Nicht bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio dabei zu sein, dürfte "schwer zu verdauen" sein für die deutsche Mannschaft, glaubt Annike Krahn, die selbst 2016 in Rio Gold mit dem Team gewonnen hatte. Die frühere Nationalspielerin findet aber, dass der Modus hinterfragt werden müsse. Natürlich sei es verständlich bei Olympia Teams aus allen Erdteilen dabei zu haben.
"Aber wenn man die besten Nationen im Frauenfußball dabei haben möchte, dann ist es schwierig, wenn sich nur drei europäische Mannschaften qualifizieren. Wir sehen ja, dass es bei der WM sieben europäische Teams im Viertelfinale waren."
Internationales Niveau steigt
Das Aus im Viertelfinale analysierte die Weltmeisterin von 2007 vor allem im Blick auf die anderen Nationen. In vielen Ländern, gerade in Europa, werde das Niveau immer besser. "Man sieht, dass das große Investment auch seine Früchte trägt." Der deutschen Mannschaft habe es an der einen oder anderen Stelle an "Handlungsschnelligkeit, aber auch an Durchsetzungskraft und Kaltschnäuzigkeit gefehlt", sagte Krahn. Deshalb müsse man jetzt genau hinterfragen, welche Ziele der Frauenfußball in Deutschland habe und wie diese zu erreichen seien. Noch sei man zwar in der Weltrangliste oben dabei. "Aber es gibt genug Signale, dass man mehr tun muss."
Die Niederlande, Schweden, England und die USA stehen jetzt im Halbfinale. Keine Mannschaft habe dabei "restlos überzeugt". Verdient sei aber bei allen vier Teams der Einzug in die Vorschlussrunde. "Die Amerikanerinnen stechen hervor", so Krahn, auch weil sie in der Vorrunde "schon einmal einen Gang zurückschalten" konnten.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.