Die Stadt Hamburg wird den Großteil der Rechnungen zahlen müssen. Nach Informationen des Deutschlandfunks hat Bundesinnenmister Thomas de Maizière der Hansestadt vergangene Woche schriftlich mitgeteilt, dass der Bund sich nicht an den Kosten für die Olympiabewerbung beteiligen wird. Darauf hatten die Hamburger Politiker gehofft. Zum einen seien schon einige Verträge vor der Gründung der obligatorischen Bewerbergesellschaft GmbH, zu der unter anderem der Bund gehörte, abgeschlossen worden und könnten der Regierung nicht nachträglich in Rechnung gestellt werden.
Zum anderen sei der Gesellschaftervertrag so gestaltet gewesen, das für den Bund keine Rechtspflichten entstanden seien, begründet das Bundesinnenministerium seine Absage. Eine Antwort des BMI auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen bestätigt die Deutschlandfunk-Recherchen. Zitat:
"Die Bundesregierung hat keine Einblicke darin, welche Verpflichtungen die übrigen Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024 GmbH – Freie und Hansestadt Hamburg, Land Schleswig-Holstein, Landeshauptstadt Kiel, Handelskammer Hamburg – für die Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 insgesamt eingegangen sind und welche Gesamtkosten daraus resultieren."
12,6 Millionen Euro hat der Traum bisher gekostet
Von maßgeblichen Verpflichtungen seitens der Regierung ist hier nicht die Rede. Ursprünglich hatte Hamburg mit einer Beteiligung der Bundesregierung in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro gerechnet. Die bisherigen Kostenschätzungen hat der Hamburger Senat nach einer Anfrage aus der Bürgerschaft veröffentlicht. Etwa 12,6 Millionen Euro hat der Traum von Olympia bisher gekostet, die endgültigen Zahlen sollen spätestens in einem Jahr nach der Liquidation der Bewerbergesellschaft vorliegen. Mehr als 80 Prozent der Summe muss der Hamburger Steuerzahler aufbringen.
Nicht zum erstenmal wird über die Kosten diskutiert
Denn aus der Wirtschaft kommen von den Sponsoren der Privatinitiative "Feuer und Flamme" nur 2,4 Millionen Euro. Zwei Posten der Olympia-Rechnung kosten alleine jeweils mehr als drei Millionen Euro. Zum einem das Referendum, das von der Stadt Hamburg bezahlt wird. Zum anderen belasten die Honorare für die Entwicklung der Bewerbungsdokumente von der Arbeitsgruppe Proprojekt/Albert Speer & Partner die Kasse. Sie machen fast die Hälfte der restlichen sieben Millionen Euro aus, die sich die Stadt und der Bund teilen sollten, so die Pläne des Hamburger Senates. Aber der Bund ist nicht willens, zu zahlen. Nicht zum ersten Mal gibt es Diskussionen um die Olympiakosten. Schon mit dem Finanzreport für die geplanten Sommerspiele 2024 an der Elbe war die Bundesregierung nicht einverstanden. Die Hamburger Planer hatten die Zuschüsse des Bundes viel zu hoch angesetzt. Auch damals war ein Nein aus Berlin gekommen.