Die Olympischen Winterspiele finden vom 6. bis 22. Februar 2026 statt. Sie sind auf mehrere Regionen in Norditalien verteilt, darunter Mailand und die alpine Region um Cortina d’Ampezzo. Schon 1956 war Cortina Gastgeber der Winterspiele. In dem exklusiven Dolomitenort werden neben den Bob-, Rodel- und Skeletonwettbewerben die alpinen Skiwettbewerbe der Frauen sowie das Curling-Turnier stattfinden.
An 19 Wettkampftagen treten rund 2.900 Athletinnen und Athleten in insgesamt 16 Sportarten gegeneinander an, wobei insgesamt 116 Goldmedaillen vergeben werden - zum ersten Mal auch beim Skibergsteigen, das sein olympisches Debüt feiert. Ab dem 6. Februar 2025 startet der öffentliche Ticketverkauf.
Inhalt
- Was sind die größten Herausforderungen vor den Olympischen Winterspielen 2026?
- Was passiert, wenn der Eiskanal in Cortina nicht rechtzeitig fertig wird?
- Wie sieht es bei den Bauprojekten in Mailand aus?
- Wie ist der Stand bei den weiteren Sportanlagen?
- Wie wird der Verkehr zwischen den verschiedenen Wettkampfstätten geregelt?
Was sind die größten Herausforderungen vor den Olympischen Winterspielen 2026?
Die größte Baustelle ist der Eiskanal in Cortina d'Ampezzo, der für die Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe benötigt wird und dessen Bau noch immer nicht abgeschlossen ist. Der Neubau begann nach Verzögerungen erst 2024 und hat sich mittlerweile auf 120 Millionen Euro verteuert. Der ursprünglich für Ende März 2025 geplante Fertigstellungstermin steht auf der Kippe.
Das IOC betont, dass „die Sicherheit der Athleten und Zuschauer von höchster Bedeutung“ sei und daher „das Prozedere inklusive Testrennen unbedingt eingehalten werden muss“, um die Qualität und Sicherheit der Strecke zu gewährleisten.
Was passiert, wenn der Eiskanal in Cortina nicht rechtzeitig fertig wird?
Seit dem tödlichen Unfall des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili bei den Olympischen Winterspielen 2010 auf der neuen Strecke in Whistler ist das IOC besorgt und verfolgt die Situation in Cortina mit großer Aufmerksamkeit. Das IOC warnt, dass eine Bahn dieser Art noch nie in so kurzer Zeit gebaut wurde und drängte auf eine Verlegung ins Ausland. Kritiker befürchten zudem, dass der Bau alles andere als nachhaltig ist: Die Turin-Bahn von 2006 verrottet mittlerweile ungenutzt.
Das Organisationskomitee stimmte dem nicht zu. OK-Chef Giovanni Malagò sieht die Bauverzögerungen nicht als besorgniserregend an: Die Arbeiten seien im vollem Gange, er rechne mit der Abnahme im März, sagte er dem Sportmagazin "Corriere dello Sport". Auch DOSB-Vorstand Leistungssport Olaf Tabor gibt sich zuversichtlich, dass die Wettbewerbe in Italien stattfinden können. "Die Bob- und Rodelbahn ist offensichtlich mit einem sehr guten Baufortschritt vorangekommen. Wir werden im März vielleicht schon die ersten Testwettbewerbe sehen."
Sollte der Eiskanal in Cortina nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, könnte als absolute Notlösung der Eiskanal in Lake Placid zum Einsatz kommen - 6.000 Kilometer entfernt in den USA.
Wie sieht es bei den Bauprojekten in Mailand aus?
Auch in Mailand gibt es Probleme. Hier findet die Eröffnungszeremonie im Giuseppe-Meazza-Stadion statt und es werden die Medaillen in den Sportarten Eishockey, Eiskunstlauf, Shorttrack und Eisschnelllauf vergeben.
Für Schlagzeilen sorgt der Bau der Eissporthalle PalaItalia, die für Eishockey und Eiskunstlauf genutzt werden soll. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 180 Millionen Euro sind mittlerweile auf 300 Millionen Euro gestiegen, es gibt Berichte über Korruption im Zusammenhang mit dem Bauprojekt. Die Eröffnung ist erst für wenige Wochen vor dem Beginn der Wettkämpfe vorgesehen.
Wie ist der Stand bei den weiteren Sportanlagen?
Ein weiteres Problem sind die verzögerten Bauarbeiten bei den Skisprungschanzen und Langlauf-Strecken in Predazzo und Tesero. Ursprünglich sollten dort im Januar Weltcup-Tests stattfinden, aber diese mussten abgesagt werden. Die Bauarbeiten ruhen derzeit, und ein erstes Mattenspringen wird erst im September erwartet. Sandro Pertile, Renndirektor des internationalen Skiverbandes, bezeichnet dies als „Stresstest“ für die Bauplanung.
Die restlichen Wettkampfstätten sind gut vorbereitet: In Bormio finden die alpinen Ski-Wettbewerbe der Männer sowie die olympische Premiere im Skibergsteigen statt. Die Piste am Stilfser Joch ist ebenfalls bereit, allerdings für ihre Gefährlichkeit bekannt. Erst im Dezember zog sich der Franzose Cyprien Sarrazin hier eine schwere Kopfverletzung zu.
Schlussfeier im Amphitheater in Verona
Antholz liegt auf 1600 Metern Höhe nahe der österreichischen Grenze und wird Austragungsort der Biathlon-Wettkämpfe sein. Seit 1978 finden hier jährlich Weltcups statt, zudem wurden bereits sechs Weltmeisterschaften ausgetragen. Auch Livigno spielt eine wichtige Rolle bei den Winterspielen. Gemeinsam mit Bormio bildet der lombardische Skiort das sogenannte Veltlin-Cluster und wird zum Schauplatz für die Snowboard- und Freestyle-Wettkämpfe: spektakuläre Wettkämpfe in der Halfpipe, auf den Slopestyle-Kursen und im Big Air freuen.
Um auch die Provinz Venetien, zu der Cortina gehört, stärker in die Spiele einzubinden, wurde Verona als Schauplatz der Schlussfeier gewählt. Sie findet im römischen Amphitheater aus dem Jahr 30 n. Chr. statt.
Wie wird der Verkehr zwischen den verschiedenen Wettkampfstätten geregelt?
Die Straßeninfrastruktur rund um die Wettkampfstätten der Olympischen Winterspiele stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Die Entfernungen zwischen den wichtigen Orten sind zum Teil sehr groß, und die Straßen sind oft schmal und schwer passierbar. Besonders problematisch ist die Strecke zwischen Mailand und Cortina, die 450 Kilometer umfasst, sowie die Verbindung zwischen Cortina und Val di Fiemme, die im besten Fall zwei Stunden für die 90 Kilometer über den San-Pellegrino-Pass dauert.
Zudem liegen die alpinen Wettkampfstätten Bormio und Cortina, die politisch gewollt beide Teil des Programms sind, 300 Kilometer voneinander entfernt. Anwohner rund um Cortina befürchten einen Verkehrskollaps, da die Straßen in den Bergen nicht für den erwarteten Ansturm von Teilnehmern, Journalisten und Besuchern ausgelegt sind.