Kiel und Schleswig-Holstein werfen schon mal den Hut in den Ring. Noch steht gar nicht fest, wann das nächste Mal Olympische und Paralympische Sommerspiele in Deutschland stattfinden könnten. Der Deutsche Olympische Sportbund will sich erst Ende kommenden Jahres auf ein Datum für eine Bewerbung festlegen, zur Debatte stehen 2036 und 2040.
Für Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack kein Widerspruch, sich jetzt schon für beide Termine ins Spiel zu bringen: "Weil wir gerne Austragungsort für die olympischen Segelwettbewerbe und vielleicht auch noch ein bisschen mehr werden wollen. Und wir wollen uns jetzt nicht festlegen und womöglich unsere Chancen verkleinern, um es mal ehrlich zu sagen. Und insofern haben wir gesagt: Wir würden es schon 36 schaffen, aber 40 wären wir auch dabei."
Mehrere Wettbewerbe sollen in Kiel stattfinden
In Kiel und dem Umland sollen – so zumindest der Wunsch - die Segelwettbewerbe, das Freiwasserschwimmen, Ruderwettbewerbe oder Kite-Surfing stattfinden. Wo der Haupt-Austragungsort sein würde, wäre dabei nicht wichtig. Man habe schon mal gemeinsam mit Hamburg und der Region Rhein-Ruhr Interesse an einer Olympia-Ausrichtung gezeigt, sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, Kiel könne mit allen Kandidaten-Städten gut zusammenarbeiten.
Für Kämpfer ist es der dritte Anlauf in seiner Amtszeit. Er hält Kiel für den bestmöglichen Standort: "Ich glaube, wir haben ein richtig gutes Angebot zu machen für eine deutsche Bewerbung. Wir haben die Kieler Woche als weltgrößte Segelveranstaltung, wir haben das Ocean Race Europe nächstes Jahr. Ich glaube mit unserer Veranstaltungskompetenz, aber auch mit der Bekanntheit von Kiel, kann eine deutsche Bewerbung richtig punkten. Denn am Ende wollen die besten Sportlerinnen und Sportler der Welt auch ideale Bedingungen vorfinden und ich glaube, bei uns wäre das wirklich das Nonplusultra des Segelsports."
Konkurrenz aus Mecklenburg-Vorpommern
Kiel ist für diese Bewerbung nicht konkurrenzlos: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat im Sommer bei den Spielen in Paris Werbung für Rostock-Warnemünde gemacht. Dort sei das bessere Segelrevier und es gäbe die modernere Infrastruktur. Eine so klare Aussage, wie heute in Kiel, gab es aus Rostock bisher aber nicht. Offen ist noch, ob es einen Volksentscheid für oder gegen eine Kieler Bewerbung geben wird.
Oberbürgermeister Kämpfer: "Ich bin mir ganz sicher, dass wir immer noch eine große Mehrheit für olympische Segelwettbewerbe, vielleicht noch ein paar andere Sportarten, in Kiel haben. Aber da schauen wir mal, wie es jetzt weiter geht, wer der Haupt-Austragungsort wird, und dann muss man sich mit den anderen Städten zusammensetzen und sagen: Wie können wir glaubhaft die Bürgerbeteiligung und auch die Unterstützung breit absichern? Das wäre ein wichtiger Punkt, weil ohne die Unterstützung der Bevölkerung macht Olympia keinen Sinn."