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Olympiasieger planen Corona-Testzentren
"Ich wollte einfach mal nach Lösungsansätzen suchen"

Früher gewannen Moritz Fürste und Hilde Gerg Medaillen, jetzt heißt ihr Gegner Corona. Fürste baute statt Sportevents zuerst in Hamburg Testzentren auf. Gerg übernahm sein Konzept in Berchtesgaden. Zu möglichen Impfungen deutscher Olympiateilnehmer hat sie eine klare Meinung.

Hilde Gerg und Moritz Fürste im Gespräch mit Raphael Späth |
Moritz Fürste und Hilde Gerg lächeln in die Kamera.
Moritz Fürste und Hilde Gerg arbeiten bei Testzentren zusammen (picture alliance / dpa | Felix Hörhager | Georg Wendt)
Ursprünglich hatte Moritz Fürste mit seiner Sporteventagentur ein Hygienekonzept für Sportveranstaltungen mit Zuschauern entwickelt. Aber dann kamen die nächsten Corona-Beschränkungen - die Veranstaltungen platzten. Deshalb nutzte der Hockey-Olympiasieger das Konzept mit seinen Mitarbeitern für ein Testzentrum, erzählt er.
Zunächst testeten sie Mitarbeiter von Unternehmen, später waren die Konzepte schon fertig, um offene Testzentren für die Bevölkerung aufzubauen, die in großer Zahl gebraucht wurden. "Wir konnten die ganzen Hygienekonzepte quasi eins zu eins übernehmen und waren somit in der Lage, relativ schnell Testzentren aufzubauen", sagt Fürste. Nach Hamburg half seine Agentur auch anderen Städten und Regionen beim Aufbau der Zentren.
Hilde Gerg kooperiert mit Fürste und hat in ihrer Heimat Berchtesgarden ein Testzentrum eröffnet. "Ich habe immer sehr viel kritisiert, und darum wollte ich jetzt einfach auch in diese Richtung mal einen Akzent setzen, nach Lösungsansätzen suchen und diese auch umsetzen", erzählt Gerg von ihrer Motivation. Sie betreibt selbst Ferienwohnungen. Im Sommer soll möglichst wieder Tourismus möglich sein, auch dabei will sie mit dem Testzentrum helfen.
FDP-Obfrau im Sportausschuss des Bundestages, Britta Dassler.
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Mehrere Sportveranstaltungen sind in den vergangenen Wochen zu Superspreading-Events geworden. Dennoch sollten Sport-Events wie Olympia-Qualifikationswettbewerbe weiter stattfinden, sagte FDP-Politikerin Britta Dassler im Dlf. Vorraussetzung sei ein passendes Hygienekonzept.
Perspektivisch sei das aber nur ein Anfang, sagt die Slalom-Olympiasiegerin von Nagano: "Wenn man da jetzt zwei, drei, vier Teststationen hat, dann wird es noch nicht reichen, um alle Gäste abzudecken. Da ist man ja schon mit der eigenen Bevölkerung eigentlich zu schwach aufgestellt."

"Ich will eigentlich nicht Testzentren aufbauen"

Obwohl Fürste mit den Testzentren auch Geld verdient, will er sie so kurz wie möglich betreiben: "Ich will eigentlich nicht Testzentren aufbauen. Und wenn ich könnte, würde ich damit morgen aufhören. Denn, wenn das dann bedeuten würde, dass wir wieder unsere Events machen dürfen in Europa, dann wäre ich sehr, sehr glücklich."
Aktuell richtet Fürste in den USA einen ersten Event einer Fitnessserie aus. Dabei gibt es aufgrund der örtlichen Regeln in Dallas gar kein Hygienekonzept mehr. In Deutschland will er dann wieder ab September Veranstaltungen ausrichten.
Trotz Negativbeispielen wie der Hallen-Leichtathletik-WM, bei der sich in Polen reihenweise Athleten ansteckten, glaubt Fürste, dass die Hygienekonzepte bei Sportveranstaltungen funktionieren. "Ich glaube, mit dem richtigen Konzept und mit der richtigen Art und Weise im Umgang sind Großveranstaltungen auch in der Form möglich."
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Weltmeister, Europameister, Olympiasieger: Moritz Fürste hat mit der Nationalmannschaft im Feldhockey alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Über seine Karriere gibt es aber noch deutlich mehr zu erzählen.
Gerg und Fürste sind sich einig: Die Test- und Hygienekonzepte müssten nun getestet werden, um bei geringeren Infektionszahlen besser damit arbeiten zu können.
"Wie kann ich es umsetzen? Wie funktioniert es? Wo muss ich nachkorrigieren? Wie kann man eben dieses Schnelltest-Thema mit einbauen?" - das seien die Fragen, auf die es Antworten brauche. "Es bringt nichts, zu sagen: 'Am 3. Mai machen wir jetzt wieder alles auf.' Und dann soll alles stehen. Das muss man vorher auch mal in Ruhe testen, ohne dass dann dieser Ansturm von Urlaubsgästen vielleicht auch gleich wieder auf einen einströmt und zu erhöhtem Testaufkommen führt."

"Die eigene Entscheidung, für Tokio zurückzuziehen"

Als ehemalige Athleten sehen Fürste und Gerg aktuell keinen Anlass für eine frühere Impfung von Profisportlern für Olympia. Für Gerg wäre eine Bevorzugung nicht fair: "Da wissen so viele Leute einfach gar nicht, wie sie übermorgen ihr Brot kaufen können. Und da muss ich dann nicht diskutieren, ob ein Leistungssportler jetzt eine Impfung braucht, wenn er nach Tokio fliegt. Wenn er sich nicht sicher fühlt, wenn er nicht geimpft ist, dann ist das vielleicht eine eigene Entscheidung, da zurückzuziehen."
Trotz dieser schwierigen Entscheidung, Moritz Fürste wäre immer noch sehr gerne Leistungssportler und möglicher Olympiateilnehmer. "Es ist das größte Sportevent, was es in dem Amateursportbereich, aus dem ich auch komme, gibt. Und dafür lohnt es sich zu kämpfen." Und vielleicht werde es im Juni dann doch noch möglich, Sportler in der regulären Reihenfolge vor den Spielen zu impfen.