins nebenan aufgebaute Beachvolleyball-Stadion. Von wo die Atmosphäre bis zum Wahrzeichen der Stadt durchdrang.
Besuch der Olympischen Spiele teils extrem teuer
Wer spontan vom Olympiafieber ergriffen war und nach Paris fuhr, konnte zwar kurzfristig noch einigermaßen bezahlbares Hotel finden, aber Tickets für Wettkämpfe, insbesondere für die Leichtathletik im Stade de France – Hervé aus Nantes mit seinem Freund fand sie "extrem teuer": "Für den Tag heute mit einem Wettkampf am Morgen und am Abend haben wir 900 Euro gezahlt. Wir haben natürlich gute Tickets, aber man muss das Geld haben, um das zu bezahlen. Und das schließt die Leute aus, die sich das nicht leisten können."
Wie diese Pariserin, die die Spiele nur im Fernsehen verfolgt hat, weil sie sich die Tickets einfach nicht leisten konnte: "Die Tickets waren zu teuer für Pariser, die nicht so viel Geld haben. Aber wir hatten auf Einladung der Bürgermeisterin immerhin einen Platz bei der Eröffnungsfeier." Fußball in Marseille oder Lyon war dagegen zwar bezahlbar, aber weit entfernt. Für viele zu weit, was die vielen leeren Plätze ein Stück weit erklärt.
Die Nachfrage nach Tickets war insgesamt groß. Die Olympischen Spiele, mitten in Europa und nachdem die letzten Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen stattfinden mussten, animierten sogar eine japanische Familie, nach Paris zu kommen und sich Fußball, Basketball und Judo anzuschauen. "Aus japanischer Sicht ist es doch etwas teuer. Als die Olympischen Spiele in Tokio waren, konnten wir wegen Corona nicht hinein. Das ist jetzt eine Art Kompensation für uns. Wir genießen es, aber es ist teurer als wir erwartet haben."
Auch die Pariser Metro verlangte das Doppelte. Eine Fahrt, egal wie lang oder kurz, kostete für die vierköpfige Familie 16 Euro.
Frei zugängliche Wettkämpfe ziehen Tausende an
Vielen blieben nur die frei zugänglichen Wettkämpfe in der Seine, oder auf der Straße wie Freiwasserschwimmen, Triathlon, Marathon oder die Straßenradrennen. Die Menschen standen zu tausenden an der Strecke und feuerten die Athletinnen und Athleten an, bis der oder die letzte durch war. Wie etwa beim Straßenradrennen der Frauen.
Die Sportlerinnen und Sportler genossen die Kulisse. So waren es Spiele für sie und die Fans aus aller Welt, für die Geschichtsbücher und auch die Tourismusbranche in Paris, die 20 Prozent mehr Gäste verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr.
Polizei und Militär sorgen für Sicherheitsgefühl
Die befürchtete Terrorgefahr schreckte die Menschen nicht ab zu kommen, viel Präsenz von Polizei und Militär sorgten sogar für ein Gefühl der Sicherheit – auch vor Kleinkriminalität. Und die Polizeibeamtinnen und -beamten waren freundlich, fand auch der österreichische Politikwissenschaftler Peter Filzmaier: "Es gab da doch merkbar die Anweisung, dass diese auch als Freund und Helfer auftreten. Die haben etwas erklärt, die haben auch mit sich reden lassen, warum man mit dem Fahrrad da und dort doch durchfahren will."
Die Spiele in Paris waren für die Fans, die Stadt hat sie gelebt, auch die Pariserinnen und Pariser sind versöhnt. So wie Amsa: "Am Anfang waren wir etwas skeptisch wegen all der Nachrichten, dass es Probleme beim Transport geben würde. Aber schlussendlich war es ein tolles Fest, für die Pariser, die geblieben sind und für die Touristen."