Wo Königin Elisabeth II. im Juli 2012 die Olympischen Spiele eröffnete, werden künftig die Fans von West Ham United zuhause sein: Zurzeit wird das Olympiastadion in Stratford umgebaut, zur neuen Heimat des Fußball-Klubs; und im Sommer bereits findet dort die Rugby-Weltmeisterschaft statt. Diese Nachnutzung wertet Sebastian Coe - Organisationschef von London 2012 - als Erfolg: "Ich habe immer gesagt, diese Reise dauert zwanzig Jahre: drei Jahre für die Bewerbung, sieben Jahre für die Vorbereitung auf die Spiele und weitere zehn Jahre, um vom olympischen Vermächtnis zu profitieren - gerade das wird nicht einfach."
Den britischen Steuerzahler haben diese Spiele umgerechnet rund zwölf Milliarden Euro gekostet - sogar etwas weniger als ursprünglich veranschlagt. Besonders viel Geld floss in den Ausbau der Verkehrswege von der Innenstadt in den Londoner Osten: Wer mit der Bahn fährt, ist nun deutlich kürzer unterwegs als früher - ein dauerhafter Gewinn für alle Pendler. Und in das einstige Olympische Dorf sind rund ein Jahr nach den Spielen die ersten Bewohner eingezogen, sagt der hiesige Immobilienentwickler Barry Jessup: "Dieses Olympische Dorf war immer dazu gedacht, dauerhaft neuen und vor allem bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Es wurde zunächst auf die Bedürfnisse der Athleten zugeschnitten, aber inzwischen haben wir überall neue Küchen und neue Fußböden verlegt."
Entscheidend war die Stimmung in der Stadt
Der Vorteil: Es sind durch Olympia Tausende neue Wohnungen entstanden, viele davon Sozialwohnungen. Der Nachteil: Durch die bessere Erschließung des armen Stadtteils sind Mieten und Immobilienpreise in Stratford gestiegen. Am Wochenende aber strömen die Menschen inzwischen nicht nur in das riesige Shopping-Center, sondern auch in die seinerzeit neu gebauten olympischen Sportstätten. Schülerin Laura etwa schnuppert in der Schwimmhalle Olympia-Feeling: "Man kann sich gut vorstellen, wie es für die olympischen Athleten war."
Genutzt wurden für Olympia aber auch vorhandene Sportstätten wie das Wembley-Stadion und die Tennis-Courts in Wimbledon. Und wie geplant wurden etwa die Anlagen für Beachvolleyball und Reiten direkt nach den Spielen abgebaut. Entscheidend für den Erfolg von London 2012 war aber wohl die Stimmung in der Stadt: Vor, während und auch nach den Spielen zeigten sich die Bewohner überwiegend begeistert. Bis heute haben die Briten Olympia meist in guter Erinnerung – nicht zuletzt, weil das "Team GB" damals stolze 65 Medaillen gewonnen hat.